Seite 29 - lausebande-07-2013

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Titelthema :: Seite 29
se, im doppelten Sinne, positive Zahl kommt nicht
von ungefähr, sind Großeltern für die Mehrzahl der
Kinder die wichtigsten Bezugspersonen, gleich nach
den Eltern. Oma und Opa helfen immer aus, wenn
Eltern mal eine Auszeit brauchen, länger Arbeiten
müssen, allein erziehend sind, und, und, und. Oma
und Opa sind immer da, wenn auch nur für einen
begrenzten Zeitraum – nachmittags nach der Schu-
le, in den Ferien oder am Wochenende. Und eben
diese zeitliche Begrenzung trägt entscheidend dazu
bei, dass die Verbindung zwischen den Enkeln und
den Großeltern so besonders und so eng ist. In die-
sem beschränkten Zeitfenster gilt die ungeteilte Auf-
merksamkeit den lieben Enkeln. Sind Mutti und Vati
noch von der Arbeit gestresst, müssen den Haushalt
schmeißen oder brauchen einfach mal fünf Minuten
für sich, gibt es bei Oma und Opa keine Arbeit, kei-
nen Haushalt, keine Zeit für sich – alles dreht sich
um das Kind. Dabei ist es fast gleichgültig, was das
Kind sich wünscht. Die Wünsche werden von den
großen, strahlenden Kinderaugen abgelesen. Auch
wenn den Großeltern die Nudeln schon zu den Oh-
ren heraushängen, gibt es zum dritten Mal an die-
sem Tag Spaghetti mit Tomatensauce, gefolgt von
einer Packung Gummibärchen.
Da wird zum x-ten Mal die gleiche Geschichte er-
zählt. Dort muss auch nicht im Bett geschlafen wer-
den, schon gar nicht zur eigentlichen Schlafenszeit.
Da wird in Kuschelhöhlen genächtigt, kurz bevor
die Augen zu fallen. Bei Oma und Opa scheint es
auch so, als ob man keine Fehler machen könne.
Süßigkeiten wie vom Fließband, langes
Aufbleiben, den ganzen Tag im Schlaf-
anzug Fernsehen und es gibt jeden Tag
Spaghetti. Wie hört sich das an? Richtig, wie ein
Wochenende bei Oma und Opa.
Großeltern sind die Besten. Zumindest für die Klei-
nen. Für Eltern sind sie oftmals Fluch und Segen
und das nicht selten gleichzeitig. Dabei lässt sich
eine paradoxe Entwicklung erkennen: Als Kind
war man selbst begeistert von den Tagen bei Oma
und Opa, sobald man selber Kinder hat, möchte
man den Süßigkeitenhahn am liebsten komplett zu
drehen. Großeltern haben eine Sonderrolle inne –
für die Großen und vor allem für die Kleinen.
Und das ist auch gut so.
Sonderrolle: Großeltern
Wenn Sie sich eine Minute
Zeit nehmen und an Ihre
eigene Kindheit zurückden-
ken, wäre es schön, wenn
Sie zu den über neunzig Pro-
zent der erwachsenen Deut-
schen gehören, die nur Po-
sitives mit ihren Großeltern
verbinden. Diese Zahl hat
die Psychologin Dr. Sabine
Hoier innerhalb einer Studie
mit circa 1.800 Erwachse-
nen herausgefunden. Die-
Redaktion: Coline Erdmann (zwei helden), Foto links: Steffen Schwenk (light-impression.de)
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Hans & Hänschen
Großeltern und Enkelkinder – ein starkes Team?!
Helene Souza  / pixelio.de