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Titelthema :: Seite 25
Psychologischer Psychotherapeut und Kinder- und Jugendlichen-
psychotherapeut im Cottbuser Therapiezentrum Priormühle
Kontakt
therapiezentrum-cottbus.de
„Ein halbes Jahr im Voraus ausgebucht“
Interview mit Diplom-Psychologe Ronald Coon
::
Die Nachrichten von De-
pressionen, Lernschwie-
rigkeiten, Mobbing und
anderen Problemen schon in der
Grundschule nehmen zu – mer-
ken Sie das in Ihrer Arbeit?
Depression kommen bei jungen
Schülern eher selten vor. Lern-
schwierigkeiten treten hingegen
deutlich häufger auf. Die Erwar-
tungen des Bildungssystems ha-
ben sich der menschlichen Na-
tur noch nicht angepasst. Kinder
sind nicht darauf ausgerichtet,
den ganzen Tag still zu sitzen.
Früher standen Tätigkeiten wie
Kühe melken, Eier einsammeln
usw. auf dem Tagesplan, bevor
die Schule anfng. Heute entfällt
dies, die Kinder stehen auf, gehen
in die Schule und sollen stillsit-
zen und sich konzentrieren.
Mit welchen Problemen kommen
Eltern vorwiegend zu Ihnen?
Wenn ihr Kind Probleme beim
Lernen aufweist und sich den
Lernstoff nicht aneignen kann.
Das Kind ist vielleicht zurückge-
stuft worden, weil es zu klein war.
Es ist „hibbelig“ und kann keine
45 Minuten stillsitzen. Oft ist un-
klar, warum das Kind Probleme
hat und sich nicht gut fühlt. Oft
ist dies dem Bewegungsdrang zu
verschulden, der nicht mit dem
Bildungssystem vereinbar ist.
Wann ist der richtige Zeitpunkt,
einen Psychologen zu Rate zu zie-
hen, welche Indizien weisen El-
tern auf diese Notwendigkeit hin?
Wenn sich Kinder nicht konzent-
rieren können, sich zappelig füh-
len, lustlos oder niedergeschla-
gen sind, kein Selbstvertrauen
haben und ängstlich sind. Auch
Wutanfälle, das Nichtverkraf-
ten von Trennungen oder wenn
sie antriebsarm sind oder keine
Freunde fnden – das sind typi-
sche Symptome, die Kinder be-
schreiben, wenn sie Probleme
haben. Wichtig ist auch heraus-
zufnden, ob sich das Kind am
Unterricht beteiligt und wie es
sich im Allgemeinen in der Schu-
le verhält. Finden sich hier nega-
tive Resonanzen, sollte man Hil-
fe in Anspruch nehmen.
Wie gehen Sie konkret vor, wenn
Sie Kindern und Eltern helfen?
Ich lasse mir von den Eltern die
Probleme des Kindes schildern
und unterhalte mich dann mit
dem Kind. Das geschieht am bes-
ten ohne die Eltern, weil die Pro-
bleme auch in der Familie liegen
können. Dabei gehe ich spiele-
risch vor und frage z.B., welches
Tier sie gern sein würden und wie
sich die Familie in der „Rudelfüh-
rung“ aufteilt. Durch diese und
viele weitere Möglichkeiten ma-
che ich mir ein Bild von den ge-
nauen Problemen. Sehr wichtig
für eine erfolgreiche Therapie ist
auch die Zusammenarbeit mit El-
tern und Schule.
Es gibt auch Schulpsychologen –
welchen Vorteil bietet ein priva-
ter Psychologe?
Schulpsychologen sind oft die
Feuerwehrstelle, wo die Proble-
me zum ersten Mal erzählt wer-
den. Sie machen eine sehr gute
und wichtige Arbeit, verweisen
nach ersten Gesprächen aber
meist an niedergelassene Psycho-
therapeuten. Davon gibt es leider
viel zu wenige, in unserer Region
sind diese oft ein halbes Jahr im
Voraus ausgebucht.
Wo ist bei Schulproblemen der
erste Anlaufpunkt?
Wenn die Probleme in der Schule
liegen, dann ist dort der erste An-
laufpunkt: Bei Lehrern, Vertrau-
enslehrern oder eben dem schul-
psychologischen Dienst. Auch
der Kinderarzt kann weiter hel-
fen. Wenn das Problem schon klar
ist, können auch viele spezifsche
Informations- und Beratungsstel-
len (für z. B. Essprobleme, Kindes-
missbrauch) umfassende Betreu-
ung leisten. Es muss nicht immer
der Psychologe sein, es gibt auch
die Möglichkeit einer offenen Diag-
nostik oder eines Trainings z.B. bei
Legasthenie. Hier sind Kinder auch
beim Logopäden oder anderen An-
geboten gut aufgehoben.
Kontakt
Therapiezentrum Priormühle
Psychotherapie/Logopädie/
Diagnostik, Ärztehaus/
an der Priormühle 15,
03050 Cottbus, Tel.: 0355/35 73 833
therapiezentrum-cottbus.de