Seite 31 - lausebande-02-2012

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Interview :: Seite 31
Meist ist ja auch der Weg das Ziel …
Ja, wir denken immer nur, dass das Große das
Ziel ist. Das ist es aber in den meisten Fällen nie.
Ein bisschen Lokalkolorit zum Schluss: Ihre Eltern
betreiben in der Lausitz noch ein kleines Ferien-
und Saunaparadies – haben Sie noch eine Verbin-
dung zu Ihrer alten Heimat?
Ich bin zwar gebürtige Berlinerin und würde
mich auch immer als Berlinerin bezeichnen, aber
ich habe einen großen Teil meines Lebens in der
Lausitz verbracht. Ich bin dort immer noch oft und
gern zu Besuch. Wenn ich meine Eltern besuche,
gehe ich gern in Cottbus ein Eis essen und kenne
mich da immer noch gut aus, meine Großeltern
wohnen ja noch in der Lausitz und mein Urgroßva-
ter in Cottbus. Insofern ist die Lausitz neben Berlin
und meinem jetzigen Wohnort Heidelberg für mich
auch Heimat. Die Lausitz ist noch so ein bisschen
verschlafen, man kann noch viel aus dieser wun-
derschönen Gegend machen. Leider hat sich das
noch nicht so herumgesprochen, aber ich rühre
hier bei meinen Freunden ordentlich die Trommel.
Vielen Dank für das Interview
Gas geben möchte und wo die Berge und Täler feh-
len. Wie früher im Training in den letzten Phasen
der Quälerei oder im großen Erfolg, es ganz nach
oben geschafft zu haben – das fehlt schon. Aber
das ist das Leben. Ich glaube, mein großer Vorteil
war, dass ich mich sehr bewusst für das Ende mei-
ner Schwimmkarriere entschieden habe. Bei einem
Ende als Schnellschuss oder aus Krankheitsgrün-
den hat man sicher länger daran zu knabbern. Das
Sportlerleben war eine besondere Zeit, die ich zur
Verfügung hatte, als ich jung war. Ich glaube, ich
bin clever genug zu erkennen, dass das jetzt das
normale Leben ist.
Sie haben einmal gesagt, Hausfrau und Mutter zu
sein, ist auch ein Riesenjob. Wie viel Hausfrau und
Mutter lässt Ihr zweites Arbeitsleben eigentlich zu
und wie viel nimmt Ihnen anderes Personal ab?
So wie ich es eingangs gesagt habe: Die Fami-
lie ist für mich das allerwichtigste und das steht für
mich im Vordergrund. Ich bin Hausfrau und Mutter
und baue alle Dinge mit ein, die dazu passen. Im
Moment ist z.B. die Fashion Week in Berlin und ich
bin nicht dort. Wenn ich für alles zu viel Personal
hätte, wäre ich jetzt sicher in Berlin. Ich schaffe
das aber zeitlich nicht, weil ich meinen häuslichen
Pflichten nachkomme und hier den normalen All-
tag genieße. Natürlich wartet die Familie auch mal,
wenn es etwas Wichtiges in meinem Arbeitsleben
gibt – und ganz ohne Kindermädchen geht es auch
bei uns nicht.
Erst Weltmeisterin, jetzt Familienmutter, Model,
TV-Gesicht, Botschafterin … gibt es für Sie noch ei-
nen besonderen Lebenswunsch?
Das wär schade, wenn man alles erreicht hätte.
Es ist zwar toll, wenn man so viele Möglichkeiten
hat und so viele Türen offen stehen – aber ich bin
noch nicht angekommen. Privat ist alles so, wie
es sein soll, aber im Berufsleben habe ich diesen
wirklichen Job noch nicht gefunden. In den letz-
ten Jahren durfte ich viele verschiedene Dinge tun
und mich ausprobieren und habe diese Freiheiten
genossen. Ich bin aber im Job noch nicht da, wo
ich hin will, da folgt sicher noch ein großer Schritt.
Wenn Sie mich fragen würden, wo dieser Schritt
hinführt, dann würde ich antworten, dass ich das
selbst sehr gern wüsste …
::
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www.franzi-für-kinder.de
www.franzi.de
Der Verein „... für Kinder e.V.“ vermittelt Kindern
in immer mehr Städten, früh Schwimmen zu lernen