Seite 20 - lausebande-02-2012

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Titelthema :: Seite 20
Hier soll nur auf die grundlegenden Gegen-
stände eingegangen werden – für weitere Hinweise
sind am Ende des Artikels entsprechende Litera-
turhinweise und eine sachdienliche Internetseite
aufgeführt.
Malen und Zeichnen
Hier sollten Eltern bei Klarheit über die Hän-
digkeit frühestmöglich eine entsprechende Mal-
bzw. Schreibtischauflage benutzen und dem Kind
Hinweise zur guten Blattlage und Handhaltung
geben. Dies ist notwendig, um später die soge-
nannte „Hakenhaltung“ der Hand beim Schrei-
ben zu vermeiden. Die Unterlage sollte aus dem
Fachhandel stammen und neutral, ohne ablen-
kende Motive, gestaltet sein. Auch rechtshändige
Kinder wünschen sich manchmal eine Mal- und
Schreibtischauflage – diese können Eltern selbst
basteln, mit einer sehr dezenten Schräglage des
Blattes nach links hin. Eine derartige Unterlage
gibt es auch im Fachhandel (Desk Pad Righty).
Zum Malen und Zeichnen sollten Kinder anfangs
möglichst dicke, dreieckige Holzbuntstifte benut-
zen, hilfreich sind auch weiche, nachfedernde
Stiftaufsätze mit symmetrischen Grips. Am bedeu-
tendsten sind allerdings die Hinweise zum Erler-
nen des Schreibens.
Schreiben
Linkshändige Kinder sollten möglichst schon
ab dem Schulbeginn einen Linkshänderfüller be-
nutzen, umwirksam die sogenannte Hakenhaltung
zu verhindern. Diese Haltung entsteht, wenn Kin-
der ohne Tinte schreiben lernen und dadurch nicht
sollte. Auch bei Erwachsenen kann eine Rück-
schulung die Fehlentwicklung der Kindheit unter
Umständen wieder gut machen, ist aber als Experi-
ment mit ungewissem Ausgang, deutlich größeren
Anstrengungen und auch möglichen Gefahren zu
betrachten.
Händigkeit fördern
Sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder
sollten im Haushalt, in Krippe und Kindergarten
sowie Schule die passenden Gebrauchsgegenstände
zur Verfügung stehen, soweit sie der Entwicklung
bzw. Förderung der Händigkeit förderlich sind. So
sind für Linkshänder spezielle Linkshänderscheren
notwendig – Scheren „für Links- und Rechtshän-
der“ sind ungeeignet! – ebenso andere Schreiblern-
hilfen, Anspitzer und evtl. auch Lineale.
Die Unterstützung der Händigkeit beginnt aber
schon viel früher: Mit dem neutralen Aufhängen
der Rassel über dem Kinderwagen, der Platzie-
rung des Spielzeugs, des Kinderlöffels, dem ersten
Handgeben beim Besuch der Verwandtschaft, der
Verwendung von Tassen ohne einseitigem Dekor.
Schon hier können Eltern durch neutrales Platzie-
ren und Zulassen der gerade bevorzugten Hand
des Kleinkinds falsche Orientierungen vermeiden.
Wenn Kinder mit Gegenständen oder Tätig-
keiten umgehen, die mit motorischen Vorgängen
verbunden sind, üben sie Bewegungsabläufe ein
und speichern diese im Gehirn ab. Diese Abläufe
werden sozusagen automatisiert. Es gibt dann ei-
nen festen Schaltplan im Gehirn, wie diese Abläufe
über Nervenbahnen gesteuert werden. Um solche
bereits erlernten Automatismen zu verändern,
müssen diese zuerst sozusagen gelöscht werden
und dann neu mit bewusster Motorik überdeckt
oder ausgetauscht werden, bis diese in neue, gut
automatisierte Bewegungsabläufe übernommen
werden können. Wenn man dies auf einen kompli-
zierten Vorgang wie das Schreiben bezieht, wird
schnell klar, welche Anstrengung hier eine Korrek-
tur erfordert.
Gerade bei Linkshändern sollten Eltern des-
halb von Anfang an darauf achten, diese Automa-
tismen durch die richtige Handhabung passender
Gebrauchsgegenstände einzuüben. Das betrifft ins-
besondere folgende Gegenstände und Tätigkeiten:
Gebrauchsgegenstände für Linkshänder
Zum Lernen:
Schere, Spitzer, Mal- bzw. Schreib-
tischauflage (ohne Anlageschiene/-lineal), drei-
eckige Wachsmalkreide, Schreiblernstifte mit
Bleistiftminen, Füller, Tintenroller, Computer-
maus, Lineale (mit Vorbehalt)
Im Haushalt:
Kartoffel- bzw. Gemüseschäler,
Dosenöffner, Brotmesser für ältere Kinder, Ta-
schenmesser, Gemüsemesser, Tassen (nur not-
wendig, wenn einseitig dekoriert)