Seite 36 - lausebande-05-2012

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Interview :: Seite 36
probieren wollten. Seit dem letzten Jahr hat sich
das unheimlich gewandelt, inzwischen sind es vie-
le Frauen von Ende 20 bis Mitte 30, aber auch dar-
über hinaus. Die älteste an der Stange war 55 Jahre.
Der Großteil sind inzwischen Mütter.
Kann wirklich jede Frau und Mutter das machen –
und wobei hilft das?
Das kann absolut jede Frau.
Für Mütter ist das neue Körpergefühl von gro-
ßer Bedeutung. Als Mutti fühlen sich viele Frau-
en ausgelaugt, nach monatelangem Stillen und
durchgemachten Nächten. Man fühlt sich wie eine
Maschine und macht alles für das Kind. Schönma-
chen geht nicht, Ohrringe werden abgerissen, High
Heels kann man nicht anziehen – weil man den
Kleinen hinterher rennen muss. Beim Pole Dance
kann man sich wieder als Frau fühlen und darf
mal wieder sexy tanzen. Das bringt vielen Frauen
ein neues Selbstbewusstsein, ein neues Körperge-
fühl. Man muss auch nicht besonders trainiert oder
schlank sein, wir sind bei den Kursen ja unter uns
– lediglich extrem Übergewichtigen würde ich auf-
grund des Verletzungsrisikos abraten.
Warum kommen die Frauen in deine Schule?
Die meisten machen das für sich, um sich sexy zu
fühlen und Kraft zu trainieren. Es macht Spaß und
man sieht die Erfolge immens, wenn man dran
bleibt. Sei es die Rückenmuskulatur, die sich auf-
baut, die Arme oder die Körperhaltung. Ich hatte
auch schon die ein oder andere, die eine Choreo-
grafie für ihren Mann gemacht und ihm das zum
Geburtstag geschenkt hat. Oft sind auch zuerst
Männer zu mir gekommen und haben ihrer Frau
einen Gutschein für einen Schnupperkurs geholt –
und mir später erzählt, dass sie selbst die positiven
Veränderungen ihrer Frau bemerken.
Pole Dance und Familie – wie passt das eigentlich
zusammen?
Sehr gut. Meine beiden Kinder tanzen
selbst gern an der Stange, Kinder gehen sowie-
so vorurteilsfrei an alles heran. Sie nehmen das
ganz normal als Sport und als Tanzen hin. Durch
die Abendkurse habe ich auch den ganzen Tag
für die Kinder. Vormittags, wenn der Große in der
Kita ist, erledige ich den Kram im Büro – und jeden
Nachmittag kann ich mit meinen Kleinen intensiv
spielen. Erst, wenn beide dann im Bett sind, gehen
meine Kurse los. Ein tolles Familienleben!
Was sagen deine Kleinen dazu, wenn du an der
Stange tanzt?
Die finden das total toll, wenn Mama
tanzt. Wenn ich die Stange für manche Übungen
ans Spin stelle, sodass sie sie sich dreht, dann hän-
gen sich die Kleinen immer ran und freuen sich ih-
res Lebens. Das ist für sie dann fast wie Karussell
fahren.
Bei deinem Job bist du auf einen durchtrainier-
ten Körper angewiesen, ist das Muttersein nicht
eher hinderlich?
Nein. Ich bin auch niemand, der
nebenbei noch trainieren muss. Mein Training
sind meine Kurse. Dann hab ich noch Auftritte als
Künstlerin und ab und zu fahre ich zu Workshops,
aber da habe ich meine Kinder meist dabei. Ich
habe fünf Wochen nach der Geburt meiner zweiten
Tochter die anspruchsvolle Pole Dance-Ausbil-
dung in Silber absolviert – da hatte ich die Kleine
auch dabei. Das Muttersein ist nicht hinderlich, es
motiviert mich vielmehr. Da kann gern noch ein
drittes Kind kommen.
Wer tanzt eigentlich in deiner Pole Dance-Schule
an der Stange?
Angefangen hat das mit Partymädels, die das aus-
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Heike Stenzel .
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