Seite 24 - lausebande-10-2013

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auf Gymnasium oder Oberschule wird oft als Ent-
scheidung über den künftigen sozialen Status des
Kindes verstanden. Leistungsschwächere Schüler
haben am Gymnasium aber enorme Probleme, da
die individuelle Förderung dort meist ausbleibt –
während Oberschulen heute über gute Strukturen
verfügen, auch leistungsstärkere Schüler zu för-
dern. Diesen steht dann das Fachabitur offen, mit
dem sie in 13 Jahren auch zum Abitur gelangen und
im durchlässiger werdenden Bildungssystem später
sogar an einer Hochschule studieren können.
Alles in allem hat Brandenburg in der inklusiven
Pädagogik einen langen Weg vor sich, die gesamte
Lehrerschaft mit den notwendigen Kompetenzen
auszustatten und dann auch die richtigen Rahmen-
bedingungen zu schaffen, von denen hier noch gar
nicht die Rede war. Individuelle Förderung bedeu-
tet nämlich auch, dass die Ausstattung der Schule
den unterschiedlichen Anforderungen der Schüler
entspricht – das reicht z.B. bis zum richtigen Bo-
denbelag und der Raumbeschaffenheit für schwer-
hörige Kinder. Nimmt man die notwendigen Verän-
derungen in der Lehrerschaft und der Ausstattung
der Schulen zusammen, muss das über ein bis zwei
Jahrzehnte mit Nachdruck und Beständigkeit ver-
folgt werden. Leider wurde mit einem Blick in die
Vergangenheit an der Bildungspolitik unseres Lan-
des immer wieder herumgedoktort, Reformen und
Reförmchen gaben sich die Klinke in die Hand. Es
bleibt zu hoffen, dass man sich zum Wohl der Kin-
der auf einen nachhaltigen Kurs einigt, der späteren
Generationen zu Gute kommt. Eltern, die ihre Kin-
der jetzt bzw. in den nächsten Jahren in der Schule
haben, sollten sich gründlich orientieren, wo und in
welchem Umfang Methoden der individuellen För-
derung Anwendung finden und welcher Schule sie
ihr Kind anvertrauen. Es lohnt sich für Kinder, wenn
Eltern Einfluss nehmen und auch während der
Schulzeit mitwirken und Schule aktiv mitgestalten.
Einfluss- und Mitwirkungs-
möglichkeiten für Eltern
Eltern haben Einflussmöglichkeiten bei der Wahl
ihrer Schule, und das nicht nur mit der Wahl einer
Privatschule. Wer in die Bildung seines Kindes in-
vestieren möchte, kann eine freie Schule wählen.
Die Kosten sind in der Regel nach dem Einkommen
gestaffelt und auch für weniger wohlhabende Fa-
milien finanzierbar, wenn sie entsprechende Pri-
oritäten setzen. Ansonsten bekommt in unserem
Land im ersten Schritt jedes Kind seine Schule nach
dem Wohnortprinzip zugewiesen. In dieser findet
die Vorschuluntersuchung statt und fast alle Eltern
schulen ihre Kinder dann auch an dieser Schule ein.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie wenige Eltern
sich zuvor intensiv über den Ort erkundigen, der in
den ersten Jahren so grundlegend wie kein ande-
rer über die Bildungszukunft und damit auch das
künftige Leben ihres Kindes entscheidet. Dabei gibt
es viele Möglichkeiten: Gespräche mit Lehrern, der
Schulleitung oder Eltern, Recherchen in den Schul-
porträts auf dem Bildungsserver, Tage der offenen
Tür. Gute Schulen lassen aber auch eine Hospita-
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