Seite 20 - lausebande-09-2011

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Titelthema :: Seite 20
Der Schulstart
Trotz allem Abschiedsschmerz aus der vertrau-
ten Spielwelt Kita freuen sich die weitaus meisten
Kinder darauf, endlich ein Schulkind zu werden.
Sie sind neugierig und unvoreingenommen – wol-
len endlich Lesen und Schreiben lernen. Aber ganz
natürlich haben sie auch etwas Angst vor den neu-
en Räumlichkeiten, der Lehrerein und den anderen
Kindern. Kitas und Grundschulen sind gesetzlich
verpfichtet, den Kindern den Übergang zu erleich-
tern. Dies kann geschehen indem
- in Kitagruppen über die Schule gesprochen wird
- relevante Bilderbücher betrachtet werden
- Schulanfänger eine Schule besuchen, evtl. eine
erste Unterrichtsstunde nehmen
- Schulanfänger ihre künftige Lehrerin kennen
lernen
Aber auch Eltern können den Übergang erleichtern,
z.B. indem sie
- nicht negativ über die Schule sprechen,
auch wenn sie selbst schlechte Erfahrungen
gemacht haben
- nicht mit dem „Ernst des Lebens“ drohen
- Schule als etwas Notwendiges, Sinnvolles,
Erfreuliches vermitteln
- an den ersten Tagen ein Kuscheltier mit in die
Schule geben
- Kindern Mut machen, wenn sie ängstlich oder
unsicher sind
Sinnvoll ist es auch, mit dem Kind schon vorab
seinen späteren Schulweg zu erkunden. Nach etwa
einem halben Jahr können Kinder auch allein zur
Schule gehen, soweit dieser relativ kurz und unge-
fährlich ist. Anmerkungen zu einem evtl. notwen-
digen Kinder-Unfallschutz, über den sich Eltern
mit dem Schulweg oft Gedanken machen, fnden
Sie in unserem Ratgeber auf Seite 35.
Die ersten Meter
Mit der Einschulung delegieren viele Eltern
die Bildungsverantwortung gern an die Schule –
dabei bleibt der elterliche Haushalt auch in dieser
Zeit die entscheidende Determinante für den Bil-
dungserfolg der Kinder. Eltern sollten ihre Kinder
also weiterhin gezielt im Erwerb schulischer Lern-
inhalte als auch in ihrer allgemeinen Entwicklung
fördern.
Prinzipiell sollten Eltern vor ihrem Kind eine
positive Haltung gegenüber der Schule einnehmen
und Interesse an den Erfahrungen ihres Kindes in
der Schule und an den Lerninhalten zeigen. Da
Kinder oft nur sehr kurz auf direkte Fragen ant-
worten, empfehlen sich offene Fragen wie „Was
war heute am Spannendsten/Schönsten …?“. Das
Interesse der Eltern beeinfusst auch das Verhalten
des Kindes im Unterricht – z.B. durch die Motiva-
tion, sich in jeder Stunde so oft zu melden, bis es
mindestens einmal aufgerufen wurde. Das fördert
sowohl die Konzentration als auch die Selbstüber-
windung. Eltern sollten aber auch Interesse an den
sozialen Erfahrungen und Erlebnissen ihres Kindes
zeigen, dem Umgang mit Klassenkameraden und
evtl. Konfikten.
Zu Beginn stehen das Erlernen des Lesens und
Schreibens im Vordergrund. Lesen lernt man am
besten durch viel Lesen – und hier sind Eltern der
wichtigste Begleiter! Wo Bücher zum Familienall-
tag gehören, da lesen Kinder nachweislich mehr.
Vielleser sind die Bildungsgewinner und haben
es in der Schule einfacher, das beweist auch eine
aktuelle Studie der Stiftung Lesen. Zudem ist Le-
sen der Prozess, der am stärksten die schrittweise
Informationsverarbeitung im kindlichen Gehirn
prägt und somit den Aufbau einer „Wissensda-
tenbank“ am stärksten begünstigt. Auch beim
Schreiben leistet die Unterstützung der Eltern ei-
nen maßgeblichen Anteil – z.B. durch Hilfe bei
ersten Schreibübungen, aber auch Motivation bei
Schreibanlässen abseits des Schulalltags – sei es
ein erster Brief, eine Notiz oder SMS an den Vater.
Ebenso sollten Kinder darin unterstützt werden,
das Lernen zu lernen, also sich selbst Kenntnisse
anzueignen. So ist es sinnvoll, Fragen nicht di-
rekt zu beantworten, sondern vielmehr das Kind
bei der eigenen Suche nach einer Antwort anzu-
leiten – ob beim gemeinsamen Durchblättern von
Lexika, Büchern oder einer Internetrecherche. Oft
reicht schon ein einfaches Experiment. Kinder sind
stolz auf das erworbene Wissen und sollten darin
bestärkt werden, das Erlernte bei Nachbarn, Ver-
wandten und Bekannten zu „präsentieren“. Nicht
zu unterschätzen ist das Lob oder ein Lächeln als
Anerkennung eines Lernerfolgs – denn so wird
die Informationsaufnahme mit positiven Gefühlen