Seite 29 - lausebande-10-2011

Das ist die SEO-Version von lausebande-10-2011. Klicken Sie hier, um volle Version zu sehen

« Vorherige Seite Inhalt Nächste Seite »
Interview :: Seite 29
dem Katalanischen kommt, dann wird auch ein
bisschen spanisch gesprochen, das haben sie jetzt
im Kindergarten. Dann kommt auch englisch dazu,
weil ich mit meinem Mann auf englisch spreche.
Wir haben auch Kinder zu Hause, da ist Kommu-
nikation in einer Sprache manchmal nicht einfach
– wie halten Ihre Kinder das bei fünf Sprachen aus-
einander?
Noch nicht. So ein bisschen, aber das
ist alles noch eins. Sie sprechen unheimlich gut
deutsch, da sind sie weiter, als ich das gedacht hät-
te. Das liegt wohl daran, dass das Sprachzentrum
sehr angeregt ist. Alles andere verstehen sie mehr
oder weniger gut, aber sprechen es noch nicht.
Sie haben in der Zeit vor Ihrer Familie einmal die
Hauptrolle in einem Film namens „Tausche Kind
gegen Karriere“ gespielt. Warum haben Sie beides
unter einen Hut bekommen?
Um ehrlich zu sein,
ich fnde: Man kann Kinder und Karriere nicht un-
ter einen Hut bekommen. Man kann versuchen zu
zaubern und zu organisieren, aber Kinder allein
lassen bedeutet für eine Mutter immer: Kinder al-
lein zu lassen. Da kann man als Mutter noch so gut
organisiert sein und beschwören, dass man es hin-
bekommt und wie toll das alles ist. Für meinen Teil
muss ich sagen: Mir bricht jedes Mal das Herz. Ich
weiß auch nicht, wie toll das für Kinder am Ende
des Tages ist. Weg müssen wir sicher alle mal und
alle Großen müssen arbeiten – das ist das einzige
Argument, dass ich auch den Kindern gegenüber
habe. Aber das es in unserem Fall bedeutet, auch
Nächte weg zu sein, ist mehr als unschön.
Sie haben für Ihre Kinder aber geschafft, das Pri-
vatleben strikt vor der Öffentlichkeit zu hüten
– was ist Ihr Geheimnis?
Zähigkeit und Verläss-
lichkeit. Ab einem bestimmten Punkt ist das eine
Verschlossenheit der Presse gegenüber, von der
man ja nicht in erster Linie freundlich bewertet
wird. Wenn das eine Stetigkeit und Konsequenz
hat, wird es irgendwann auch von den Medien
Anfang November spielt die von Esther
Schweins inszenierte Comedy „Hi Dad!“
in der Alten Chemiefabrik in Cottbus. Das
Stück ist quasi die Fortschreibung des Erfolgsstü-
ckes CAVEMAN, das sie zehn Jahre zuvor ebenfalls
für den deutschen Markt inszenierte. Das zweite
Stück scheint Esther Schweins Leben zu spiegeln
– beschreibt es doch kurz nach der Geburt ihres
zweiten Kindes die Wirren des um ein Kind berei-
cherten Beziehungsalltags. Wir sprachen mit Es-
ther Schweins auf Mallorca, zwischen Kindergar-
ten, Einparken und Kaffee:
Sie haben einmal gesagt, dass Sie sich „weg foto-
grafert und leer gefragt“ gefühlt haben – wonach
suchen sie heute Interviews und Medientermine
aus?
Es muss um Inhalte oder Projekte gehen.
Wenn wir auch über eine Sache wie „Hi Dad!“ re-
den, die ich gemacht habe, dann macht mir das
Spaß. Wenn es nur um die eigene Person geht,
dann ist es diese Boulevard-Seelenschau – und das
mache ich nicht gern.
Wie sieht ihr heutiger Tag aus – Filmdreh, Mode-
ration oder Familie?
Familie. Bis gestern war ich
in München und heute ist zu Hause Familie ange-
sagt: Die Kinder in den Kindergarten bringen, das
mache ich seit letzter Woche. Da muss ich mich
schweren Herzens verabschieden, weil mein Sohn
noch weint. Die letzte Woche war ich den ganzen
Tag da – aber auch heute habe ich noch eine halbe
Stunde draußen vor der Tür gestanden. Jetzt war
ich gerade einkaufen und habe Fruchtschnitten für
meine Kinder erstanden – die ich auf Mallorca nur
beim deutschansässigen Müller-Markt bekomme.
Wachsen Ihre Kinder zweisprachig auf?
Ja, sie sind
sogar in der glücklichen oder unglückseligen Lage,
dass sie fünfsprachig aufwachsen. Die Kinder sind
momentan wohl ein bisschen verwirrt. Die Oma
von väterlicher Seite spricht als Muttersprache
französisch. Mein Mann spricht Mallorqui, das aus
Interview: Jens Taschenberger (zwei helden)
Aha,
so sind wir!
Ein Gespräch mit Esther Schweins über Kinder, Familie
und ihr Familienstück Hi Dad!
»