Seite 24 - lausebande-05-2012

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Freundin.“. Man spricht hier auch von „Bezie-
hungsaggressionen“ oder „sozialer Erpressung“.
Beziehungsaggressionen und Abgrenzung bilden
das Risiko von Ausgrenzung. Dieses Risiko kann in
manchen Fällen bis zum Mobbing führen. Generell
kann man sagen, dass Mädchen wohl genauso ag-
gressiv sind, wie Jungs, nur subtiler, versteckter.
Aggressives Verhalten
– Die äußeren Einflüsse.
Auf dem heutigen Stand der Forschung gehen die
Wissenschaftler davon aus, dass für Aggressionen
sowohl genetische als auch später erworbene Fak-
toren eine Rolle spielen.
In verschiedenen Studien fanden Forscher heraus,
dass aggressive Kinder häufig auch aggressive El-
tern und Großeltern haben. Wesentlich entschei-
dender sind aber wohl die äußeren Faktoren aus
der Umwelt des Kindes, nach seiner Geburt. Doch
auch hier spielen die Eltern eine wichtige Rolle.
Kinder lernen über Vorbilder. Sie ahmen Verhal-
tensweisen nach. Da die Eltern in den meisten
Fällen, vor allem im Vorschulalter, die engsten
Bezugspersonen für ein Kind sind, lernt das Kind
in den ersten Jahren seines Lebens vor allem durch
sie. Wenn Eltern ihrem Kind vorleben, dass Kon-
flikte lautstark und mit Hilfe von Beleidigungen
geführt werden, lernt das Kind lautes Brüllen und
Beleidigungen als Konfliktlösungsstrategie. Einem
Kind müssen auch Wege aufgezeigt werden, wie es
seine überschüssige Energie abbauen kann. Den
ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen, ist aus ver-
Sozialisation, zum anderen gewinnen Kinder da-
durch Selbstständigkeit gegenüber ihren Eltern.
Eine Peer Group bildet den Rahmen, um soziale
Verhaltensweisen zu üben. Man kann sich eine sol-
che Gruppe bildlich als Spielplatz vorstellen, auf
dem Kinder alles für das „richtige Leben“ auspro-
bieren können, das bezieht sich vor allem auf den
Umgang mit anderen. Dort können auch Grenzen
ausgetestet werden – die eigenen und die des an-
deren. Vor allem für Jungs gehört hier das Raufen
auf dem Schulhof dazu. Im Normalfall behaupten
sie sich in ihren Hierarchien, erfahren ihre Gren-
zen, lernen die Grenzen des anderen zu erkennen
und zu respektieren.
Generell neigen Jungs drei- bis viermal häufiger zu
aggressivem Verhalten als Mädchen. Dabei ist aber
zu beachten, dass aggressive Verhaltensweisen
bei Mädchen wesentlich schwieriger zu bemerken
sind, da sie weniger mit körperlichen Handlungen
ausgedrückt werden. Außerdem sind Jungs meist
schlechter in der Schule als ihre weiblichen Mit-
schüler. Hier darf aber nicht übersehen werden,
dass die Entwicklung von Jungs und Mädchen be-
reits im Alter von zwei bis vier Jahren in sehr unter-
schiedlichen Bahnen verläuft.
Auch Psychologen warnen vor einer sogenannten
„Antimännlichkeitserziehung“, bei der alles, was
mit Gewalt und Körperlichkeit zu tun hat, verbannt
wird. Das hört sich zunächst ja auch erst einmal
sinnvoll und wünschenswert an. Mit Gewalt möch-
te schließlich keiner etwas zu tun haben. Aber für
Jungs sind Gewalt und Körperlichkeit an einem
bestimmten Punkt in ihrem Leben wichtig, natür-
lich in Maßen, nicht in Massen. In ihren Prügeleien
lernen sie sich selbst, ihren Körper, ihr männliches
Durchsetzungsvermögen kennen. Sind Erzieher so-
fort bei dem kleinsten Boxen zur Stelle, fehlt das.
Jungs lernen durch dieses verhinderte Verhalten
dann Teile ihrer selbst nicht richtig kennen.
Im Gegensatz dazu neigen Mädchen eher zu verba-
ler Aggression. Sie lästern, setzen Gerüchte in die
Welt und buhlen um Aufmerksamkeit. Peer Groups
wie auch andere Gruppen definieren sich über Ab-
grenzung. Das heißt, wer darf in der Gruppe sein
und wer nicht, sind wesentliche Bestimmungs-
merkmale, welche sich Mädchen mit (vorläufigen)
Ausschlüssen bestimmter Mitglieder zu nutze ma-
chen. Oft hört man von kleinen Mädchen „Wenn
du das nicht machst, bist du nicht mehr meine
Aggression unter Mädchen ist meist subtiler