Seite 18 - lausebande-10-2011

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Titelthema :: Seite 18
erkältungsartigem Husten zu anfallsartigen Hus-
tenattacken. Bei Säuglingen können sich die Hus-
tenanfälle untypisch als Atemstillstände äußern
und somit lebensbedrohlich verlaufen. Zu beach-
ten ist, dass weder eine Impfung noch die durch-
gemachte Erkrankung eine lebenslange Immunität
garantieren. In Ländern mit hoher Impfrate erkran-
ken bevorzugt Jugendliche und Erwachsene. Diese
spielen als Überträger der Erreger eine wichtige
Rolle. Einer von 1.000 Patienten stirbt an der Er-
krankung, zumeist junge Säuglinge. Trotz wirksa-
mer Impfstoffe erkrankten 2003 weltweit etwa 17
Millionen Menschen an Keuchhusten, 90 % davon
in Entwicklungsländern. Im selben Jahr waren
etwa 280.000 Todesfälle zu verzeichnen.
Hib (Haemophilu infuenza Tyb b):
Hib wird
über Tröpfcheninfektion oder im direkten Kon-
takt übertragen, beginnt als feberhafte Infekti-
on des Nasenrachenraums und kann dann aber
Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung,
Bronchitis und Lungenentzündung hervorrufen.
Die gefürchtetste Komplikation ist eine eitrige
Hirnhautentzündung (Meningitis). Unbehandelt
sterben 60 bis 90 Prozent der Erkrankten. Auch bei
rechtzeitiger Behandlung mit Antibiotika beträgt
die Todesrate noch mehr als fünf Prozent. Nach
überstandener Hirnhautentzündung kommt es oft-
mals zu Defektheilungen mit dauerhaften Schäden
des Nervensystems wie Hörschäden, Sehstörungen
oder geistigen Störungen. Etwa fünf Prozent der
Kinder sind nach einer Hib-Hirnhautentzündung
körperlich und geistig schwerstbehindert. Weitere
Komplikationen einer Infektion können sehr plötz-
lich einsetzende Kehlkopfentzündungen mit Ersti-
ckungsgefahr, Brustfell- oder Gelenkentzündung,
Blutvergiftung und Knochenhautentzündung sein.
Weltweit sterben jährlich geschätzt 371.000 Kinder
unter 5 Jahren an Hib.
Kinderlähmung (Poliomyelitis):
Die Poliomy-
elitis wird von Viren hervorgerufen, die muskel-
steuernde Nervenzellen des Rückenmarks befallen
und zu bleibenden Lähmungserscheinungen bis
hin zum Tod führen können. Überwiegend sind
Kinder im Alter zwischen drei und acht Jahren
betroffen. Für diese Viruserkrankung gibt es kei-
ne ursächliche Behandlung. Aufgrund der kon-
sequenten Impfung gibt es heute in Deutschland
fast keine Polio mehr. In Deutschland erfolgte die
letzte Ansteckung mit Polio 1990. Die letzten ein-
Tetanus:
Tetanus, auch Wundstarrkrampf ge-
nannt, ist eine häufg tödlich verlaufende Infek-
tionskrankheit, welche die muskelsteuernden
Nervenzellen befällt und durch ein Bakterium aus-
gelöst wird. Die resistenten Sporen des Bakteriums
kommen nahezu überall vor, auch im Straßen-
staub oder in der Gartenerde. Die Infektion erfolgt
durch das Eindringen der Sporen in Wunden. Das
Bakterium sondert Giftstoffe ab und schädigt die
muskelsteuernden Nervenzellen und verursacht
dadurch die typischen Lähmungen und Muskel-
krämpfe. Seit längerem werden in Deutschland we-
niger als 15 Erkrankungen pro Jahr erfasst – doch
auch heute stirbt in Deutschland ca. jeder Vierte
der Erkrankten. Nach WHO-Schätzungen starben
2002 weltweit 180.000 Babys an Tetanus.
Keuchhusten (Pertussis):
Keuchhusten ist hoch-
ansteckend und wird durch ein Bakterium aus-
gelöst. Er führt nach dem Anfangsstadium mit
Frühzeitiger Schutz für das Kinderleben
Damit der Körper ausreichend Abwehrstoffe
gegen bestimmte Infektionskrankheiten bildet,
muss er trainiert werden. Gegen manche Krank-
heiten müssen deshalb mehrere Impfdosen ver-
abreicht werden, bevor der Schutz wirklich si-
cher ist. Deshalb ist es wichtig, frühestmöglich
mit dem Aufbau des Impfschutzes zu beginnen
– nur so ist ein Kind in der empfndlichen Baby-
und Kleinkindphase wirksam geschützt. Impf-
empfehlungen setzen deshalb so früh wie mög-
lich an. Gerade Kleinkinder sind aufgrund des
noch nicht voll funktionstüchtigen Immunsys-
tems durch Infektionskrankheiten am stärksten
gefährdet – und verursachten so in der Vergan-
genheit auch die meisten Todesfälle. Besonders
vor dem Eintritt in eine Gemeinschaftseinrich-
tung (Kita, Schule) ist der Immunschutz für
Kinder wichtig, da dort das Infektrisiko durch
Kontakt zu anderen Kindern deutlich zunimmt.
Von großer Bedeutung ist das Einhalten der
Impfabstände zum Erreichen der Grundimmu-
nisierung, die weder unter- noch deutlich über-
schritten werden sollten. Allerdings kann eine
für viele Jahre unterbrochene Grundimmuni-
sierung auch später fortgeführt und muss nicht
neu begonnen werden.