Seite 13 - lausebande-04-2011

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Titelthema :: Seite 13
separaten Betrachtung. Soviel aber vorab: Lesen
gilt als der zentrale referentielle Prozess zur Ent-
wicklung unseres Gehirns, während Fernsehen
oder andere bildhafte Medien hier deutlich weni-
ger ausrichten. Den Anfang machen wir aber erst
einmal bei den ganz „Kleinen“ und der Frage, wa-
rum gerade das Vorlesen in den ersten Jahren so
wichtig ist.
Vorlesen – Väter gesucht
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Stif-
tung Lesen verwundern mit Hinblick auf die Tat-
sache, dass 82% der deutschen Eltern Lesen und
vor allem Büchern für die Entwicklung ihrer Kinder
eine große Bedeutung zumessen. In der Realität le-
sen nämlich 42% aller Eltern mit Kindern bis zehn
Jahren gar nicht oder nur unregelmäßig vor, über
einem Drittel der Kinder wird weder im Elternhaus
noch in Schule oder Kita vorgelesen. Selbst wo vor-
gelesen wird, stehlen sich Väter aus der Verantwor-
tung: Lediglich bei 8% der Kinder liest der Vater,
bei etwas mehr lesen beide – bei zwei Dritteln liest
nur die Mutter. Dieser Mangel an väterlichem En-
gagement führt zu immer mehr Leseunlust gerade
bei Jungen, denen männliche Lese-Vorbilder feh-
len. Studien belegen, dass Jungen mit fehlendem
väterlichem Lesevorbild deutlich weniger lesen als
Jungen, deren Väter sich dafür Zeit genommen ha-
Höher hinaus
mit Lesen
Warum Lesen für unsere Kinder so wichtig ist
Lesen gilt als der zentrale
referentielle Prozess zur
Entwicklung unseres Gehirns
Für diesen Beitrag haben wir auf Ergebnisse folgender Studien zurückgegriffen: Vorlesen im
Kinderalltag (2008), Repräsentative Befragung von Kindern im Vor- und Grundschulalter (4 bis
11 Jahre), eine Studie der Deutschen Bahn, der ZEIT und der Stiftung Lesen//Vorlese-Studie 2009,
eine Studie der Deutschen Bahn, der ZEIT und der Stiftung Lesen//Lesefreude trotz Risikofaktoren
(2008), eine Studie der Stiftung Lesen zur Lesesozialisation von Kindern in der Familie
Sind Sie in Ihrer Kindheit auch wie Peter
Pan über London und Nimmerland ge-
fogen, als Winnetou auf Iltschis Rücken
über die Prärie geschwebt oder wie Astrid Lind-
grens Karlsson vom Dach rotiert? Bücher und vor
allem das Lesen bringen uns in der Phantasie oft
auch im wörtlichen Sinn hoch hinaus. Eltern wis-
sen heute um die große Bedeutung des Lesens für
die Entwicklung ihrer Kinder – nur handeln sie im
Alltag oft nicht danach. Die folgenden Seiten sol-
len Anregungen und Hinweise geben, wie Kinder
zu vergnügten Leseratten werden und interessante
Argumente liefern, warum das so wichtig ist.
Was Lesen alles macht
Lesen macht nicht nur schlau. Viele Studien
haben inzwischen erwiesen, dass Vielleser unter
den Kindern nicht nur im Kopf einen Vorteil ha-
ben, sondern auch in ihren emotionalen und sozia-
len Eigenschaften deutlich mehr gefördert werden.
Selbst den Umgang mit der Medienfut in unserer
Mediengesellschaft meistern sie besser – und nut-
zen selbst moderne Medien wie das Internet effek-
tiver als Altersgenossen, die eher wenig lesen. Kin-
der, die von klein auf Bücher und Lesen zu ihrer
Lebenswelt zählen, haben unabhängig von ihrer
sozialen Herkunft bessere Bildungschancen und
später größere schulische und berufiche Erfolge.
Inzwischen ist gesichert, dass Lesen für Kinder
gerade in den ersten Lebensjahren einen wichtigen
Grundstein legt und immensen Einfuss auf die
Sprachentwicklung, die Phantasie und Gedächt-
nisleistungen nimmt. Was Lesen dabei – auch in
späteren Jahren – im Gehirn bewirkt, folgt in einer
Redaktion: Jens Taschenberger (zwei helden) / Fotografe: Harry Müller und Ben Peters (codiarts)