Seite 30 - lausebande-04-2013

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Interview :: Seite 30
fragst du auch den Falschen. Wir haben bei uns in der
Schule mal eine Umfrage gemacht, wer Chemie gut
findet und ich war der Einzige, der sich gemeldet hat.
Aber ein Problem ist, dass Naturwissenschaftler sich
mehr mit Dingen beschäftigen, als mit Menschen und
deren Gefühlen. Das kann im Unterricht vielleicht tro-
cken wirken. Ich weiß nicht, ob das auch für Lehre-
rInnen noch gilt. Vielleicht liegt das in der Natur der
Sache, vielleicht ist der Unterricht an vielen Schulen
aber auch wirklich gut.
Sie haben auch ein Bilderbuch für Kinder herausge-
bracht („Wo bleibt die Maus“), in dem man sehen
kann, wie aus einem toten Tier Maden werden. Gab es
negative Reaktionen von Eltern?
Bis jetzt nicht. Das war auch relativ unproblematisch
mit dem Verlag (Sauerländer, Anm. d. Red.), ein sehr
guter Kinderbuchverlag. Deshalb gab es bei Buch-
handlungen kein Problem. Es stand nicht im Ver-
dacht, sich lustig zu machen. Bis jetzt hat sich noch
keiner beschwert – oder die Leute sagen es uns nicht.
Sie kommen im Oktober nach Cottbus. Hier wurden
Sie als Terrorist niedergeknüppelt – freuen Sie sich
trotzdem auf den Kinderquatsch?
Ja, äh, es ist immer spannend. Also am Bahnhof. An
sich finde ich die Stadt super. Ich kenne dort mitt-
lerweile auch mehrere Leute, die sind alle total cool.
Deswegen passt das schon, aber am Bahnhof ist mir
immer etwas mulmig.
Was können die kleinen und großen Zuschauer von
ihrem Experimentierprogramm erwarten? Gibt es ei-
nen direkten Bezug zwischen Show und „Das haut
dem Frosch die Locken weg“?
Ich räume immer das zusammen, worauf ich gerade
Bock habe. Da sind ein paar Experimente aus dem
Buch dabei, aber auch welche, die nicht drin stehen.
Ich will nicht die Sendung mit der Maus machen.
Die Kinder sollen sich das anschauen und können
zu Hause selbst probieren. Ich will zeigen „Nur Mut,
macht was, notfalls mit euren Eltern, fummelt ein-
fach mal rum.“ Ich erkläre auch nicht viel. Wer Lust
hat, darf gleich mitmachen. Die Kinder kloppen sich
da normaler Weise drum, wer mitmachen darf, aber
wenn keiner will, mache ich das auch alleine. Ich
habe da auch alleine Spaß dran.
Ein Themenwechsel zum Ende: Sie sind ein Freund
von Körperschmuck – dürfen Ihre Kinder sich täto-
wieren lassen?
Ganz ehrlich? Mir ist das egal. Piercen ist ein Thema,
Tätowieren ein anderes. Tattoos sind für Erwachsene.
Da sollte eine Bedeutung dahinter stecken, zu der
man auch den Rest des Lebens stehen kann. Das ist
wohl besser, wenn man das als Erwachsener macht.
Als Kind und Jugendlicher entwickelt man sich noch
stark. Man sollte innerlich erwachsen sein. Das ist in
der Regel mit 18, bei anderen mit 80.
www.benecke.com
Dr. Mark Benecke kommt mit seinem Bühnenprogramm für Kinder im Oktober auch nach Cottbus
Foto: Rocksaupictures