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Ratgeber :: Seite 35
kenntnissen der Gehirn- und Bin-
dungsforschung.
Das zentrale Anliegen der
Emotionellen Ersten Hilfe ist die
gezielte Stärkung der Bindungs-
bereitschaft und Feinfühligkeit
der Eltern. Hierzu werden körper-
orientierte Methoden, wie Atem-
techniken, Imaginationsübun-
gen, aber auch die eigene Kör-
perwahrnehmung genutzt. Die
Grundannahme der EEH besteht
darin, dass eine erhöhte und dau-
erhafte Stressaktivierung des au-
tonomen Nervensystems (aus-
gelöst durch bspw. ständige
Schreiattacken des Babys) mit ei-
ner Verringerung der elterlichen
Feinfühligkeit und Selbstwahr-
nehmungsfähigkeit einhergehen.
Eltern verlieren in der Krise nicht
nur den emotionalen Zugang zu
ihrem Kind, sondern auch zu ih-
rem eigenen Körper. Mit Hilfe der
Methoden der EEH wird versucht,
die emotionale Selbstanbindung
der Eltern wieder aufzubauen,
um somit die wichtigste Voraus-
setzung für die Entwicklung eines
stabilen Bindungsfeldes zwischen
Eltern und Kindern zu schaffen.
Die Anwendungsbereiche der
EEH verteilen sich auf drei we-
sentliche Säulen:
1. Die Bindungsförderung im Rah-
men von Basic Bonding-Grup-
pen für Eltern von der Schwan-
gerschaft an bis zum Abschluss
des Kleinkindalters.
Liebe Eltern,
die Emotionelle Erste Hil-
fe ist in unseren Breiten relativ
unbekannt. Ich selbst bin 2010
eher zufällig bei Recherchen da-
rauf gestoßen. Das Konzept fand
ich so spannend und viel verspre-
chend, dass ich mich auf nach
Bremen machte und die Ausbil-
dung zur Fachberaterin für Emo-
tionelle Erste Hilfe bei Thomas
Harms begann.
In Städten wie Berlin, Hamburg
oder Bremen aber auch in Fach-
kreisen ist die EEH mittlerwei-
le ein anerkanntes und zuneh-
mend an Bedeutung gewinnen-
des Konzept. Thomas Harms ist
Diplom-Psychologe, Körperpsy-
chotherapeut und der Begründer
der Emotionellen Ersten Hilfe. Er
leitet mit seiner Frau Karin Mey-
er-Harms in Bremen das Zentrum
für Primäre Prävention und Kör-
perpsychotherapie (ZePP).
Die Emotionelle Erste Hilfe
(EEH) ist ein körperpsychothera-
peutisches Verfahren, welches in
der Bindungsförderung, Krisenin-
tervention und präventiven Psy-
chotherapie mit Eltern, Säuglin-
gen und Kleinkindern eingesetzt
wird. Der Ansatz hat seine Wur-
zeln in der modernen Körper-
psychotherapie sowie in den Er-
Emotionelle Erste Hilfe
Was ist das?
Diesen Ratgeber betreut:
Lysann Kobbe (31), Mutter eines Sohnes und Inhaberin des Glücksmomente
Eltern-Kind-Zentrums, Fachberaterin für Emotionelle Erste Hilfe (i. A.)
Mehr dazu
Weitere interessante Informa-
tionen zur Schreiambulanz,
Elternschule, Therapie und
Weiterbildung in Bremen fnden
Sie unter
Viele wichtige Informationen,
Weiterbildungsmöglichkeiten
und ein deutschlandweites
Beraterinnenverzeichnis für die
EEH fnden Sie unter
www.zepp-bremen.de
www.eeh-deutschland.de
2. Die Krisenberatung, um bei
Eltern und Säuglingen mit
Schrei-, Schlaf- und Fütte-
rungsproblemen den Kreislauf
aus Angsterleben, Körperver-
spannung und Bindungsver-
lust frühzeitig aufzulösen.
3. In der bindungsorientierten El-
tern-Baby-Therapie kommen
die Methoden der EEH bei nach-
haltigen Störungen der frühen
Eltern-Kind-Beziehung, die ih-
ren Ursprung u. a. in belasten-
den und überwältigenden Be-
ziehungserfahrungen in der
Schwangerschaft, rund um die
Geburt und im ersten Lebens-
jahr haben, zum Einsatz.
Nirgends können wir Glück und
Angst so intensiv erfahren,
wie in der Begleitung eines
neugeborenen Kindes
Thomas Harms
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