Seite 30 - lausebande-10-2011

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Interview :: Seite 30
Vor einer Woche hat es uns das erste Mal nach El
Arenal verschlagen, weil wir zu einem tollen Mi-
nigolfclub fahren wollten, bei dem es Dinosaurier
gibt. Das war sehr viel netter als ich es dachte und
die Menschen waren sehr freundlich. Sonst lebe
ich hier aber sehr glücklich auf dem Dorf.
Wie alt sind Ihre Kinder?
Der Kleine wird im No-
vember drei, die Große ist Ende Juli vier geworden.
Gerade ist Sarah Connors Tochter aufgrund ih-
res ungewöhnlichen Namens in den Schlagzeilen
– auch ihre Kinder haben recht ungewöhnliche
Namen. Wie wichtig ist ihnen die Bedeutung hin-
ter den Vornamen?
Mina fand ich schon immer
schön – und als ich herausfand, dass Mina auf
mittelhochdeutsch „Liebe“ heißt, fand ich den Na-
men umso schöner. Mit zweitem Namen heißt sie
Georgina, weil am Tag ihrer Geburt George Tabori
gestorben ist – und er wohnte in Berlin 30 Meter
Luftlinie entfernt von mir. Ich verehre Herrn Ta-
bori noch immer als einen der größten Menschen-
liebhaber, die die Welt jemals hervorgebracht hat.
Das hat mich so gerührt, dass ich meiner Tochter
diesen Namen mitgegeben habe. Den Namen
Stella hat sie von meinem Mann bekommen, was
übersetzt „Stern“ bedeutet. Da Mina Liebe heißt
braucht es auch ein Peace dazu – und mein Sohn
Pau heißt auf Katalan „Frieden“. Bartholomäus ist
sein zweiter Name, weil sein Großvater so hieß.
Hat sich mit der Familie auch die Einstellung zum
Beruf geändert, gehen Sie bewusster mit Kinder-
und Familienthemen um?
Sicher, Familie und
Muttersein fießt in alles ein. Wenn es nach mir
ginge, würde ich mich ständig nur mit diesem The-
ma beschäftigen. Aber man kann sich das nicht im-
mer aussuchen …
Welches Talent leben Sie heute eigentlich am
liebsten aus: Die Ulknudel, die Regisseurin, Cha-
rakterschauspielerin oder Moderatorin?
Weiter
alle! Eigentlich ist das schön so, weil das eine das
andere bedingt und nicht ausschließt. Das macht
es gerade so toll, dass ich Verschiedenes tun kann.
Regie macht mir wahnsinnigen Spaß, aber nur Re-
gie wäre auch nicht abendfüllend.
Zur Regisseurin Esther Schweins: Sie haben vor
akzeptiert. Es gibt auch keine andere Chance – die
Kinder einmal zu zeigen, das kann man nicht wie-
der rückgängig machen.
Sie leben mit ihrer Familie auf Mallorca – war das
auch eine Entscheidung gegen das oft als famili-
enunfreundlich geltende Deutschland?
Nein, da-
rüber habe ich nicht nachgedacht, als ich meinen
Mann kennen lernte und auch nicht, als die Kinder
kamen. Die Kinder haben hier natürlich viel öfter
die Möglichkeit, nackt herumzuspringen und ein
naturbezogenes Aufwachsen zu genießen. Der Va-
ter ist ja auch Landwirt. Wäre der Vater Landwirt in
Brandenburg, wäre das sicher nicht anders.
Nur das Wetter wäre schlechter, sie hätten mehr
Konsumwahn …
Eigentlich sehe ich, dass man hier
mit den gleichen Umständen umgeht, nur ein biss-
chen zeitversetzter. Auch hier bricht die Großfami-
lie weg und es ändert sich viel. Was ich hier bemer-
ke, ist ein viel stärkerer Konsumterror bei Artikeln
für Kinder. Wenn man in den Supermarkt geht,
wird man vom Eingang bis zum Ausgang beballert
– und alles muss in Supersize sein. Supersize-Bar-
bie, Plastik noch und nöcher – wenn man Ostern
oder Weihnachten die Müllcontainer abfährt, hat
man die Geschenke fürs nächste Jahr zusammen.
Der ökologische Trend ist in Mallorca also noch
nicht angekommen?
Nein. Das in unserem Stück
„Hi Dad!“ erfundene, ökologisch abbaubare aus
nachhaltiger Forstwirtschaft für die Feinmotorik
sehr wertvolle Feuerwehr-Auto mit dem ausdreh-
baren Feuerleiterturm, das gibt’s hier nicht.
Wie sieht eigentlich das Familienleben auf Mallor-
ca aus – ist die romantische Vorstellung vom Spie-
len im Olivenhain und täglichem Planschen im
Meer zu romantisiert?
Natürlich fahren wir ab und
zu ans Meer, weil das Meer einfach in der Nähe ist.
Das wäre in Berlin vielleicht der Wannsee. Jeden
Tag machen wir das aber nicht. Der Alltag ist hier
auch ein normaler Alltag – da müssen die Kinder
auch mit in den Supermarkt – je nachdem, wie es
gerade um meine Zeit bestellt ist. Wir liegen nicht
in der Hängematte – schön wärs!
Können Sie sich auf Mallorca frei bewegen –
schließlich ist da halb Deutschland unterwegs?