Seite 30 - lausebande-05-2014

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Interview :: Seite 30
großen heilen Welt aussehen. Den Kindern soll mit
diesen Geschichten auch die Möglichkeit geboten
werden, beim Vorlesen am Abend über solche Dinge
zu quatschen. Da fand ich es einen guten Gedanken,
Kindern und Familien auch das zuzumuten. Sie soll-
ten erfahren, dass es so etwas auch auf dieser Welt
gibt. Dass sie aber auch wissen: hier bei meinen El-
tern bin ich in Sicherheit und kann auch darüber re-
den, wenn mir etwas komisch vorkommt.
Haben Sie zum Thema Kindesmissbrauch schon Re-
sonanz von Eltern oder auch Kindern erhalten? Was
sagen die denn dazu?
Das Buch ist ja erst seit Kurzem im Handel erhält-
lich. Auf einer ersten Lesung habe ich eher die lus-
tigen Geschichten ausgewählt. Aber ich bin sehr
gespannt auf die Reaktionen. Schon beim ersten
Buch bekam ich sehr viel Post von Kindern, die zu
manchen Geschichten etwas geschrieben oder Rat
gesucht haben. Nicht, dass ich ihnen einen Rat ge-
ben könnte, aber es ist schön, dass Kinder so sehr in
die Geschichten eintauchen können.
Ab welchem Alter halten sie das Buch für geeignet?
Es liest sich ja für Eltern auch recht amüsant ...
Das war mich auch wichtig, dass man sich beim
Vorlesen auch nicht langweilt. Empfehlen würde
ich das Buch so zwischen 6 und 8 Jahren. Ich kenne
aber auch 12-jährige Mädchen, die sich total darüber
amüsieren.
Sie und Ihr Mann engagieren sich seit über einem Jahr-
zehnt gegen Kindesmissbrauch, kommt Ihnen das seit
Jahren zunehmende Medieninteresse entgegen?
Auf eine bestimmte Art und Weise schon. Man muss
aber differenzieren, was wirklich wichtig ist, damit
das Thema aus diesen dunklen Tabuecken heraus-
kommt. Auch Kinder sollten gehört haben, dass es
das gibt und dass es nicht in Ordnung ist. Sie soll-
ten wissen, wo sie Hilfe finden und sich hinwenden
können. Es ist ein großer Erfolg, dass die Aufmerk-
samkeit zugenommen hat. Wir brauchen aber mehr
neutrale Stellen, die den Kindern auch bekannt sind.