lausebande-2022-05

24 › Aktuelles Während der zwei Pandemiejahre waren es Eltern und ihre Kinder, denen das meiste abverlangt wurde. Corona stellte das Familienleben auf den Kopf. Isolation und Vereinsamung führte vor allem bei den Kleinen zu vermehrter Angst und Depression. Gleichzeitig litten Bildung und Lernerfolge unter dem Homeschooling. Für die Eltern führte die andauernde Doppelbelastung von Kinderbetreuung und Jobwiederumzu Stress und dem zunehmenden Gefühl, den Anforderungen nur nochmit letzter Kraft gerecht zuwerden. Zahlreiche Studien belegen diese Belastung der Eltern und Kinder inzwischen ganz klar. Die Bundesregierung kündigte zuerst viel Hilfe für Familien und Kinder an, richtete ihren Fokus dann aber doch immer wieder anders aus: vor allem auf die Unterstützung der Wirtschaft. Hunserte Milliarden Euro flossen zur Coronazeit in die Überbrückungshilfen, um Unternehmen am Leben zu erhalten, in pandemiebedingtes Kurzarbeitergeld und weitere Wirtschaftshilfen. Die zusätzlichen Ausgaben für Kitas und Bildung seit 2020 sind hingegen ein kaum nennenswerter Bruchteil davon. 1,5Milliarden Euro stehen durch Zusatzbausteine zum Digitalpakt zur Verfügung. Das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“, um für Kinder im Homeschooling erlittene Defizite sowohl in der Schulbildung als auch in sozialen Kompetenzen auszugleichen, umfasst schlappe 70 Millionen Euro. Während die Wirtschaft weitestgehend mit einem blauen Auge davonkam und sich die Anzahl der Millionäre und Milliardäre und deren Vermögen auf der Welt und vor allem in Deutschland weiter erhöht haben, bleiben Familien und Kinder nachhaltig die klaren Verlierer der Pandemie. Von Bildungsausgaben keine Spur Kommt mit dem vorläufigen Ende von Corona nun das Ende der Leidenszeit? Leider nicht. Schon vor der Ukrainekrise stiegen die Energiepreise rasant an, was durch den Krieg nochmal deutlich verstärkt wurde. Check24 ermittelte die Mehrbelastung für einen Durchschnittshaushalt in Höhe von 80 Prozent im Vergleich zum April 2021. Leidtragende sind auch hier wiederum viel stärker Familien mit heranwachsenden Kindern, die stärker auf Energie angewiesen sind und imHaushalt auchmehr Energie verbrauchen als beispielsweise Kinderlose oder Seniroenpaare. Der Bund brachte hier immerhin ein Entlastungspaket auf den Weg, das Schätzungen zufolge 15 Milliarden Euro umfassen wird, aber wiederum auf alle Haushalte (selbst auf Millionäre) verteilt wurde. Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg wurde im Eilverfahren die Finanzierung der Bundeswehr erhöht – zum einen per sogenanntem „Sondervermögen“ in Höhe von 100 Milliarden Euro – wobei kein Vermögen entsteht, sondern Schulden gemacht werden, die künftige Generationen abtragenmüssen – zum anderen mit einer langfristigen Erhöhung des Budgets auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (rund 20 Milliarden zusätzlich pro Jahr ab 2022, inzwischen In den vergangenen zwei Jahren waren Kids und Eltern die klaren Verlierer. Foto: demarre, istock Von der Corona- in die Bildungskrise oder: warum Kanzlergattin Britta Ernst endlich zurücktreten sollte.

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