Seite 16 - lausebande-09-2011

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Titelthema :: Seite 16
sonders intensive Aktivierung und Vernetzung
bestimmter Gehirnregionen erfolgt. In diesen Zeit-
fenstern reagieren die Nervenzellen besonders
intensiv mit dem Aufbau von Vernetzungen auf
bestimmte Außenreize wie Sprache, Musik oder
räumliche Anregungen. Umgekehrt kann der Auf-
bau dieser Areale durch mangelnde Stimulation
(Vernachlässigung, Traumata, ungünstiges sozi-
ales Umfeld, Krankenhausaufenthalt etc.) auch
gehemmt werden. Außerhalb der Fenster können
diese Fähigkeiten natürlich auch noch erlernt wer-
den, aber mit größerem Aufwand. So schließt sich
das Zeitfenster für den Spracherwerb etwa zwi-
schen dem 5 bis 8ten Lebensjahr, das Fenster für
die Lesefähigkeit reicht als weiteres Beispiel etwa
bis zum 13-15ten Lebensjahr. Der für visuelle Wahr-
nehmung zuständige Hinterhauptslappen erreicht
die höchste Anzahl an Synapsen sogar schon in
den ersten Lebensmonaten. Das Wachstum in den
Stirnlappen (Aufmerksamkeit, Urteilsvermögen,
Planung) ist zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr am
intensivsten.
Das Neugeborene kommt sozusagen mit einem
Computerchip auf die Welt, der genetisch bedingt
durchaus unterschiedlich leistungsfähig sein
kann. Doch ist dieser Chip enorm entwicklungs-
fähig und anpassungsfähig. Vor allem in jungen
Jahren entscheidet sich, ob er zum Hochleistungs-
chip ausgebaut wird oder eher mittelmäßig bleibt.
Der Mensch kommt mit einem möglichen Potential
auf die Welt und die Umwelt, das kulturelle, das
soziale und vor allem familiäre Umfeld entscheidet
dann darüber, wie dieses Potential ausgeschöpft
wird. Was in Jahren der frühen Kindheit versäumt
wird, kann später – wenn überhaupt – nur noch
unter größten Anstrengungen nachgeholt werden.
Aufwärmen in der Vorschule
Eltern wirken in erster Linie indirekt auf den
späteren Schulerfolg ihrer Kinder. Dazu zählen
die häusliche Atmosphäre, die Lernkultur und
das Vorbild der Eltern schon im Kleinkindalter. So
zeichnen folgende Charakteristika „bildungsstar-
ke“ Familien (auch nach dem Kleinkindalter) aus:
- qualitativ gute Kommunikation zwischen
Eltern und Kindern (Wortschatz, Komplexität,
offene Diskussion)
- Befriedigung kindlicher Bedürfnisse nach
Geborgenheit, Wertschätzung, Liebe bei
gleichzeitiger Unterstützung der Orientierung
nach außen (Umwelt, soziale Kontakte)
- Ausstattung des Haushaltes mit Büchern,
Zeitschriften, Computern, Lernmaterialien
- das Vorbild der Eltern: Bedeutung von Bildung,
Medienkompetenz, kulturelle Aktivitäten etc.
- familiäre Lernkultur mit vielen kognitiven
Anregungen wie z.B. Vorlesen, Lernspiele,
Experimente, Museumsbesuche
- positive Einstellung zu Lernen und Leistung,
zu Kita, Schule und Bildung insgesamt
- motivierende Interaktion mit Kita und
Schule, Unterstützung bei Hausaufgaben,
hohes Anspruchsniveau
- enger Kontakt zu Erzieherinnen und Lehrkräften
Viele Eltern verstehen unter Förderung der
Kinder einen Wochenplan mit diversen Kursen
oder Tätigkeiten in Vereinen bei Verlust der Zeit
für unbeschwertes Spiel, spontane Kontakte zu
anderen Kindern, zum Herumtollen oder Entspan-
nen. Dabei werden Kinder in vielen Institutionen
nur einseitig gefördert, z.B. beim Sport motorisch
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