lausebande-12-2022

68 › Titelthema oder Kinderpunsch verfeinern möchte, kann auch die Früchte nutzen. Sternanis hat mit dem Anis botanisch nichts gemein. Die dennoch fast gleiche Bezeichnung kommt wohl vom ähnlichen Aroma. Denn auch Sternanis hat eine leichte Lakritznote, ist aber weniger süß, eher leicht scharf und intensiver. Die sternenförmige Frucht enthält sechs bis zehn Kapseln mit Samenkorn. Die werden am besten frisch im Mörser zerstoßen und verarbeitet, alternativ kann man das Gewürz in Pulverform kaufen. Wie Anis eignet sich der Sternanis für Lebkuchenteig und für weihnachtliche Heißgetränke. Kardamom verfeinert in asiatischen und arabischen Ländern Kaffee und herzhafte Gerichte. Bei uns wird er vor allem in der Weihnachtsbäckerei verwendet. Sein frischer Geschmack nach Minze und Eukalyptus gibt Pfefferkuchen und Spekulatius eine besondere Note. Die Grünen Kapseln enthalten mehrere Samenkörner, die im Mörser zerstoßen werden. Auch hier kann man Alternativ zum Pulver greifen, das aber weniger aromatisch ist. Nelken sind die getrockneten Früchte des Gewürznelkenbaums, weswegen sie auch Gewürznelken genannt werden. Ihr intensiver leicht süßlich-würziger Geschmack macht sie zu einem weiteren Lieblingsgewürz der Weihnachtsküche. Als Pulver oder als getrocknete Knospen verfeinern sie Weihnachtsgebäck, Glühwein und Punsch, aber auch herzhafte Gerichte wie Rotkohl und Wild. Steckt man einige GewürznelkenKnospen in eine Orange, sorgen sie für weihnachtlichen Raumduft. Tonkabohnen haben in den vergangenen Jahren einen echten Hype erlebt. Waren sie vor wenigen Jahren weitgehend unbekannt, gehören sie mittlerweile in vielen Rezepten zur Zutatenliste – insbesondere, wenn es um Süßspeisen geht. Denn ihr süßes Aroma, das an Marzipan und Karamell erinnert verfeinert Gebäck und Marmelade, Kuchen und Eis. Am besten reibt man die schwarzen Samen mit einer Muskatreibe. Bitte sparsam dosieren, da die Tonkabohne sehr intensiv schmeckt und mit Cumarin einen Stoff enthält, der in großen Mengen der Leber schaden kann. Vanille haben wir einer tropischen Orchidee zu verdanken. Da die Bestäubung und Ernte der Schoten so aufwendig ist, gehört echte Vanille zu den preisintensiveren Gewürzen. Ihr süßliches, sahniges Aroma gibt Eis, Pudding und Dessertsoße den typischen Geschmack. Das künstlich hergestellte Aroma Vanillin ist preiswerter, aber nicht so intensiv aromatisch wie die echte Vanille. Die kauft man entweder als Vanillezucker (nicht Vanillin-Zucker) oder als Schote. Diese wird längs mit einem Messer aufgeritzt und das schwarze Mark entnommen. Alternativ gibt es Vanille als Paste oder in der Gewürzmühle zu kaufen. Zimt gilt als eines der ältesten Gewürze der Welt. Gewonnen wird es über die Rinde des Zimtbaumes. Die dabei entstehenden Zimtstangen werden zu Pulverform zerrieben. Man dann die Stangen aber auch im Ganzen kaufen und beispielsweise dem Punsch hinzugeben. Im Supermarkt erhält man meist den Cassiazimt. Wer die Möglichkeit hat, sollte aber den etwas teureren Ceylonzimt bevorzugen. Dieser ist aromatischer, qualitativ hochwertiger und er enthält weniger Cumarin, das wie oben erwähnt in großen Mengen gesundheitsschädigen wirken kann. Tipp: Wem die vielen Gewürze zu unübersichtlich sind und wer diese ausschließlich in der Weihnachtküche verarbeitet, der kann alternativ auf fertige Gewürzmischungen zurückgreifen. Diese enthalten typische Weihnachtsgewürze, bereits vermahlen. Erhältlich sind sie unter Namen wie Lebkuchen- oder Spekulatius-Gewürzmischung. Foto: Pushpa Hegde, istock

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