lazsuebande-09-2023

56 › Titelthema kreisen Bautzen und Görlitz fordern ein Lehramtsstudium auch in der Lausitz – ähnlich wie es jetzt in Brandenburg umgesetzt wird. Das könnte nach Angaben des Wissenschaftsministeriums zum Wintersemester 2024/25 kommen. Derzeit erarbeitet die Hochschule Zittau/Görlitz ein entsprechendes Studienangebot gemeinsam mit der Uni Leipzig. Für das Lehramtsstudium für Berufsschulen gibt es diese Kooperation bereits seit einem Jahr. Weniger Studienabbrüche Ein zweites großes Problem ist die Zahl der Studienabbrüche. Statistisch zuverlässige Erhebungen dazu gibt es kaum. Erfasst werden zwar Exmatrikulationen, nicht jedoch die Gründe: Studienabbruch, Uniwechsel, Elternzeit? Der Stifterverband hat versucht, diese fehlenden Daten zu erheben. Ergebnis ist die Grafik auf der Nebenseite: Der „Lehrkräftetrichter“ verdeutlicht den Schwund während des Studiums. Von etwa 52.500Menschen, die ein Lehramtsstudium beginnen, beenden nur ca. 28.300 ihr Referendariat, also kaummehr als die Hälfte. Zu den möglichen Gründen gibt es ebenfalls eine Studie, die im Frühjahr 2023 vorgestellt wurde. Für das Lehramtsstudierenden-Panel wurden 5.500 Studierende bundesweit befragt, unter anderem zu ihrer Zufriedenheit und Motivation. Dabei kam heraus, wo sie sich Verbesserungen wünschen: • Möglichkeit nur ein Fach zu studieren, • mehr Praxisbezug schon im Studium, • mehr Unterstützung und Mentoring im Studium, • mehr Unterstützung beim Berufseinstieg, • stärkerer Fokus auf Pädagogik und Bildungswissenschaft. Tatsächlich wollen sowohl Brandenburg als auch Sachsen den Praxisanteil während des Studiums erhöhen. So führt Brandenburg als eines der ersten Bundesländer zum Wintersemester 2026/2027 einen dualen Masterstudiengang fürs Lehramt ein – ebenfalls in Senftenberg. Durch die Verknüpfung mit dem Referendariat wird so die Gesamtausbildungszeit für neue Lehrkräfte verkürzt. Zudem erhalten die Studierenden schon während des Studiums ein Gehalt und lernen ihre mögliche künftige Schule kennen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie dort auch nach dem Studium unterrichten. Das Wissenschaftsministerium plant noch eine weitere Neuerung: Es will das Ein-Fach-Studium ermöglichen. Dazu braucht es aber noch das Okay der Kultusministerkonferenz. Mehr Studienplätze für Lehrkräfte in spe Um künftig wieder mehr klassisch ausgebildete Lehrkräfte ausbilden zu können, wird auch beim Lehramtsstudium an einigen Stellschrauben gedreht. Brandenburg bildet ab dem Wintersemester 2023/24 erstmals in der Lausitz Lehrkräfte aus. Am Senftenberger Campus der BTU wurde in Rekordzeit ein neuer Studiengang fürs Grundschullehramt etabliert. Zunächst können 50 Studierende starten. Das Interesse an dem neuen Studiengang ist groß: Es gab mehr als 200 Bewerbungen. Langfristig soll die Zahl der Studienplätze ausgebaut werden. Parallel hat das Land die Zahl der Studienanfängerplätze im Lehramt an der Universität Potsdam in den vergangenen vier Jahren von 650 auf knapp 1.100 Bachelor-Studienanfängerplätze erhöht. Diese teilen sich wie folgt auf: Studienanfängerplätze Bachelor of Education imWS 2023/24 Uni Potsdam: • 55 Plätze in der Inklusionspädagogik • 165 Plätze in der Primarstufe • 853 Plätze in der Sekundarstufe Auch der Freistaat Sachsen hat die Studienplatzkapazitäten ausgebaut – von 1.000 Studienplätzen im Jahr 2011 auf aktuell 2.700. Hier allerdings wird das Lehramtsstudium nur an den Universitäten in Leipzig, Dresden und Chemnitz angeboten. Elternschaft und Politik aus den LandBolivien oder Brandenburg? Neue Studienangebote und Stipendien sollen mehr junge Leute für ein Lehramtsstudium in der Lausitz begeistern. Foto: smolaw11/ iStock

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