Seite 23 - lausebande-07-2014

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Interview :: Seite 23
ich mich nicht mehr gelangweilt habe. Ich war nur
noch im Stress, am Reisen und Arbeiten. Da habe
ich mich richtig nach Momenten gesehnt, in denen
man sich langweilen kann. Selbst im Urlaub habe
ich gemerkt, dass es so weiter geht und eine ganze
Weile dauert, bis man herunterkommt. Mittlerwei-
le gibt es für mich bewusste Zeiten der Langeweile.
Ich glaube, das ist eine der wichtigsten Entspan-
nungen überhaupt.
Sie haben schon eine enorme Bandbreite an Figu-
ren gespielt, vom unschuldigen Mädchen über die
coole Vampir-Chick und die verklemmte Jungleh-
rerin bis jetzt zur beherzten Mutter – gibt es eine
Rolle, die Sie unbedingt noch spielen wollen?
Worauf ich große Lust hätte, das wären Extreme.
Solche artifiziellen Fantasy-Figuren wie Angelina
Jolie in „Magnificent“ spielen kann. Darauf hätte
ich wahnsinnige Lust. Oder ein Tanz-Musical wie
Grease, Nine oder Burlesque.
Das klingt schon nach Hollywood. Bleiben Sie Ber-
lin treu?
Ich bin mit Deutschland verwurzelt. Obwohl ich
mir mittlerweile vorstellen kann, auch mal zwei,
drei Jahre woanders zu wohnen. Aber ich bin hier
glücklich und ausgelastet, was meine Arbeit und
mein Studium anbelangt. Es zieht mich nicht in
die Ferne. Was die Bandbreite der Rollen angeht,
bin ich hier bislang vom Glück gesegnet. Schon mit
„Fack ju Göhte“ habe ich ein neues Genre auspro-
biert. Für Extreme wie Fantasy gibt es anderswo
eine recht tolerante Stadt. Ich habe das nicht so
erlebt und empfunden und bin auch mit einem
starken Selbstbewusstsein erzogen worden. Wenn
mich jemand infrage stellt, hat das nicht mit mir zu
tun, sondern mit dem Menschen, der mich infrage
stellt. Wenn jemand meine Familie komisch findet,
dann ist eben dieser Mensch komisch und nicht
meine Familie. Das haben mir meine Eltern mitge-
geben. Wenn Menschen neidisch waren, hat meine
Mama mir schon immer gesagt: „Die Menschen,
die neidisch sind, haben ein Problem – und nicht
du“. Deshalb hatte ich auch nie Angst, anders zu
sein.
Gesellschaftliche Normen scheinen Ihnen aber
wichtig zu sein, immerhin studieren Sie seit 2009
nebenher Politik und Soziologie – ist Bildung für
Sie Luxus, Zeitvertreib oder sind Sie der Meinung,
dass es auch in Deutschland an der Zeit ist, dass
Schauspieler Präsidenten werden?
Lacht. Nein, das glaube ich nicht. Für mich ist das
reines Interesse und der Wille, Sachen zu lernen.
Diese Fächer interessieren mich wahnsinnig. Da
ich die Möglichkeit zum Studieren habe und teil-
weise auch die Zeit, wollte ich das ausprobieren.
Leider wird das immer schwieriger, was die Zeit
anbelangt.
Sie haben auch schon die erste Regiearbeit abge-
liefert, gibt es in Ihrem Leben noch Momente der
Langeweile?
Ich langweile mich oft. Es gab mal eine Zeit, in der
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