Seite 28 - lausebande-06-2011

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Interview :: Seite 28
Warum sollten sich junge Frauen trotz aller gesell-
schaftlichen Hürden dafür entscheiden, früh Mut-
ter zu werden?
Jede Frau muss selber herausfnden, wann für
sie der richtige Zeitpunkt ist, ein Kind zur Welt zu
bringen. Ich fnde es nicht schlecht, früh Mutter zu
werden. Denn die Möglichkeit, Studium oder Aus-
bildung und Kind zu verbinden, ist heute viel bes-
ser als in meiner Generation. Als junge Mutter sieht
man zudem viele Probleme nicht, die man als ältere
Mutter entdeckt. Man ist ja selbst noch am Start in
die Ausbildung oder ins Berufsleben. Und bis man
wirklich im Beruf durchstartet, ist das Kind auch
schon fast groß. Genauso gibt es auch Vorteile bei
einer späten Mutterschaft. Man kann das Kind sehr
viel intensiver wahrnehmen und genießen als eine
junge Mutter.
Zum Abschluss: Wenn Ihnen ein gute Fee drei
Wünsche gäbe, welche wären das?
Zuallererst würde ich mir wünschen, dass
alle Kinder ein Elternhaus haben, in dem sie sich
geborgen fühlen, wo sie geliebt und gefördert
werden. Dann würde ich mir wünschen, dass alle
Kinder gemeinsam in eine Schule gehen, nur gute
Lehrer haben und sich jedes Kind optimal entfal-
ten kann, wie es seinen Anlagen entspricht. Und
drittens, dass es zu einem glücklichen Menschen
heranwachsen kann in einer friedlichen und tole-
ranten Welt.
Die lausebande dankt Frau Ministerin Dr. Martina
Münch für das ausführliche Interview und interes-
sante Einblicke in ihre Großfamilie.
relativ ungeduldig und nach einem langen Arbeits-
tag mitunter zu abgespannt, um noch geduldig zu
sein.
Sie sind jung Mutter geworden – heute gehören
junge Mütter gerade in unserer Region immer
mehr den bildungsfernen Haushalten an, wie sehr
wurmt Sie das?
Als mein ältester Sohn geboren wurde, war ich
29 Jahre alt, das ist eigentlich nicht so jung, das ist
eher Durchschnitt. Junge Mütter, bildungsferne
Haushalte? Das ist doch kein Automatismus. Da
verstehe ich Ihre Frage nicht.
Wer als Mutter in Deutschland mit mehr als vier
Kindern auf die Straße (oder Einkaufen) geht, wird
nicht selten abwertend betrachtet. Nehmen Sie so
etwas auch wahr?
Ich kenne das: Schon wer mit drei Kindern
unterwegs ist, wird skeptisch bestaunt, das ist fast
schon eine Art Spießrutenlaufen. Meine Kinder ma-
chen sich mittlerweile einen Spaß daraus: Wenn
wir mal alle gemeinsam unterwegs sind, schauen
sie sich hinterher an und sagen: „Guck mal, der hat
wieder gezählt.“ Manche Menschen auf der Straße
fragen auch ganz unverschämt „Sind das alle Ihre?
Alle vom gleichen Mann? Wirklich? Unglaublich!“.
Das muss man schon mit sehr viel Humor nehmen.
Ich merke immer wieder, dass Deutschland sehr
kinderentwöhnt ist und die Deutschen nicht mehr
gewöhnt sind, viele Kinder zu sehen. Das ist doch
traurig. Deshalb freue ich mich auch immer, wenn
ich große Familien sehe. Das ist fast wie in den
Spiegel schauen.
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