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Interview :: Seite 31
und zurückhaltend gewesen sein, beginnen mitei-
nander zu reden: über Windelsorten und Inhalte.
Es wird für Kinderlose ein ewiges Geheimnis sein,
wie wir Eltern den Stuhl unserer Kinder so eingän-
gig mit unserem Nachbarn diskutieren können.
Sind Sie da unter Schauspieler-Kolleginnen dis-
tanzierter?
Überhaupt nicht, da geht jede Distanz
den Bach herunter. Mit einem Schwangerenbauch
gehört man zum Club der Mütter, das ist einfach
herrlich.
Nach zwei, drei weiteren Familienjahren ist die Zeit
der Schlafosigkeit doch langsam vorbei – würden
Sie heute das Stück „Hi Dad!“ um Erkenntnisse
bereichern wollen?
Das mit dem Ende der Schlaf-
losigkeit halte ich für eine der großen Lebenslügen
unter Eltern. Bei dem Thema schlafender Kinder
dividieren sich Eltern auseinander. Meine Kinder
schlafen zwar ein, kommen nachts aber zu mir ins
Bett – und ich komme aus meinem Wach-Schlaf-
modus nicht mehr heraus. Was „Hi Dad!“ angeht,
bleibt es so stehen wie es ist.
Hi Dad spielt im Oktober in Cottbus, verbinden Sie
mit Cottbus und der Lausitz bestimmte Erinnerun-
gen?
Außer der Premiere von „Hi Dad!“ vor zwei
Jahren kaum – aber die war sehr lustig. Da haben
wir noch in einem lustigen Gebäude gespielt, ei-
nem Akademiesaal. Nun wird es ja ein neuer Ort,
der für Besucher aber eine genauso schöne Atmos-
phäre haben wird.
Dann wünschen wir stets eine gute erste Klappe,
damit mehr Zeit für die Familie bleibt!
über zehn Jahren mit Caveman eine wahre Kult-
comedy in der deutschen Version inszeniert – hat
Ihnen das Stück geholfen, Männer besser zu ver-
stehen?
Ja – wie allen andern auch. Vielleicht hat
es mir auch eher dabei geholfen, Frauen besser zu
verstehen, nach dem Motto: Aha, so sind wir!
Danach hat es in diesem Bereich lange gebraucht,
bis Sie vor zwei Jahren mit „Hi Dad!“ quasi die um
Kinder bereicherte Fortschreibung des Caveman
auf die Bühne gebracht haben, mussten Sie dazu
erst Mutter werden?
Ja, damals kamen die Berliner
Produzenten auf mich zu und sagten, sie hätten
das passende Stück zu meiner Lebenssituation.
Sie sagten, es wäre das beste Timing, da ich nun
Kinder habe. Ich fand das Timing gar nicht perfekt,
weil ich gerade vor vier Wochen meinen Sohn,
mein zweites Kind entbunden hatte. Ich konnte mir
gar nicht vorstellen, irgendetwas zu machen. Ich
habe das unter die Bedingung gestellt, das Marcus
Flügge, der Produzent, den Babysitter spielt.
Hat es den Kindern geholfen oder hat es sie verdor-
ben?
Wir hatten eine sehr lustige Zeit. Mein kleiner
Pau lernte im Wasserzinktopf zu sitzen, weil es so
warm war. Wir hatten großen Spaß, vor allem mit
dem Gymnastikball, der bei „Hi Dad!“ auf der Büh-
ne als einziges Requisit dient. Den großen Gymnas-
tikball kennen alle Schwangeren – und für unseren
Held muss er für alles herhalten: als Eizelle, Gynä-
kologenstuhl, Sessel, Wiege, Babybauch. Den Ball
hatte ich schon in der Schwangerschaft – und mei-
ne Tochter fand sehr frech, dass der Schauspieler
mit ihrem Ball die ganze Zeit herumspielte und hat
sich mit ihm bei den Proben um den Ball gekapert.
Wie sehr haben Ihnen in Hi Dad die Erfahrungen
Ihrer damals noch sehr jungen Familie genutzt?
Schlafosigkeit, Schlafosigkeit, Schlafosigkeit.
Das spielt wie alles andere in dem Stück mit. Ich
bin ein großer Fan des Klischees – und um „Schlaf-
losigkeit“ oder „tausend Fotos vom Neugebore-
nen“ oder „Verwandten-Besuche“ kommt weder
der Taxifahrer noch der Akademiker herum. Da
sind wir alle gleich. Wahrscheinlich ist es das
Schöne am Kinderkriegen: Die Eltern werden alle
zu Hundebesitzern. Hundebesitzer, die sich im
Parkt treffen, beginnen sofort miteinander zu re-
den. Auch Eltern, mögen sie vorher noch so scheu
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