lazsuebande-09-2023

54 › Titelthema ohnehin am Limit arbeiten. Dessen ist sich die Kultusministerkonferenz bewusst, appelliert zugleich: „Bei aller zusätzlicher Belastung muss aber auch allen Akteur:innen im Schulsystem klar sein, dass die Gesellschaft vor einer historischen Herausforderung steht, die größte Anstrengungen erfordert, um den kommenden Generationen von Schüler:innen ein Unterrichtsangebot zu machen, das ihnen soziale, kulturelle, gesellschaftliche und berufliche Teilhabe ermöglicht.“ Finanzielle Anreize Brandenburg und Sachsen bieten einen zusätzlichen finanziellen Anreiz, um Lehrkräfte in sogenannte Bedarfsregionen zu locken, also jene Gebiete, in denen der Mangel besonders groß ist. Brandenburg vergibt ein Landlehrer-Stipendium. Dieses erhalten Lehramtsstudierende ab Fachsemester 5, wenn sie ein Fach mit hohem Bedarf studieren und sich verpflichten, nach dem Studium zunächst an einer Bedarfsschule zu unterrichten. Im Gegenzug erhalten sie 600 Euro monatlich. In diesem Jahr wurden 40 Stipendien vergeben, 15 mehr als in den Vorjahren. Da bis Ende Juli noch nicht ausreichend Bewerbungen für die 40 Plätze eingegangen sind, hat das Bildungsministerium die Bewerbungsfrist bis Ende August verlängert. In Sachsen gibt es nach dem Studium eine Prämie: Wer sich entscheidet, sein Referendariat und anschließend fünf weitere Berufsjahre in einer Bedarfsregion zu absolvieren, erhält während des 18-monatigen Referendariats 70 Prozent des Grundgehalts zusätzlich pro Monat, das sind etwa 1.000 Euro. Mit dem Start der Prämie vor fünf Jahren nahmen elf Prozent der Referendare das Angebot an, zuletzt stieg der Anteil auf 40 Prozent. Zudem will der Freistaat ältere Lehrkräfte mit finanziellen Anreizen überzeugen, länger im Dienst zu bleiben. Aktuell gehen 90 Prozent von ihnen vorzeitig in den Ruhestand. Brandenburg will Lehrkräfte im Alter 63+ ebenfalls zu einem längeren Verbleib an den Schulen motivieren, unter anderem mit geringerer Arbeitszeit und zusätzlichen Anrechnungsstunden. Zusätzliches Personal Brandenburg stockt die Schulämter personell auf, damit nicht besetzte Stellen schneller besetzt werden können. Wo das dennoch nicht gelingt, wird das so unfreiwillig eingesparte Geld den Schulen teilweise zur Verfügung gestellt, damit sie ergänzende Angebote zum Unterricht finanzieren können. Sachsen will die Zahl der Assistenzkräfte an den Schulen weiter erhöhen. Langfristig soll jede Schule eine Assistenzkraft haben. An sogenannten Brennpunktschulen sollen weitere Schulpsychologinnen eingestellt werden. Über zusätzliche Sozialarbeiter können nur die Kommunen entscheiden. Brandenburg erhöht derzeit die Studienplätze für das duale Studium Schulsozialarbeit. Mehr Wertschätzung und Werbung Angesichts der hohen Belastung und der wichtigen Aufgabe wünschen sich viele Lehrkräfte mehrWertschätzung – durch die Kinder und Eltern und nicht zuletzt durch die Politik. Die ist aufgrund des hohen Bedarfs und durch denWettbewerb zwischen den Bundesländern seit einigen Jahren verstärkt um mehr Anerkennung bemüht. Das zeigt sich unter anderem in neuen Möglichkeiten der Verbeamtung und über eine höhere Entlohnung. Mittlerweile können in beiden Bundesländern Lehrkräfte verbeamtet werden. Sachsen hat den Beamtenstatus 2019 wieder eingeführt, als eines der letzten Bundesländer. Zunächst war die Verbeamtung bis Ende 2023 befristet worden. Mittlerweile wurde diese Befristung bis 2030 verlängert. Die Verbeamtung ist nur bis zum 42. Traumberuf Lehrerin: Ummehr Menschen für einen Job im Klassenzimmer zu begeistern, haben die Bildungsministerien der Länder mehrere Maßnahmen auf denWeg gebracht. Foto: gponitstudio/ iStock

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2