Seite 15 - lausebande-09-2011

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Titelthema :: Seite 15
war die Effektstärke der Lernbedingungen in der
Familie immer deutlicher ausgeprägt als die der
Schule oder der natürlichen Veranlagung. Eltern
und der elterliche Umgang mit dem Thema Lernen
bilden also den entscheidenden Einfuss auf die
Schulperspektiven der Kinder. Aus diesem Grund
beschäftigt sich dieser Beitrag ausschließlich mit
Förderungsmöglichkeiten der Eltern in verschie-
denen Entwicklungsstadien bzw. Lernaltern der
Kinder.
Hausgemachte Datenautobahnen
Das Gehirn setzt sich aus rund 100 Milliarden
Nervenzellen (Neuronen) zusammen, die mitei-
nander wiederum über tausende von Synapsen
verbunden sind. Man schätzt deren Summe auf
100 Billionen. Über biochemische bzw. elektrische
Ströme bilden sich so weitverzweigte Kanäle, auf
denen Informationen weitergegeben werden – so-
zusagen Datenautobahnen im Gehirn. Bereits ein
Neugeborenes hat fast die gleiche Anzahl von Neu-
ronen wie der Erwachsene, diese sind aber noch
wenig miteinander vernetzt und klein. Gerade in
den ersten Lebensjahren nimmt die Zahl der Syn-
apsen rasant zu, im Alter von 3 Jahren hat ein Kind
sogar doppelt so viele Synapsen wie ein Erwachse-
ner. Hieran sieht man, welche Plastizität und Ent-
wicklungsmöglichkeiten das junge Gehirn bietet.
Kinder lernen oftmals mit erstaunlicher Leichtig-
keit Sprachen oder Instrumente, sind anpassungs-
fähig und variabel. Dies hängt sicherlich auch mit
eben jener weitverzweigten und variablen Struktur
des Gehirns zusammen. So entscheidet die Förde-
rung der Kinder in bestimmten Altersabschnitten
darüber, welche Verbindungen für welche Kom-
petenzen aktiviert werden – und ob aus diesen tat-
sächlich eine Autobahn oder eine Sackgasse wird.
Man spricht in diesem Zusammenhang auch
von Entwicklungsfenstern oder sensiblen Phasen.
Dies bedeutet nichts anderes, als das in bestimm-
ten Lebensabschnitten das Erlernen besonderer
Fähigkeiten im Vordergrund steht, eine be-
Im vergangenen Monat haben sich viele
kleine Lausitzer das erste Mal samt Schul-
ranzen auf den Weg in die Schule ge-
macht, während andere inzwischen schon zu den
Profs in der Grundschule zählen. Für Kinder, die
im kommenden Jahr eingeschult werden, beginnt
jetzt die heiße Phase der Vorschulzeit. Es gibt ne-
ben der Gesundheit der eigenen Kinder kaum ein
Thema, das Eltern so intensiv berührt wie das Ler-
nen, die Vorschule und schließlich der Schulalltag.
Dieser Beitrag gibt einen Überblick, wie Eltern ih-
ren Kindern gute Chancen in unserer Bildungsge-
sellschaft eröffnen können.
Brandenburgs Schulen zählen auch nach ak-
tuellen Studien zu den Schlusslichtern im bun-
desweiten Bildungsvergleich. Eine Vielzahl an
Stundenausfällen, eine überalterte Lehrerschaft,
fehlende Pädagogen bzw. Sonderpädagogen – die-
se Probleme werden von engagierten Eltern viel
diskutiert. Viel entscheidender als der Einfuss der
Schule ist für den Bildungserfolg der Kinder je-
doch der Einfuss der Eltern – das belegen immer
mehr aktuelle Studien. Es war in den vergangenen
Jahren ein großes Medienthema, das in keinem
anderen Industrieland die soziale Herkunft so ent-
scheidend für den Schulerfolg ist wie in Deutsch-
land. Je höher der Bildungsgrad der Eltern, desto
größer die Abiturchance der Kinder – selbst wenn
Eltern mit geringer Bildung über vergleichbaren
Reichtum verfügen, haben deren Kinder statistisch
gesehen schlechtere Bildungschancen als Kinder
geringverdienender Akademiker. Die genetische
Grundausstattung spielt dabei nur eine Nebenrol-
le. Inzwischen wurden hunderte Studien veröffent-
licht, in denen ganz unterschiedliche Merkmale
von Familien und Schulen in Bezug zur Schulleis-
tung von Kindern erforscht wurden. In der Regel
Redaktion: Jens Taschenberger (zwei helden) / Fotografe: Harry Müller und Ben Peters (codiarts)
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Auf die Schule fertig los!
Vom richtigen Start ins lebenslange Lernen
Viel entscheidender als der Einfuss der Schule
ist für den Bildungserfolg der Kinder jedoch
der Einfuss der Eltern.