Seite 24 - lausebande-10-2012

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Titelthema :: Seite 24
Kindern und vermeiden deshalb, Grenzen zu set-
zen. Andere Eltern sind schlichtweg zu bequem.
Das Kind ist schließlich vor dem Computerspiel
gut beschäftigt. Wieder andere denken, dass sie
so die Freiheit und Entwicklungsmöglichkeiten
einschränken. Und so weiter und so fort. Erzie-
hung ist nicht einfach und Grenzen sowie klare
Regeln und Strukturen sind unverzichtbar. Das
soll nicht bedeuten, dass im Kinderzimmer Zucht
und Ordnung herrschen sollen. Es ist nicht Sinn
und Zweck der Sache, alles zu verbieten und das
Kind in Grenzen einzuzementieren. Der Schlüssel
zu einer gelungenen und funktionierenden Grenz-
setzung ist die Liebe für das Kind. Das Baby hat
gerade gelernt, sich an Möbeln hochzuziehen und
möchte das Können jetzt auch am Herd ausprobie-
ren? Hier sollte dringend eine Grenze gezogen wer-
den. Sie lieben Ihr Kind und wollen es schützen?
Dann ziehen Sie eine Grenze zwischen ihm und der
Herdplatte. Das hört sich banal an, ist aber wich-
tig. Derartige Beispiele finden sich in zahlreichen
Situationen in jedem Alltagsgeschehen. Wenn Ihr
Kind früh in die Schule muss, ist es sinnvoll, ihm
nicht noch 23 Uhr eine DVD einzulegen.
Hier deutet sich bereits an, dass verschiedene
Kinder in verschiedenem Alter auch verschie-
dene Grenzen benötigen. Es gibt nicht die eine
Pauschalregel, die universell auf alle Kinder an-
zuwenden ist. Jedoch kann man sagen, dass man
Grenzen auf das Kind und die jeweilige Situation
abstimmen sollte. Ein Beispiel: Ihr Kind möchte bei
seinem Freund oder seiner Freundin übernachten.
Während der Schulzeit wird hier wohl meist eine
Grenze gezogen und ein Nein ausgesprochen. Das
ist legitim, da es ja am nächsten Tag in der Schule
konzentriert sein soll. Am Wochenende gestaltet
sich die Situation anders. Stehen keine anderen
Bedenken im Wege, ist einer Übernachtung nichts
entgegenzusetzen.
Wie bereits erwähnt helfen Grenzen auch, sich in
der Welt zurechtzufinden. Wenn ein Kind ständig
besserwisserisch ist und Widerworte am laufenden
Band gibt, mögen das manche als genialen Aus-
druck eines intelligenten Geistes halten. Die meis-
ten werden auf dieses Verhalten jedoch nicht sehr
positiv reagieren. Grenzen setzen heißt also auch,
dem Kind zu erklären, wie es sich zu verhalten hat
und was andere von ihm erwarten.
Situationen Grenzen gesetzt werden sollten. Egal
zu welcher Gruppe man gehört, es muss bewusst
sein: Es gibt kein Leben ohne Grenzen. Nirgends
auf dieser Welt gibt es einen Raum, der frei von
Grenzen ist. Wo Menschen in Gruppen zusammen-
leben, müssen zwangsläufig Regeln für Strukturen
sorgen. Auch Eltern, die der Meinung sind, sie wür-
den keine Grenzen setzen, stellen sich an der Kasse
im Supermarkt an und drängeln sich nicht einfach
vor. Sie wahren also die Grenze desjenigen, der vor
ihnen in der Schlange steht und erwarten das Glei-
che vom Nachfolger.
Psychologen und Pädagogen sind sich heutzutage
weitestgehend einig, dass Grenzen unentbehrlich
sind für eine gesunde Entwicklung eines Kindes.
Wichtig ist dabei, dass das Wort „Grenze“ nicht
als negativ behaftet betrachtet werden sollte.
Vielmehr verbergen sich dahinter Richtlinien für
Kinder und auch Erwachsene. Durch bestehende
Grenzen wissen wir, wie weit wir gehen können
und wie weit wir andere gehen lassen. Sie geben
uns dadurch Handlungssicherheit und helfen uns
in einer bestehenden Gruppe, sei es Familie, sei es
Schule oder eine andere, uns angemessen zu ver-
halten. Und dabei stehen nicht Strafe und Tadel
im Mittelpunkt.Darüber hinaus vermitteln Grenzen
Kindern, dass sie ihren Eltern etwas bedeuten. Sie
erfahren dadurch, dass Eltern sich um sie sorgen.
Wie heißt das Zauberwort? – Nein.
Grenzen zu setzen und Nein zum Kind zu sagen,
fällt vielen Eltern nicht leicht. Dafür gibt es ver-
schiedene Gründe. Manche Eltern streben nach
einem freundschaftlichen Verhältnis zu ihren