lausebande-02-2022

Aktuelles ‹ 45 Debatte im Landtag Kurz nach der Rücktrittsforderung des Landeselternbeirats wurde darüber auch im Brandenburger Landtag debattiert. Die Regierungsparteien stellten sich dabei hinter ihre Bildungsministerin. Kritik gab es in diesem Zusammenhang von den Oppositionsparteien. So hielt die AfD-Fraktion die Bildungspolitik der Ministerin für gescheitert und warf ihr Chaos vor. Die Fraktion der Freien Wähler kritisierte unter anderem zu kurzfristige Ankündigungen an Schulen und Eltern. Tatsächlich können auch Eltern aus der lausebande-Redaktion ein Lied darüber singen, dass Schulen noch am Wochenende darüber informiert werden, ob und wie sie am Montag öffnen. Der Partei Die Linke fehlt ein erkennbarer Weg, wie es in Zukunft weitergehen soll. Im Zusammenhang mit dem Aufholpaket bemängelte Linken-Politikerin Kathrin Dannenberg, das Land gebe nur Geld und lade den Druck dann auf den Schulen ab. Homeschooling adé – der Fahrplan für Schulen Einen vermeintlichen Plan, wie mit der Omikron-Welle umzugehen ist, hat das Brandenburger Bildungsministeriums am 14. Januar 2022 veröffentlicht und den Schulen mitgeteilt. Der 3-Stufen-Plan beinhaltet im Wesentlichen: Umso mehr Lehrkräfte aufgrund von Infektionen oder Quarantänen ausfallen, desto mehr Lehrinhalte sollen ausfallen. Auf der Strecke bleiben dabei als erstes die vom Land sogenannten zusätzlichen Unterrichtsinhalte (u.a. Leistungsdifferenzierung, Förderung oder gemeinsames Lernen). Ist der Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern pandemiebedingt noch stärker eingeschränkt, erfolgt eine Konzentration des Unterrichts auf Schwerpunkte. Wann Schulen welche Stufe erreichen und welche Inhalte ausfallen lassen, stimmen sie selbst mit dem staatlichen Schulamt ab. Vom Homeschooling ist in dem dreistufigen Plan übrigens überhaupt keine Rede mehr. Fazit Brandenburgs Kinder steuern auf die nächsten Wissenslücken zu, während ihre bereits entstandenen Defizite nicht ausreichend behoben werden. Das Aufholprogramm des Landes ist durch viele Konstruktionsfehler und offensichtliche Realitätsferne der Verantwortlichen auf dem Weg, nur als Tropfen auf dem heißen Stein herzuhalten. Was für Kinder mit Nachholbedarf notwendig wäre – Einzelunterricht – ist nicht enthalten. Überhaupt scheinen die Anbieterkapazitäten des Programms nicht auszureichen, um wenigstens das Lernen in Kleingruppen für alle defizitären Kinder zu erreichen. Das aktuelle Schlusslichtprogramm ist dabei nur die Spitze des Eisbergs, auf den die aktuelle Bildungstitanic Brandenburg zusteuert, weshalb der Landesrat der Eltern Brandenburg nachvollziehbar den Rücktritt der Bildungsministerin Britta Ernst fordert. Übrigens: „Abitur Brandenburg“ steht unter Jugendlichen bundesweit inzwischen als Meme für Dumme oder jene, die „etwas nicht auf die Reihe bekommen“. Eltern können und müssen hierzulande somit wieder einmal selbst aktiv werden, um schlimmere Wissenslücken abzuwenden – ob über die private Buchung von Nachhilfelehrkräften oder als geduldige Homeoffice-Haushalt-SchoolingAllrounder. Spannend werden die nächsten bundesweiten Erhebungen zum Lernstand der Kinder sein, um zu sehen, ob Brandenburg seiner Tradition der hinteren Plätze treu bleibt. In Sachen digitaler Bildung blickt man vielerorts weiter in die Röhre. Foto: Steffen Schwenk

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