Seite 35 - lausebande-10-2013

Basic HTML-Version

Titelthema :: Seite 35
Interview mit Heide Sillack,
Schulleiterin an der Astrid-Lindgren-Grundschule Cottbus
„Das muss dem einzelnen
Schüler nützen“
Gibt es Ihres Erachtens
für Eltern erkennbare
Merkmale für eine gute
Schule?
Aus meiner Sicht sollten
Eltern immer den Tag der offenen
Tür nutzen. Im Vorfeld sollten
sie sich die Fragen und Themen
überlegen, die sie für ihr Kind
als wichtig empfinden. Wenn sie
beispielsweise individuelle För-
derung wollen, dann muss man
als Eltern hinterfragen, wie das
an der jeweiligen Schule funk-
tioniert. Dieser Tag bietet Mög-
lichkeiten, sich direkt vor Ort
authentisch zu informieren. Im
persönlichen Gespräch können
Eltern schnell merken, ob die
Antworten bewusst wiedergege-
ben werden oder ob nur ein pla-
katives Image bedient werden
soll. Was Schulporträts und Wer-
bemittel angeht – Papier und Ver-
öffentlichungen im Internet sa-
gen weniger aus als die Realität.
Wie gut können staatliche Schu-
len individuelle Förderung um-
setzen?
Individuell für ein Kind
mit dem Lehrer am ganz konkre-
ten Problem zu arbeiten – das
kann Schule kaum leisten. Da-
für haben wir einfach zu weni-
ge Stunden zur Verfügung. Dem
Kind ist bei einem Problem nicht
mit einem zweiten Übungsblatt
geholfen. Der Lehrer muss die Ur-
sachen ermitteln und das Thema
erneut auf eine andere Art und
Weise vermitteln. Das geht in ei-
nem individuellen Förderunter-
richt und der ist vorgesehen. Lei-
der fällt das in sich zusammen,
sobald Unterricht vertreten wer-
den muss und damit diese Zeit
für individuelle Förderung verlo-
ren geht. Wenn eine Schule das
dennoch mit Wochenplänen und
verschiedenen Methoden und Or-
ganisationsformen konsequent
umsetzt, ist das schon eine Rie-
senleistung. Hier können Eltern
nachfragen und sich orientieren.
Welche Schulen in unserer Re-
gion arbeiten schon so und wie
sieht das an Ihrer Schule aus?
Alle werden sagen, dass sie in-
dividuelle Förderung umsetzen.
Letztendlich kommt es aber auf
die Qualität und damit auf die
Lehrkraft an. Viele Grundschu-
len würden vorgeben, mit Wo-
chenplänen,
Stationenlernen
und weiteren Methoden wie Frei-
arbeit zu arbeiten. Wenn man ge-
nau hinschaut, müssten dann
auch viele unterschiedliche Ma-
terialien vorhanden sein. Wenn
ich Kinder nur aus fünf Arbeits-
blättern auswählen lasse, hat das
nichts mit Freiarbeit zu tun. Man
kann auch fragen, wie oft der
Frontalunterricht aufgebrochen
wird und zu welchem Zweck. Für
mich ist es gute Grundschule,
wenn Kinder die Chance bekom-
men, sich selbständig Wissen zu
erschließen. Wenn der Frontalun-
terricht zum Üben aufgebrochen
wird, ist es keine große Kunst.
Wenn ich aber eine Struktur vor-
geben kann, in der Kinder selb-
ständig denken und lernen, hal-
te ich das für ein hohes Gut. An
unserer Schule sind viele Kolle-
gen genauso strukturiert. Wir ar-
beiten viel in Gruppen. Das bringt
die Kinder ins Gespräch oder sie
müssen sich Themen anhand ih-
res Vorwissens selbst erschlie-
ßen. Hier muss der Pädagoge
qualifiziert sein und Orientie-
rung geben.
Welchen Einfluss haben Sie als
Schulleitung auf die Arbeit des
Lehrerkollegiums?
Einen sehr
großen Einfluss! Ich kann Struk-
turen für regelmäßige Fortbil-
dung schaffen. Viele Schulen ar-
beiten mit Steuergruppen aus
einigen Lehrern. Wenn bei uns
ein neuer Blickwinkel für die Ar-
beit erschlossen wird,...
[... online weiterlesen]
Das ausführliche Interview
lesen Sie in unserem
Schul-Spezial
unter
www.lausebande.de
oder scannen Sie einfach
nebenstehenden QR-Code.