lazsuebande-09-2023

Titelthema ‹ 57 Denn bisher ist es in Deutschland nicht möglich, Lehramt nur mit einem Fach zu studieren – anders übrigens als in vielen anderen Staaten. In Brandenburg konnte die Abbruchquote in den vergangenen Jahren verringert werden – auf zuletzt 23 Prozent. Damit mehr Studierende bis zu Referendariat durchhalten, gab es einige Verbesserungen im Studium. So werden Pflichtveranstaltungen im Fachstudium Mathematik lehramtsspezifisch angeboten – also nur noch für Lehramtsstudierende. Eine Durchmischung mit Fachstudierenden außerhalb des Lehramts erfolgt nicht. Im Musiklehrerstudium gibt es neuerdings die Möglichkeit des peer-to-peer-Lernens im Schulpraktischen Musizieren und im Fachstudium Physik erweiterte Schulexperimente in den Experimentalphysik-Vorlesungen. Zudem wurden in den vergangenen Jahren für immer mehr Lehramtsstudiengänge die Zulassungsbeschränkungen über den Numerus Clausus aufgehoben. Sowohl in Sachsen als auch in Brandenburg kann man sich mittlerweile fast überall unabhängig vom Abischnitt bewerben. Der NC gilt nur noch dort, wo die Zahl der Bewerbungen die Zahl der Studienplätze deutlich übersteigt. Weniger Unterricht & größere Klassen Eine weitere, aber wenig beliebte Möglichkeit, den Bedarf an Lehrkräften zu reduzieren sind größere Klassen und reduzierte Stundentafeln. Sachsen hat das zuletzt vor vier Jahren getan. Zum Start des Schuljahres 2019/2020 wurden die Stunden an allen Schulformen gekürzt – u.a. in den Fächern Deutsch, Mathe, Fremdsprachen, Sport, Biologie. Begründet wurde das vor allem mit der hohen Belastung der sächsischen Schüler. In keinem anderen Bundesland war die wöchentliche Stundenzahl damals so hoch wie in Sachsen. Aber auch der Mangel an Lehrkräften wurde als Grund angegeben. Die zweite Möglichkeit ist die Erhöhung der Kinderzahl pro Klasse. Die Maximalzahl für Schulklassen in Sachsen und in Brandenburg liegt nach Vorgaben der KMK derzeit bei 28 Kindern. Eine Erhöhung ist nicht vorgesehen und würde wenn überhaupt nur an weiterführenden Schulen infrage kommen. Einsparpotenzial gibt es dennoch: Denn aktuell werden die 28 Kinder pro Klasse nur selten erreicht. Laut sächsischem Bildungsministerium liegt die durchschnittliche Klassengröße zwischen 21 und 23 Kindern. Hier könnte man also ansetzen und die Klassenstärke auf die zulässige Höchstgrenze erhöhen. Allerdings ist das vor allem in ländlichen Gebieten mit wenig Kindern und einem ohnehin schon dünnen Schulnetz mitunter schwierig. KI als Lösung? Aber gerade in solchen ländlichen Regionen könnte die Digitalisierung weiterhelfen. Wie genau, das zeigt ein Blick nach Ostsachsen. Im Landkreis Görlitz startete im vergangenen Schuljahr ein Pilotprojekt zum Hybridunterricht. An drei Gymnasien in Niesky, Weißwasser und Görlitz wurden Leistungskurse in Biologie und Physik zusammengefasst. Nur so konnte die erforderliche Mindestzahl von zehn Schülern je Leistungskurs erreicht werden. Ein Teil der Schüler wird im Klassenzimmer regulär durch eine Lehrkraft unterrichtet, die Schülerinnen aus der anderen Schule werden via Bildschirm dazu geholt. So konnten erstmals an allen drei Gymnasien die gewünschten Leistungskurse angeboten werden. Eine erste Zwischenbilanz fiel nach Angaben des Bildungsministerium positiv aus, so dass das Projekt auf weitere Schulen ausgeweitet werden soll. Als Sachsens Bildungsminister Ende August verkünden musste, dass erneut nicht alle Stellen mit Lehrkräften besetzt werden konnten, verband etwa 7 erstmadeuttudienum Bei- Zu deren oder für en Bechen lisie- ei sie Lehrungsehramt wider, um Fächer ester im ungsd 1.200 en f mit en ffen, m dem und n der acht chtbar. innen vor, Bewegn zu ABBILDUNG 1: NOCH ZU WENIGE MENSCHEN BEGINNEN EIN LEHRAMTSSTUDIUM UND VIEL ZU WENIGE SCHLIESSEN ES AB; DER STUDIENVERLAUF ÄHNELT EINEM TRICHTER Durchschnittliche jährliche Anzahl von Personen über die Studienjahre 2017-2021 Quellen: Destatis (Fachserien 11 4.1/4.2) 2017-2021, Destatis (Sonderauswertung) 2021, KMK (Einstellung von Lehrkräften) 2017-2021 Anmerkungen: 1) Aus Gründen der übersichtlichen Darstellung wurde in der Grafik die männliche Form verwendet, gemeint sind aber alle Geschlechter. 2) Zu Studienanfängern im 1. Fachsemester: Die Zusammensetzung der Gruppe wurde auf Basis der Wechselquoten in und aus dem Lehramtsstudium anhand einer Sonderauswertung für das Studienjahr 2020 geschätzt. Die Gruppe der 11.000 Wechsler aus Nicht-Lehramtsstudiengängen beinhaltet 2.600 Personen, deren vorheriger Studiengang nicht bestimmt werden konnte. 3) Neu eingestellte Lehrkräfte: Die Zahl bezieht sich auf „dauerhaft“ eingestellte Lehrkräfte. Als „dauerhaft“ sind in diesem Zusammenhang die unbefristete Beschäftigung sowie die befristete Beschäftigung mit Zusage auf dauerhafte Übernahme zu verstehen. Der Lehrkräftetrichter: Angegeben ist die durchschnittliche Zahl der Studierenden im Zeitraum 2017-2021. Quelle: Stifterverband

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2