lausebande-03-2024

62 › Titelthema IGLU: Lesekompetenz Die IGLU-Studie erfasst seit 2001 alle fünf Jahre die Lesekompetenz von Viertklässlern in mehr als 60 Ländern weltweit. Die jüngsten Ergebnisse der Erhebung wurden 2023 veröffentlicht und verheißen nichts Gutes. Demnach sind die Leseleistungen der Grundschulkinder in Deutschland in den vergangenen Jahren gesunken. Ein Viertel der Viertklässler in Deutschland erreicht nicht die Kompetenzstufe III. Das ist der international festgelegte Standard für eine Lesekompetenz, die notwendig ist für einen erfolgreichen Übergang vom Lesenlernen zum Lesen um zu lernen. Der Anteil der guten und sehr guten Leser ist im Vergleich zu 2001 um fast 10 Prozentpunkte gesunken: von 47 auf 39 Prozent. Insgesamt liegt die mittlere Lesekompetenz in Deutschland bei 524 Punkten. Damit liegt die Bundesrepublik im Mittelfeld und knapp unter dem EU-Durchschnittswert von 527. Den besten Wert erreichte in der jüngsten Erhebung Singapur mit 587 Punkten, gefolgt von Honkong und Russland. Die skandinavischen Länder liegen ebenfalls über dem EU-Schnitt. IQB: Kompetenzen in Mathe, Deutsch und Englisch Der IQB-Bildungstrend ist das nationale Bildungsmonitoring im Auftrag der Kultusministerkonferenz. 2022 wurden die Kompetenzen von Neuntklässlern in Deutsch und Englisch untersucht. Im Vergleich zur letzten Erhebung von 2015 sind die ohnehin schon ausbaufähigen Kompetenzen in Deutsch noch weiter zurückgegangen. Im Lesen erreichen 33 Prozent (2015: 23 Prozent) der Jugendlichen nicht die für den 10. Klasse Abschluss erforderlichen Mindeststandards, in der Rechtschreibung gilt das für 22 Prozent (2015: 14 Prozent) der Jugendlichen. Wie auch in den meisten anderen Bildungsstudien fallen die Ergebnisse für Sachsen und Bayern besonders gut aus. Kleines Trostpflaster: In Englisch sind die Kompetenzen deutlich besser, wobei die ostdeutschen Bundesländer in den Ergebnissen etwas zurückbleiben. Die Studie hat auch die sozialen und familiären Hintergründe erfragt und die Erfahrung bestätigt, dass der Schulerfolg in Deutschland noch immer stark vom Elternhaus abhängt. Erfragt wurde dazu unter anderem die Zahl der Bücher daheim. Je mehr Bücher zu Hause vorhanden sind, desto besser fallen die Leistungen in Deutsch und Englisch aus. Grundschulkinder wurden zuletzt 2021 untersucht. Auch diese Ergebnisse sind wenig erfreulich. Die Mathe- und Deutsch-Kompetenz von Viertklässlern ist im Vergleich zu 2016 deutlich gesunken. Zwischen 18 Prozent (2016: 11 Prozent) und 30 Prozent (2016: 22 Prozent) der Kinder erreichen nicht die Mindeststandards. In Mathematik verfehlen etwa 22 Prozent der Viertklässler diese Standards. Sachsen und Bayern schneiden 450 460 470 480 490 500 510 520 530 2006 2009 2012 2015 2018 2022 PISA-Ergebnisse im Jahresvergleich Mathematik Lesekompetenz Naturwissenschaften Seit 2012 gehen die Leistungen von Schülern in Deutschland kontinuierlich zurück. Quelle: PISA-Berichtsbände

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