lausebande-12-2021

Titelthema ‹ 79 Vielmehr sollte man diejenigen, die neue Sprachformen auspro- bierenmöchten, entspannt expe- rimentieren lassen und schauen, wo es uns hinführt. Die sprach- liche Welt geht davon ganz be- stimmt nicht unter, imGegenteil: vielleicht werden uns so neue Horizonte eröffnet. Außerdem wundert mich der Vorwurf der Bevormundung oder Sprachdik- tatur. Niemandem wird vorge- schrieben, wie man zu sprechen und zu schreiben hat, es sei denn in einem professionellen Kon- text. Wenn uns Geschlechterge- rechtigkeit wirklich wichtig ist, sollten wir uns zumindest darauf einigen können, eine gewisse Toleranz auch sprachlich zu zeigen, bei allem Respekt gegen- über der sprachlichen Freiheit aller Individuen. Und wichtig ist: miteinander reden. Wenn beispielsweise Studierende den Eindruck haben, sie müssten eine bestimmte Form geschlech- tergerechter Sprache verwenden (bisher ist kein Fall offiziell bestä- tigt), dann sollten sie mit ihren Dozent*innen sprechen. Ist es auch ihrer Sicht lohnens- wert diese mitunter hitzige Debatte dennoch zu führen? Warum bzw. warum nicht? Auf die unsachliche Ebene der Debatte würde ich gerne ver- zichten. Lohnend ist die De- batte dann, wenn sie uns dar- über nachdenken lässt, warum das Thema so heftig diskutiert wird. Warum kommt bei- spielsweise das Argument, es gäbe wichtigere Probleme, bei Themen wie geschlechterge- rechte Sprache oder Rassismen in der Sprache, aber nicht bei der Planung eines neuen Krei- sels in der Ortsdurchfahrt? Was genau erzeugt die Gegenwehr? Ist die Sprache hier zu einem symbolischen Platz geworden, an dem man eigentlich ge- sellschaftliche Vorstellungen zu Rollenverteilungen, Arten gegenseitiger Rücksichtnahme und Machtverteilung disku- tiert? Wenn wir da ernsthaft drüber streiten und disku- tieren, dann kann uns das im besten Fall als Gesellschaft auch weiterbringen. Wissen Sie, inwiefern solche Debatten um gendergerechte Sprache auch in anderen Län- dern geführt werden? Gibt es dort vielleicht Ideen und An- regungen, von denen wir uns inspirieren lassen könnten? Ja, diese Diskussionen gibt es auch in anderen Ländern wie Frankreich oder Spanien. Im Englischen wird beispielsweise auch häufiger they im Singular verwendet, um die Festlegung auf he oder she zu umgehen. Was wir aus dem angloameri- kanischen Raum oder auch aus Schweden lernen können, ist auf jeden Fall mehr Gelassenheit. Wie handhaben Sie gen- dergerechtes Sprechen und Schreiben privat? Ich verwende im Schriftlichen meist Neutralisierungen (wie Lehrkraft oder Studierende) und sonst den Genderstern. Im Mündlichen wechsele ich: mal Doppelformen, mal Sprech- pause. Insgesamt lerne ich noch jeden Tag dazu, welche Form für welchen Kontext ge- rade passend ist und v.a. für mich auch passt. Bei meinen Kindern sehe ich, dass sie schon in jungen Jahren mit einer viel größeren Selbstverständlich- keit gendern. Görlitzer Straße 17 / 03046 Cottbus / 0355.289 252 68 info@buero68.de / www.buero68.de Einfach mal loslassen ... Geben Sie die Gestaltung von Logo, Webseite, Printprodukt oder Werbetechnik in professionelle Hände – und genießen Sie Ihren Donut. Frenzel Praxis für Physiotherapie, Kinesiologie und Osteopathie Straße der Jugend 33 | 03050 Cottbus | Telefon 0355 - 47 2049 | www.physiotherapie-frenzel.d * Physiotherapie | Osteopathie | Applied Kinesiology * Sportphysiotherapie | Sportosteopathie * Kinderosteopathie * Säuglingsgymnastik | Skoliosetherapie * Physi therapie nach BOBATH und PNF * Krankengymnastik am Gerät * Stochastische Resonanz Therapie SRT * Biomechanische Stimmulation BMS Ganzheitliche Regulationstherapie – Betreuung von Freizeit- und Leistungssport

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