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Kolumne :: Seite 83

lausitzDADDY

Innenansichten eines verzweifelten Vaters

auf die Suche durch ihr unermessliches Universum

an Plüschtieren, zehn Minuten später tauchte sie tat-

sächlich mit zwei Plüschpandas wieder auf. Die Klei-

ne wollte aber einen Live-Panda. Wir schalteten zur

Ablenkung auf einen Kinderkanal. Das funktionierte

anfangs, dann war es aber ganz vorbei. Ausgerech-

net an diesem Nachmittag lief als Folgefilm „Kung

Fu Panda“. Die Kleine wollte unbedingt die Pandas

sehen, richtige Pandas, im Zoo. Es half nichts. Als

verwöhntes Einzelkind war die kleine Prinzessin an

prompte Wunscherfüllung gewöhnt – und wir woll-

ten am Ende nicht als schlechte Leiheltern dastehen.

Also organisierte ich den Pandabesuch im Tierpark.

Zum Glück ist Cottbus eine Karnevalshochburg und

im hiesigen Kostümverleih existiert auch ein Pand-

akostüm. Das holte ich mir noch am selben Abend

und kontaktierte einen Bekannten, der als Tierpfleger

im Cottbuser Tierpark arbeitet. Am nächsten Morgen

stand ich im Pandakostüm in einem derzeit im Um-

bau befindlichen und deshalb leerstehenden Gehege,

mitten im Tierpark. Als meine bessere Hälfte mit un-

serem Panda-Fan in Sicht kam, stiefelte ich hinten im

Gehege herum, knabberte an einem Holz, trank aus

einer Schale und winkte der Kleinen zu. Die war hin

und weg: „Panda hat gewunken, Panda hat gewun-

ken!“. Nach einer halben Stunde Holz, Wasser und

Gewinke zogen sie weiter. Ausgerechnet in diesem

Moment kam von der anderen Seite eine chinesiche

Reisegruppe, deren Leiter bei meinem Anblick wild

gestikulierte. Ich verkroch mich hinter einer Hütte.

Der Reiseleiter begann zu telefonieren, wie sich spä-

ter herausstellte, mit der chinesischen Botschaft in

Berlin. Es folgten hitzige Telefonate, was ein Panda im

Cottbuser Tierpark mache? Um ein Haar wäre es zum

internationalen Zwischenfall gekommen. Nach einer

Stunde befreite mich der Cottbuser Tierparkdirektor

nach einer Telefonkonferenz mit der chinesichen Bot-

schaft und meiner besseren Hälfte aus meiner miss-

lichen Lage. Die Chinesen beschimpften mich, als

ich samt Kostüm das Gehege verließ. Meine bessere

Hälfte wartete vor dem Tierpark auf mich, mit dem er-

folgreichen Ergebnis unserer Mission: die Kleine spru-

delte nach ihrem Live-Panda-Erlebnis über vor Glück:

„Panda, Panda, Panda!“. Dafür habe ich jetzt Tier-

parkverbot – und wahrscheinlich auch Einreiseverbot

in China.

Euer lausitzDADDY

In diesem Sommer bin ich noch einmal mit

einem schwarzen Auge davongekommen.

Nein, das ist kein Schreibfehler – es geht hier

nämlich um die Neuberliner Zoopromis Meng Meng

und Jiao Qing, die zwei Panda-Plüschimporte.

Seit einem Besuch bei Knut samt Platzangst zwischen

scheinbar zehntausenden hysterischen Niedlich-

keitsfanatikern vor dem Gehege des kleinen Eisbä-

ren hatte ich eigentlich für immer den Kanal voll von

Zoobesuchen. Damals kämpfte ich mit meinem Ju-

nior zuerst um einen Platz mit Blick ins Gehege und

anschließend ums Überleben inmitten eines schwit-

zenden Mobs dicker Kinder und ihrer noch dickeren

Eltern. Offensichtlich war die gesamte, sonst eher

bewegungsarme Bevölkerung aus Marzahn angereist.

Auf der Heimfahrt fand auch mein Junior Knut nicht

mehr gut. Da waren uns die Lausitzer Tierparks mit

mehr Freiheit doch viel lieber. Eine Verbindung dieser

beiden Erfahrungen und die Tochter von Bekannten

hätte mich in diesem Sommer dennoch fast zum inter-

national gesuchten Straftäter gemacht. Nur um Haa-

resbreite bin ich dem Zorn Chinas entkommen.

Alles begann ganz entspannt an einem Freitagnach-

mittag, als die Bekannten uns wegen Hausneubau,

Umzug etc. ihre dreijährige Tochter vorbeibrachten.

Meine soziale bessere Hälfte konnte mal wieder nicht

nein sagen und so waren wir am bevorstehenden Wo-

chenende eins mehr. Als sie eintrafen, parkten wir die

Kleine kurz vorm Fernseher ab, um noch alle wichti-

gen Instruktionen durchzugehen. Ausgerechnet in

diesem Moment lief ein Bericht zu den neuen Pandas

im Berliner Zoo. Die Kleine war ganz aus dem Häus-

chen. „Panda, Panda, Panda!“ Wir verabschiedeten

die Eltern, statt Mama und Papa ging es aber weiter

„Panda, Panda, Panda!“. Ich schickte meine Tochter

Noch nicht genug gelacht?

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zum Nachlesen unter

www.lausebande.de