Seite 33 - lausebande-10-2013

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Titelthema :: Seite 33
Interview mit Dr. Irene Petrovic-Wettstädt,
Geschäftsführende Gesellschafterin der Da-Vinci-Campus Nauen gGmbH
„Es geht immer um die
individuelle Förderung “
Gibt es Ihres Erach-
tens für Eltern erkenn-
bare Merkmale für eine
gute Schule?
Ja. Eine individu-
elle Betreuung, eine freundliche
Grundatmosphäre, ein schüler-
bzw. kinderzugewandtes Arbei-
ten und ein Eingehen auf indivi-
duelle Bedürfnisse von Kindern
und Jugendlichen. Das erkennt
man an der Vielfalt der Angebo-
te. Die Grundatmosphäre erkennt
man schon an einfachen Dingen:
Wird einander gegrüßt, schaut
man sich an, erleben Eltern beim
Betreten des Schulhofs ein Mitei-
nander oder fühlen sie sich eher
ausgegrenzt. Bei der individuel-
len Betreuung kann man nach-
fragen, mit welchen Methoden
der Lehrer der Individualität des
Kindes gerecht wird. Das können
differenzierende Maßnahmen wie
Wochenplanarbeit, unterschiedli-
che Aufgabeformate und Metho-
den sowie soziale Angebote sein.
Haben Sie damit schon beantwor-
tet, was das Besondere am Privat-
schulcampus Nauen ist?
Eigent-
lich nicht. Gute Schule ist ja nicht
nur auf unseren Campus bezogen.
Die Merkmale gelten für alle gu-
ten Schulen in freier oder öffentli-
cher Trägerschaft. Das Besondere
auf unserem Campus ist die Ver-
bindung sechs unterschiedlicher
Institutionen, die Kindern im Al-
ter von wenigen Monaten bis zum
Abitur einen durchgängigen Bil-
dungsweg ermöglichen. Dabei ar-
beiten alle Institutionen über vie-
le Schnittstellen eng zusammen.
Wir unterlegen diese Zusammen-
arbeit mit inhaltlichen Bildungs-
gängen, die ohne Abbruch bis
zum Abitur laufen. Bei Fremd-
sprachen beginnen wir z.B. mit
Frühenglisch in der Kita und en-
den mit dem I.B. im Abitur. Ins-
gesamt verfügen wir über vier un-
terschiedliche Profile dieser Art.
Warum ausgerechnet das be-
schauliche Nauen für ein so gro-
ßes Projekt?
Das hat einen histo-
rischen Hintergrund. Nach der
Wende habe ich nach alternati-
ven Schulmodellen in den alten
Bundesländern gesucht, die ein
humanistisches Menschenbild
vertreten und die eine Gliede-
rung von Schule, wie sie damals
bei uns nach westlichem Vorbild
übernommen wurde, wieder auf-
heben. Da bin ich auf die reform-
pädagogischen Modelle der Lan-
derziehungsheime gestoßen und
habe daraufhin verschiedene Ein-
richtungen angeschrieben und so
einen Partner gefunden, der zu-
sammen mit mir das angestreb-
te Gymnasium aufbauen wollte.
Das Problem lag in der Immobi-
lie. In den 90er Jahren herrsch-
ten noch „Goldgräberzeiten“ mit
immensen Grundstückspreisen
z.B. in Potsdam oder Berlin. In
Nauen gab es ein neu ausgewie-
senes Investitionsgebiet, in dem
wir uns ein Grundstück leisten
konnten. Nauen liegt auch kurz
hinter dem Berliner Ring im so-
genannten Speckgürtel und hier
sind nach der Wende viele Fami-
lien hergezogen.
Ist Ihr Campus mit der Möglich-
keit aller Abschlüsse in einer
durchgängigen Pädagogik an ei-
nem Ort ein Novum im Branden-
burger Bildungssystem?
Ich glau-
be schon. Gemeinsame Vorhaben
mit Grundschule und weiterfüh-
render Schule gibt es sicher auch
andernorts, ebenso die Verbin-
dung Kita und Grundschule. Dass
aber alle Bildungsgänge verbun-
den sind – und sozialpädagogi-
sche Einrichtungen (Hort, Kita,
Wohnheim) ihre Angebote dar-
auf abstimmen – das ist sicher
einzigartig.
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Das ausführliche Interview
lesen Sie in unserem
Schul-Spezial
unter
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