lausebande-04-2024

42 › Bio-Spezial Haltungsstufe 4 Die sogenannten Haltungsstufen kommen bei Tierprodukten wie Fleisch und Milch zum Einsatz und bieten Verbrauchern ein schnelles Signal, wenn sie beim Einkauf wert auf das Tierwohl legen. Bei „Haltungsstufe 4 – Premium“ haben die Tieren etwa doppelt so viel Platz wie ihre Genossen von Stufe 1. Ihnen steht Einstreu und ständiger Zugang zum Auslauf im Freien zur Verfügung. Das Futter ist gentechnikfrei und stammt zu mindestens 20 Prozent aus dem eigenen Betrieb oder aus der Region, bei Jungbullen, Rindern und Kühen sogar zu 60 Prozent. Vom Idyll des Wiesenschweins, das täglich gestreichelt wird, ist Stufe 4 jedoch immer noch weit entfernt. „Premium-Bio“ Wer Bioprodukte nicht beim Discounter, sondern im Naturkost- oder Bioladen kauft, wird meist andere Biosiegel auf den Produkten finden – die der Bio-Anbauverbände in Deutschland, vereint unter dem Dach des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW): Biokreis, Bioland, Biopark, Bundesverband Naturkost Naturwaren, Demeter, Ecoland, Gäa, Naturland, Verbund Ökohöfe. Die Anbauverbände betreiben Landwirtschaft nach strengeren Vorgaben als die EU-Mindeststandards, sie liefern sozusagen „Premium-Bio“. So werden beispielsweise die Tiere artgerechter gehalten, bei der Lebensmittelherstellung sind deutlich weniger Zusatzstoffe erlaubt und für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gelten strengere Vorgaben. Wer mit dem Kauf von Bioprodukten etwas für seine Gesundheit, für die Umwelt und für die Tiere tun will, der sollte vielleicht doch lieber auf die etwas teureren Bio-Produkte der Anbauverbände zurückgreifen. In Deutschland ist gut die Hälfte aller Ökobauernhöfe Mitglied in einem der Verbände. Was macht „Regional“ aus? Heimische Produkte können – wie auch alle anderen – sowohl ökologisch als auch konventionell hergestellt werden. Einen klaren Vorteil haben regionale Produkte in jedem Fall: Sie stärken regionale Wirtschaftskreisläufe und Nachhaltigkeit. Wer regional kauft, unterstützt heimische Produzenten und Händler, kurze Lieferwege schonen dabei die Umwelt. Denn die Äpfel müssen nicht erst aus Chile nach Deutschland gekarrt werden. Und in der Regel macht regionales Einkaufen weniger Müll. Frische Lebensmittel vom Bauern sind selten in Plastik eingeschweißt, Eierkartons und Saftflaschen werden mehrfach verwendet. Das Beste: bio und regional Ein Blick in die Ergebnisse des Öko-Barometers 2022 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft verdeutlicht, dass die Kombination aus biologischem Anbau und einem Produktionsstandort in der Nähe besonders beliebt ist. Die Umfrage zeigt: Inzwischen greifen 36 % der Befragten häufig oder sogar ausschließlich zu Bio-Lebensmitteln. 49 % tun dies immerhin gelegentlich. Am häufigsten stehen dabei Eier, Gemüse, Obst, Kartoffeln und Milch auf dem Einkaufszettel – also jene Güter, die oftmals auch regional erhältlich sind. Auf die Frage nach den Gründen, die Verbraucher zum Kauf von Bio-Lebensmitteln veranlassen, landete eine regionale Herkunft auf Platz 3. 88 % legten hierauf Wert. Eine artgerechte Tierhaltung und die Naturbelassenheit von Lebensmitteln waren 90 % wichtig. Nach wie vor gilt es jedoch, sauber zwischen „Bio“ und „Regional“ zu unterscheiden. Beide Einkaufsstrategien bieten für sich große Vorteile – während die Kombination aus beidem die „Königsklasse“ darstellt. Um solche Betriebe ausfindig zu machen, lohnt sich ein Besuch des nächstgelegenen Wochenmarktes oder von Bio-Hofläden. Bio und regional – die Zauberkombi gibt's auf Wochenmärkten, im Bio-Hofladen oder im eigenen Garten. Foto: Zbynek Pospisil, istock

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