Seite 22 - lausebande-10-2012

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dass alles, was Erwachsene, in den meisten Fällen
sind das vor allem die Eltern, machen, eine erzie-
herische Wirkung auf das Kind hat. Soweit so gut,
doch so viele Eltern es gibt, mindestens doppelt so
viele Erziehungsstile gibt es auch. Eine der bekann-
testen Unterteilungen dieser Stile ist die nach Le-
win, Lippitt und White. Sie sind die Begründer der
Erziehungsstilforschung. Bei ihnen wird zwischen
drei Arten der Erziehungsführung unterschieden:
Autoritär, demokratisch und Laissez-Faire. Es gibt
eine Vielzahl weiterer Konzepte zu diesem Thema.
Grundlegend bezeichnen sie aber ähnliche Prin-
zipien, da sie auf dieser Einteilung aufbauen. Um
ein Verständnis für die Bedeutung von Grenzen in
der Erziehung zu schaffen, werden diese drei Stile
in Kürze erklärt. Denn je nachdem, nach welchem
dieser Stile Kinder erzogen werden, unterscheiden
sich zwangsläufig deren Entwicklungen.
Autoritärer Erziehungsstil:
Der Name legt nahe, wie diese Art der Erziehung
aussieht. Eltern, die diesen Stil anwenden, dis-
kutieren nicht, sie entscheiden. Der Ablauf in der
Familie kann durch diese Erziehung reibungslo-
ser und schneller von statten gehen, da Aushand-
lungsprozesse ausfallen. Kinder, die so erzogen
werden, werden jedoch nicht daran gewöhnt,
selbstständig Entscheidungen zu treffen und Ver-
antwortung zu tragen. Außerdem sind sie oftmals
auch nicht dazu motiviert, sich selbst zu entschei-
den, da keine Notwendigkeit dafür bestand und
besteht. Das wird vor allem problematisch, wenn
das Kind in ein Alter kommt oder lediglich in eine
Situation gerät, in dem oder in der es auf sich allei-
ne gestellt ist.
Laissez-Faire-Erziehungsstil:
Dieser Erziehungsstil bezeichnet das andere Ex-
trem. Das Kind ist quasi vollkommen sich selbst
überlassen. Es fällt Entscheidungen selbst, es trägt
Verantwortung, es muss nicht fragen und sich
nicht rechtfertigen. Probleme muss es selber lösen,
bei Erfolgen muss es sich ebenfalls selber loben.
Die Vor- und Nachteile sind genau umgekehrt zum
autoritären Erziehungsstil. Die Kinder können sich
vollkommen frei entfalten, ihnen fehlt aber jegli-
che Führung. Das kann zum Beispiel zu mangeln-
der oder fehlender Disziplin oder zu Überforderun-
gen führen.
Demokratischer Erziehungsstil:
Dieser Erziehungsstil wird auch kooperativer Erzie-
hungsstil genannt. Er beschreibt quasi die Schnitt-
stelle der beiden vorangegangenen. Hier werden
Kinder in die Entscheidungsprozesse mit einbe-
zogen. Die Eltern achten darauf, dass die Kleinen
ihre Kreativität und Leistungsfähigkeit frei entfal-
ten können und legen Wert darauf, ihre Kinder zu
selbstständigen Menschen zu erziehen. Diese Me-
thode ist am zeitintensivsten, da erst besprochen
wird und dann gehandelt werden kann. Trotzdem
gibt es hier klare Hierarchien: Die Eltern sind El-
tern und haben am Ende das letzte Wort.
Egal, welchen Stil Eltern anwenden, ob bewusst
oder unbewusst. Alle haben ihre Vor- und Nach-
teile, wobei man aber meinen kann, dass bei dem
demokratischen Erziehungsstil die Vorteile über-
wiegen mögen.
Je nachdem, welche Erziehungsart zur Anwendung
kommt, unterscheiden sich der Umgang mit und
der Einsatz von Grenzen. Autoritäre Eltern setzen
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