Seite 41 - lausebande-05-2014

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Ratgeber :: Seite 41
Tatsächlich wird ein großer Teil
der alltäglichen Geräusche und
der uns im Alltag begleitenden
Musik in verschiedensten Formen
eher unbewusst als bewusst wahr-
genommen. Auch Worte, welche
an uns gerichtet werden, können
spurlos an uns vorbei gehen. Dies
zeigt sich auch in Gesprächen zwi-
schen Erwachsene bzw. Erwachse-
nen und Kindern sowie zwischen
den Kinder n. Auch wenn äußer-
lich ein scheinbares Zuhören ge-
zeigt wird (Blickkontakt, zustim-
mendes Nicken,…) wird innerlich
abgeschaltet oder eine andere Tä-
tigkeit gemacht wie z.B. Zeitung le-
sen, Geschirrspüler ein- bzw. aus-
räumen, ein Gespräch am Telefon
nebenbei führen u. ä.. Im Nachhin-
ein stellt sich oft heraus, dass man
sich nicht erinnern kann, was der
andere gesagt hatte oder dadurch
wichtige Informationen verloren
gegangen sind. Was und wie kann
jeder etwas dafür tun, sich wieder
mehr zu öffnen und sich, vor allem
auch für sich selbst, zu sensibili-
sieren? Dazu gibt es einfache Mög-
lichkeiten, sich selbst wieder zu
sensibilisieren und sein Gehörsinn
zu schärfen. Viele dieser Übungen
sind gemeinsammit Ihren Kindern
gut umsetzbar. Kennen sie noch
das Spiel „Ich sehe was, was du
nicht siehst“? Wie wäre es mal mit
„Ich höre was, was du nicht hörst“!
Hier einige Übungsbeispiele.
„Kann man Stille überhaupt
hören?“, bedeutet Stil-
le nicht eher, kein Geräusch, kein
Klang, kein Ton? Wie kann man
dann Stille hören?
In unserem heutigen Alltag ist es
schwer, sich einen Ruhepunkt zu
schaffen. Unser ganzes Leben wird
von den verschiedensten Geräu-
schen begleitet. Das Piepsen, wenn
der Gurt im Auto noch nicht ange-
legt ist, die Waschmaschine, die
lautstark signalisiert, dass das Pro-
gramm beendet ist, die verschie-
densten Varianten der Klingeltö-
ne unserer Handys, Warnsignale
beim Öffnen der Türen der Stra-
ßenbahn, und ... und. Auch beim
Einkaufen werden wir von vielen
Klängen und Geräuschen beglei-
tet. Musik, die uns anregen soll zu
verweilen und einzukaufen, Wer-
bedurchsagen, die uns auf beson-
dere Waren aufmerksam machen
sollen, Musiktitel, welche uns z.B.
Sendungen ankündigen (Werbung,
Filme, Nachrichten,…). Möglicher-
weise ist diese Dauerberieselung
durch die verschiedensten Medi-
en (Radio, Fernsehen, i-Pot, MP
3-Player) ein Grund dafür, dass
das bewusste Horchen bzw. Hi-
neinhorchen uns so schwer fällt.
Wir haben gelernt, zu überhören.
Wo so viele akustische Reize auf
das Gehör treffen, kann es, zum ei-
genen Selbstschutz, nur mit einer
gewissen Abstumpfung reagieren.
1. Augen schließen, Ohren öffnen
Um sich besser auf das Hören kon-
zentrieren zu können ist es sinnvoll
andere Sinne auszublenden. Beim
Hören betrifft es insbesondere das
Sehen. Wenn wir die Augen schlie-
ßen, haben wir so die Möglichkeit
den Hörsinn mehr zu verfeinern.
Setzen sie sich auf einen Stuhl in
Ihrer Wohnung, schließen sie die
Augen. Was hören sie? Achten sie
genau auf alle akustischen Signa-
le die sie empfangen. Was passiert,
wenn sie auf diese Weise lauschen?
Werden diese Geräusche dadurch
deutlicher oder verändern sie
sich? Hören sie Klänge, welche sie
zu Beginn gar nicht gehört haben?
Diese Übung könne sie auch mit ei-
nem Partner oder ihren Kind/ Kin-
dern durchführen. Sie können sich
gemeinsam zu Hause, im Garten,
im Park oder im Wald setzen und
sich ganz auf die Geräusche der
Umwelt konzentrieren. Sie können
sich auch durch einen Übungs-
partner durch den Raum/ Ort füh-
ren lassen und konzentrieren sich
nur auf das Lauschen der umgebe-
nen Geräusche und Klänge.
2. Den Klängen der Natur lauschen
Vogelstimmen erkennen kann ge-
rade in der jetzigen Jahreszeit sehr
spannend sein. Manche Vögel zwit-
schern sehr eindringliche Melodi-
en, andere kann man richtig [...].
Kinder brauchen Musik Teil 8
„Höre die Stille“: Wie fange ich an?
Kerstin Koal-Thummerer, Diplom-Sozialpädagogin,
Musik- und Gestalttherapeutin, Kreative Kindertherapeutin, Musikpädagogin
www.musik-ist-sprache.de
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