lausebande-03-2024

32 › Aktuelles bereits 1999 mit dem Krieg gegen Tschetschenien. Schon hier sieht man, dass Unabhängigkeitsbestrebungen die Ursache für Putins Kriegstreiben waren. Der zweite Tschetschenien-Krieg machte Putin in seinem Russland zum Beschützer und starken Mann. Es folgten Kriege gegen Georgien und Syrien – vor allem der Krieg gegen die Ukraine zeigt mit seinem Beginn nach dem dortigen demokratischen Umbruch im sogenannten Euromaidan 2014 aber viele Parallelen zum einstigen Krieg gegen Tschetschenien als Reaktion auf Bestrebungen hin zu einem demokratischen und europafreundlichen Kurs. Leider hat der Westen in seiner Russland-Politik viele Fehler gemacht und auch viele Missverständnisse produziert. Vor allem hat er den Versuch einer Demokratisierung mit folgendem Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1990erJahren recht überheblich hingenommen, statt Russland einzubinden. Als vermeintlicher Sieger des Kalten Kriegs fühlte man sich überlegen. Die Demokratie-Erfahrung der Russen war so noch stärker von einem Zusammenbruch geprägt als in der ehemaligen DDR, die immerhin von Sozialleistungen und sozialer Marktwirtschaft aufgefangen wurde. Kein Wunder, dass Putin heute als starker Mann in seinem Volk viel Zuspruch erntet, wenn er „den Westen“ zum größten Feind erklärt – und den Untergang der Sowjetunion zur größten geopolitischen Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Eine Katastrophe, die er in einem imperialen Streben rückgängig machen will – und bei dem einem mit Blick auf die Landkarte der ehemaligen Sowjetunion und mit dem Wissen um russische Minderheiten in Estland und anderen unabhängigen Staaten des einstigen Imperiums plausibel scheint, was im Falle eines russischen Siegs in der Ukraine auch weiteren Ländern droht. Wer sich zu Putin und zur Ukraine informiert – und Estland, Litauen sowie den Finnen zuhört – der schämt sich für jene, die sich hierzulande in Russlandfreundlichkeit üben. Zu Meinung gehört auch Ahnung Vor diesem Hintergrund Zugeständnisse gegenüber Russland einzufordern, um den Krieg in der Ukraine zu beenden, erscheint weltfremd. Friedenstauben in Fenster zu kleben und den eigenen Wohlstand über das ukrainische Volk zu stellen, ist abgehoben und menschenverachtend. Die Vergangenheit mit billigem russischem Gas zurückzuwünschen, während in der Ukraine Zehntausende ihr Leben lassen, ist zum Fremdschämen. Dennoch gehen dafür in der Lausitz viele Menschen auf die Straße. Deshalb ist es wichtig, den Austausch und die Diskussionen nicht zu meiden – in der Familie, unter Freunden, am Arbeitsplatz und gegenüber Unbekannten. Ein Ende des Krieges liegt nicht in der Hand von uns Einzelnen – wohl aber, wie wir mit dem Krieg umgehen und welche Moral wir an den Tag legen und vertreten. Die Ukraine sei kein souveräner Staat? Die NATO hätte Russland versprochen, sich niemals nach Osten zu erweitern – und ist somit am Krieg in der Ukraine schuld? Der Kreml musste kriegerisch vorgehen, weil Russen in der Ukraine der Tod drohte? Rund um das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine und den tobenden Krieg ranken sich viele Mythen. Gemeinsam ist allen, dass sie von der russischen Regierung, ihren Staatssendern und einem breitgefächerten System aus Desinformation auch hierzulande vehement angesprochen und verbreitet werden. Verschiedene verlässliche Quellen klären dazu auf und widerlegen die Behauptungen. Weiterführende Infos mit klaren Argumenten und Videos dazu und vieles mehr finden Sie in unserem lausebande-Linktree rund um den russisch-ukrainischen Krieg: • Nachrichten • Hintergründe • Kriegsmythen – aufgeklärt • Mit Kindern über Krieg reden linktr.ee/ukraine.news

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