Seite 27 - lausebande-06-2011

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Interview :: Seite 27
Zurzeit lese ich „Der alte König in seinem Reich“
von Arno Geiger, ein sehr berührendes Buch. Gei-
ger schreibt über die Demenz seines Vaters, dieses
Buch berührt mich sehr. Also Bücher haben mich
immer durch das Leben begleitet, das ist für mich
sehr wichtig.
Wo sind Sie ein gutes Vorbild für Ihre Kinder – und
wo ein weniger gutes?
Das müssen Sie meine Kinder fragen! Ich be-
mühe mich natürlich ein Vorbild zu sein, aber das
wird mir sicherlich nicht immer gelingen. Eigent-
lich weiß man erst viele Jahre später, ob das, was
man den Kindern vorgelebt hat, auf fruchtbaren
Boden gefallen ist in dem Sinne, dass sie es nach-
ahmen oder völlig ablehnen. Ich versuche, ihnen
Respekt vor anderen Menschen zu vermitteln, Neu-
gierde auf neue Situationen oder Freude an der
eigenen Leistung. Ein weniger gutes Vorbild bin
ich wahrscheinlich in Sachen Geduld: Ich bin
Meine Kinder lernen alle an staatlichen Schu-
len, bis auf den Ältesten, der schon studiert. Es war
mir immer ganz wichtig, dass sie mitten im Leben
stehen, dass sie auch zu ihren Freundinnen und
Freunden aus der Nachbarschaft guten Kontakt ha-
ben. Natürlich erzählen sie ab und zu etwas über
die Schule, das ist ja auch wichtig. Da ich versuche,
regelmäßig zu den Elternabenden zu gehen, weiß
ich ungefähr, was in den Schulen los ist. Und na-
türlich proftiere ich davon als Bildungsministerin.
Ich weiß eben ganz praktisch, wie die Situation vor
Ort in den einzelnen Schulen aussieht. Ich weiß,
welche wirklich wichtige und schwierige Aufgabe
Lehrer haben. Und es hilft natürlich, Schule nicht
nur aus Ministeriumssicht, sondern auch als Mut-
ter von sieben Kindern zu kennen.
Wenn Sie mal einen Tag Zeit und Ruhe haben, was
unternehmen Sie mit Ihrer Familie?
Am allerschönsten ist es, wenn alle zu Hause
sind und gemeinsam am Tisch sitzen. Dann unter-
halten wir uns lange, diskutieren und erzählen oder
hören zusammen Musik. Wir kochen gerne, gehen
spazieren oder machen Sport, beispielsweise Fahr-
rad fahren. Sehr gerne gehe ich mit den Kindern
auch ins Theater oder wir schauen zusammen Filme
an. Lesen ist für uns auch wichtig, den Jüngeren lese
ich regelmäßig und mit viel Freude vor.
Wann haben Sie zuletzt ein gutes Buch gelesen –
und welches?
Ich lese täglich in einem guten Buch – das habe
ich mir über die Jahre immer bewahrt und wenn es
nur fünf Minuten vor dem Einschlafen sind. Vor
einiger Zeit habe ich den „Turm“ von Uwe Tell-
kamp gelesen oder Herta Müllers „Atemschaukel“.
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Die ganze „Lausebande“ Münch