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Titelthema :: Seite 27
Referatsleiter 23, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Infektionsschutz, Umwelthy-
giene, Rettungswesen, Zivil- und Katastrophenschutz im Ministerium für Um-
welt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
www.mugv.brandenburg.de
1,2 Mio Impfungen in Brandenburg
Interview mit Dr. Ulrich Widders
::
Wie zufrieden dürfen
wir im Land Branden-
burg mit dem Stand der
Impfraten sein?
Die Entwicklung der Impfquo-
ten in den letzten zehn Jahren
zeigt für eine Reihe von Impfun-
gen, dass Brandenburg gute und
sehr gute Ergebnisse aufweisen
kann und im Vergleich zu ande-
ren Bundesländern teilweise eine
Spitzenposition bei der Impfprä-
vention einnimmt. In der Gruppe
der Schulanfänger belegen be-
sonders die Impfraten bei Ma-
sern und Hepatitis B diese Er-
gebnisse bei der Umsetzung der
STIKO-Empfehlungen im Land
Brandenburg. Im bundesweiten
Vergleich lagen die Impfquoten
der Brandenburger Einschüler
z.B. im Jahr 2009 deutlich über
dem Bundesdurchschnitt (Masern
2x BB 94,1% / D 90,0 %, Hep.B
BB 93,4% /D 89,6%).
Wo sehen Sie die größten Heraus-
forderungen beim Impfen?
Eine große Herausforderung ist,
die Impfücken im Jugendalter zu
schließen. Bei Jugendlichen be-
steht das Problem, dass sie sel-
tener einen Arzt aufsuchen. So
kann der Impfstatus nicht syste-
matisch kontrolliert und fehlen-
de Impfungen können nicht er-
gänzt werden. Allein in Bezug
auf die Auffrischimpfungen ge-
gen Tetanus, Diphtherie, Pertus-
sis und Poliomyelitis bestanden
bei einem Drittel der Jugendli-
chen Impfdefzite.
Warum gibt es regional so gro-
ße Unterschiede und was tut das
Land für mehr Aufklärung zum
Impfen?
Die ärztliche Versorgung ist in
den Landkreisen sehr unter-
schiedlich. Sicherlich ist auch
entscheidend, welchen Stellen-
wert das Impfen bei den jeweili-
gen Ärztinnen/en in der Sprech-
stunde oder in der Beratung hat.
Das Ministerium für Umwelt, Ge-
sundheit und Verbraucherschutz
weist in regelmäßigen Pressemit-
teilungen auf die Bedeutung des
Impfens hin und ruft auch zum
Impfen auf. Daneben gibt es regi-
onale Impfaktionen der Gesund-
heitsämter, z.B. im Rahmen der
sogenannten Europäischen Impf-
woche. Wichtig wäre, dass bei ei-
nem Arztbesuch in regelmäßigen
Abständen der Impfausweis kon-
trolliert und fehlende Impfungen
nachgeholt werden.
Stichpunkt Gesundheitsschäden
– wie sicher sind heutige Impf-
stoffe?
Die heutigen modernen Impfstof-
fe sind wirksam, sicher und gut
verträglich. Ernste Nebenwirkun-
gen treten nur sehr selten auf. Der
Verdacht einer über das übliche
Ausmaß einer Impfreaktion hin-
ausgehenden gesundheitlichen
Schädigung ist nach dem Infek-
tionsschutzgesetz meldepfichtig.
Wie viele Impfdosen werden in
Brandenburg jedes Jahr verab-
reicht – und wie viele Impfschä-
den sind Ihnen bekannt?
Nach vorliegenden Daten der Kas-
senärztlichen Vereinigung Bran-
denburg wurden im vergange-
nen Jahr rund 1,2 Mio. Impfungen
vorgenommen. In den letzten Jah-
ren sind im Land Brandenburg
bei Säuglingen, Kindern und Ju-
gendlichen keine Impfschäden
aufgetreten.
Gibt es im aktuellen Jahr beson-
dere Empfehlungen für Südbran-
denburg – immerhin erkrankten
in der Region in 2010 auch über
200 Menschen an Borreliose?
Die Impfempfehlungen gelten
immer für das ganze Land Bran-
denburg. Gegen die durch Ze-
cken übertragene Borreliose gibt
es keinen Impfstoff. Ein wirk-
samer Schutz gegen Zeckensti-
che ist die einzige Möglichkeit,
Borrelioseinfektionen zu verhin-
dern, z.B. durch das Tragen geeig-
neter Kleidung. Eine Impfung ist
gegen die durch Zecken übertra-
gene Frühsommermeningoence-
phalitis (FSME) möglich. Bran-
denburg ist diesbezüglich jedoch
kein Risikogebiet.
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