Seite 29 - lausebande-02-2012

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Interview :: Seite 29
den – wie schwer fällt das bei der oft schamlosen
Klatsch- und Sensationspresse?
Das ist harte Arbeit und man muss das mit
aller Konsequenz wollen und sehr hinterher sein.
Ohne wenn und aber. Man kann nicht sagen, dass
man in einem Moment keine Fotos haben möchte
– und jetzt, wenn er so süß aussieht, hätte ich gern
welche. Es gibt ja auch öffentliche Veranstaltun-
gen wie eine Disneyland-Eröffnung, die auch für
meinen Sohn ein tolles Erlebnis wären. Das muss
man aber ins Privatleben ziehen, da geht man eben
nicht hin und macht das später in Ruhe. Man muss
das mit aller Konsequenz machen, auch wenn es
sich manchmal sehr schwierig gestaltet. Es ist aber
schön, wenn das auch wahrgenommen wird. Vie-
le Dinge, die anstrengen, werden manchmal gar
nicht oder ganz anders wahrgenommen. Es freut
mich, dass Leute das sehen.
Wenn Sie auf Ihre eigene Kindheit und die große
Unbeschwertheit in Ostzeiten zurück blicken – wie
viel Unbefangenheit können Sie jetzt Ihrem Sohn
als Kind einer prominenten Familie ermöglichen?
Ich weiß gar nicht, ob man das vergleichen
kann. Möglicherweise ist es nicht so viel, wie man
selbst hatte. Auf der anderen Seite ist es immer
schwierig, ein Kind einfach Kind sein zu lassen.
Es gibt so viele Erwartungen und Möglichkeiten,
hier einen Kurs, da ein besonderes Angebot. Wenn
man einfach sehr bewusst lebt, die Dinge auf sich
zukommen lässt und die Kinder so lässt wie sie
sind, dann ist das schon sehr viel. Vor allen Dingen
– und ich glaube das ist ein sehr großer Pluspunkt
– ist mein Kind unbekannt und auf der Straße un-
erkannt – und das gibt ihm einen Freiraum, den er
nicht hätte, wenn er in jeder Zeitung wäre.
Sie haben nach der Geburt Ihres Kindes eine er-
staunliche zweite Karriere gestartet – war das
enorme Echo mit Werbeverträgen, TV-Aufträgen
und Nachfragen um ehrenamtliche Unterstützung
für Sie selbstverständlich?
Franziska van Almsick hat eine erstaunli-
che Laufbahn absolviert, die noch lange
nicht zu Ende ist. Nach ihrer Schwimm-
karriere und der Geburt ihres Sohnes Don Hugo
startete sie 2007 eine zweite Karriere, für die sie
sogar den Preis „Beste Karriere nach der Karriere
erhielt“. Heute ist sie in vielen Ehrenämtern en-
gagiert, hat mit „Paul Plantschnase“ zwei Bücher
übers Schwimmenlernen geschrieben, modelt als
Gesicht der Marke C&A – und ist glückliche Haus-
frau und Mutter. Im Gegensatz zu vielen anderen
Promis ist ein Einblick in ihr Familien- und Privat-
leben für die Öffentlichkeit tabu. Wir sprachen mit
Franziska van Almsick über Familie, den Segen
des Schwimmens und den Antrieb, Gutes zu tun:
Ihre Homepage ww.franzi.de trägt auch heute
noch Ihren Spitznamen – nervt das nicht manch-
mal, immer noch mit der „Franzi“ innewohnenden
Emotion des jungen Schwimmwunders verbunden
zu sein?
Nein, das ist Teil meines Lebens und stört mich
überhaupt nicht. Ich werde heute auch mehr mit
Frau van Almsick angesprochen – und wenn man
den vollen Namen googelt, landet man auch auf
dieser Homepage.
Sie haben ihre eigene Familie als 15-jährige mal als
„beste Familie der Welt“ bezeichnet – wie viel be-
deutet Ihnen Familie heute?
Familie ist das wichtigste, was man im Leben
hat. Das gilt heute genauso. Familie bedeutet mir
wahnsinnig viel, weil es das ist, was immer bleiben
wird. Mittlerweile ist meine Familie auch größer
geworden, ich habe einen tollen Mann und einen
eigenen Sohn. Die Familie wird in meinem Leben
immer an erster Stelle stehen – und erst dann
kommt alles andere.
Sie schützen das Privatleben und insbesondere
Ihren Sohn Don Hugo sehr vor der Öffentlichkeit,
es sind auch keinerlei Bilder im Internet zu fin-
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