lazsuebande-09-2023

Titelthema ‹ 51 Fangen wir mit ein paar ernüchternden Zahlen an: 62 Prozent der Familien mit Schulkindern sind vom Lehrkräftemangel betroffen, an weiterführenden Schulen sind es sogar 72 Prozent der Familien. Das heißt ganz praktisch: An Gymnasien und Oberschulen fällt bei drei von vier Kindern häufig Unterricht aus. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage vom Januar 2023. Noch mehr Familien gaben an, dass sie Auswirkungen des Lehrkräftemangels wahrnehmen: 86 Prozent der befragten Eltern stimmten der Aussage zu, dass in der Folge die Unterrichtsqualität erheblich leidet und Lernziele nicht erreicht werden. Ebenso viele sind der Ansicht, dass sich die soziale Schere an Schulen weiter öffnet, weil die Familien Lernlücken unterschiedlich gut durch Unterstützung auffangen können. Die offiziellen Zahlen bestätigen den Eindruck der Eltern. Sachsen startete mit knapp 300 nicht besetzten Stellen ins zweite Schulhalbjahr 2022/2023, wobei sich auf die 1.100 ausgeschriebenen Stellen nur 618 klassisch ausgebildete Lehrkräfte beworben hatten. Zusätzlich wurden 200 Seiteneinsteiger eingestellt. Für das neue Schuljahr konnten ebenfalls nicht alle Stellen besetzt werden. Mit Stand Ende August waren in Sachsen noch 180 Lehrerstellen unbesetzt. Das entspricht 14 Prozent aller Lehrkräfte. Für Brandenburg standen die Zahlen zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Kultusministerkonferenz prognostiziert, dass bis 2025 rund 25.000 Lehrkräfte fehlen, bis zum Jahr 2030 wird diese Zahl auf rund 31.000 steigen. Andere Prognosen gehen von 70.000 fehlenden Lehrkräften bis zum Jahr 2025 bzw. 156.000 bis zum Jahr 2035 aus. Besonders stark vom Lehrkräftemangel betroffen sind: • Förderschulen und Oberschulen • ländliche Regionen • Schulen in sozialen Brennpunkten • die Fächer Mathe, Chemie, Physik, Musik und Kunst Die Prognosen und die Planung der Lehrerzahlen sind auch deswegen so schwierig, weil man eben nicht genau vorhersagen kann, wie viele Kinder in fünf oder gar in zehn Jahren zur Schule gehen werden. Die Geburtenzahlen geben eine gewisse Orientierung. Schwieriger wird es bei der Zu- und Abwanderung. Wie viele Familien verlassen ihren Heimatort, solange die Kinder die Schule besuchen? Wie entwickeln sich die Flüchtlingszahlen? So konnte 2016 noch kein Statistikamt den Ukrainekrieg in seiner Prognose berücksichtigen. Kurz vor den Sommerferien wurden in Brandenburg etwa 6.000 Kinder aus der Ukraine beschult, in Sachsen gut 14.000, wobei die Zahlen zuletzt langsam aber kontinuierlich angestiegen sind. Solange ein Kriegsende nicht in Sicht ist, wird sich dieser Trend fortsetzen. Die Folgen: Unterrichtsausfall und Bildungsmisere Die Folgen für die Kinder sind fatal. Die direkte und sichtbarste Auswirkung ist der Unterrichtsausfall. In Sachsen sind im ersten Schulhalbjahr je nach Schulart zwischen 5 und 15 Prozent des Unterrichts ausgefallen. Besonders stark betroffen sind die Förderschulen, dort fiel jede siebte Stunde aus, an den Oberschulen jede zehnte. Brandenburg erfasst die Ausfall- und die Vertretungsstunden. ImSchuljahr 2021/22 (aktuellere Zahlen lagen zum Redaktionsschluss noch nicht vor) sind 2,3 Prozent der Stunden ausgefallen. 14,5 Prozent fanden nicht regulär, sondern als Vertretungsstunde statt. Hauptgründe für den Ausfall waren Lehrkräftemangel, fehlende Räume, aber auch Krankmeldungen und Mutterschutz. Ländliche Regionen wie die Lausitz sind besonders stark betroffen, da es Leere oder Lehre? Wie der Personalmangel unseren Kindern schadet www.tinaboehme.de | mail@tinaboehme.de Komm in deine Kraft Ganzheitliches Coaching Yoga & Achtsamkeit Human Design

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