Seite 27 - lausebande-09-2011

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Interview :: Seite 27
Schauspieler sind ja mit dem Klischee behaftet,
eher verschrobene, unordentliche und wenig bo-
denständige Menschen zu sein. War das bei Ihnen
auch so?
Kai:
Nein. Nach dem Studium war ich nur kurz
in Augsburg tätig und dann hat mich Christoph
Schroth im Jahr 2000 hierher geholt. Seitdem bin
ich hier und glücklicher Cottbuser.
Weinina:
Ich bin nach dem Studium nach
Cottbus gekommen. Es war mein erstes Vortanzen
und da hat gleich alles geklappt.
Wie hat sich Ihr Leben mit der Geburt des Kleinen
geändert?
Kai:
Alles hat sich geändert. Der Fokus ist ein
vollkommen anderer geworden. Vorher habe ich
im wahrsten Sinne des Wortes fürs Theater gelebt.
Mit der Familie haben sich die Prioritäten vollkom-
men verschoben. Es ist toll, dass es das Theater
gibt und es ist ein wunderbarer Beruf. Aber es ist
nicht alles.
Wie wirkt sich das auf den Theateralltag aus, man
hat ja das Bild vom bis in die Nacht arbeitenden
Schauspieler, der sich dann Wein, Weib und Ge-
sang und am nächsten Tag einem späten Früh-
stück hingibt?
Kai:
Wenn man abends eine große Vorstel-
lung wie Faust oder Richard der Dritte gespielt hat,
dann ist man auf einem sehr hohen Energielevel.
Da kann man nicht um zehn von der Bühne gehen
und halb elf im Bett liegen. Da wird man schon
zum Nachtmenschen. Es ist oftmals auch so, dass
man nach Hause geht und schon Texte für die Pro-
be am nächsten Tag lernt. Es ist nicht so, dass wir
am Folgetag bis Mittags schlafen können, wir ha-
ben in der Regel vormittags die nächste Probe und
müssen diese vorbereiten. Das ist harte Arbeit und
entspricht überhaupt nicht dem Klischee, das viele
im Kopf haben.
Das Staatstheater Cottbus startet am
3. September in eine besondere Spielzeit.
Sie steht unter dem Thema „Familie“ –
und als ob dies in der vergangenen Saison über-
eifrig vorbereitet worden wäre, hat sich am Staats-
theater eine kleine Theaterfamilie gegründet. Wir
sprachen mit den jungen Eltern Kai Börner und
Weinina Weilijiang, die vor zehn Monaten um ih-
ren Sohn Nael bereichert wurden, über die bevor-
stehende Theatersaison, das Elternsein und den
neuen Familienalltag:
Hat es für Sie eine besondere Bedeutung, dass aus-
gerechnet die aktuelle Spielzeit des Staatstheaters
unter dem Thema „Familie“ steht?
Kai:
Es gibt am Theater immer Themen, die
oft aus der Gesellschaft kommen und sich als Fa-
den durch die gesamte Spielzeit ziehen. Dadurch
ist es für uns eher normal, damit umzugehen. Ich
bin zwar in der glücklichen Situation, gerade eine
Familie gegründet zu haben, wegen des Spielzeit-
themas aber nicht besonders aus dem Häuschen.
Weinina:
Ich habe das schon anders empfun-
den. Ohne Kind wäre das für mich eine normale
Spielzeit, aber so ist das für mich schon etwas Be-
sonderes. Wir haben ein Kind und eine Familie –
dadurch berührt mich das jetzt mehr und macht es
interessanter.
Wie haben Sie eigentlich zueinander gefunden,
gibt es eine Hollywood-Story mit Liebe am „Set“?
Kai:
Irgendwie schon. Wir haben uns im Thea-
ter kennen gelernt.
Weinina:
Es war auf einer Weihnachtsfeier am
Theater, als wir das erste Mal ins Gespräch kamen.
Da ist Kai mit seiner Band aufgetreten und ich fand
ihn sehr interessant. Da war aber noch nicht abzu-
sehen, das mehr daraus wird.
Kai:
… aber ich war sofort begeistert. Dann
sind wir uns öfter begegnet und das habe ich na-
türlich forciert. Wir hatten dann auch eine Produk-
tion zusammen – und so kam eins zum anderen.
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