Seite 37 - lausebande-10-2013

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Titelthema :: Seite 37
Interview mit Sylvia Hoffman,
Schulleiterin an der ZeeBra@-Grundschule Zeestow
„Es ist möglich!“
Gibt es Ihres Erachtens
für Eltern erkennbare
Merkmale für eine gute
Schule?
Ich lade Eltern einmal im
Jahr ein, die Schule in Aktion zu
erleben. Dann erkennt man Schu-
le. Wie sieht es aus auf dem Hof
und auch auf den Klos, sind Leh-
rer ansprechbar, wie transparent
ist eine Schule und wie ernst wer-
den Eltern und ihre Befürchtun-
gen genommen. Das bedeutet,
wie ernst nehmen wir die Exper-
ten fürs Kind, das sind nämlich
die Eltern.
Sie gehören zu den 84 Pilotschu-
len für Inklusion in Branden-
burg, welche Erfahrungen haben
Sie gesammelt?
Wir arbeiten ja
seit zehn Jahren auch ohne die-
ses Wort Inklusion so, wie wir das
jetzt tun. Wir haben uns schon
zum Start der Schule gesagt, wir
müssen die Kinder wie unsere ei-
genen betrachten, auch wenn sie
schwer lernen oder ein Handicap
haben. Warum sollen diese Kin-
der nicht in unsere Schule gehen?
Dafür reichen die anderthalb Jah-
re, die das Pilotprojekt bislang
läuft, nicht aus. Wir haben gut 3
bis 4 Jahre gebraucht, bis Eltern
bewusst Klassen mit gemeinsa-
men Unterricht angewählt haben.
Zuerst wollten sie gar nicht in die-
se Klassen. Jetzt wollen selbst El-
tern leistungsstarker Kinder in
diese Klassen und sagen, das sind
super Lehrer und super Konzepte.
Aber das dauert. Wir sind jetzt so-
weit. Wir hatten vergangene Wo-
che mit den Eltern eine Inklusi-
onskonferenz. Dort herrscht eine
hohe Zufriedenheit, weil wir alle
voneinander wissen. Wir machen
hier nichts Geheimnisvolles und
die Eltern kennen den Weg ganz
genau. Für jedes Kind wird ein
individuelles Paket geschnürt.
Für Eltern ist wichtig: Kinder mit
Handicap werden gut betreut, das
passiert auch an anderen Schu-
len. Meine große Chance sind
aber die Begabten. Diese Kinder
haben doch genauso ein Han-
dicap, wenn sich keiner um sie
kümmert. Genau da liegt die gro-
ße Chance für unsere Schule, In-
klusion mit all ihren Vorteilen zu
sehen. Wir hatten bereits 2002 ein
Schulprogramm, das sich ganz
auf die Kinder konzentrierte. Wir
haben inzwischen so viele Bewer-
bungen um Schulplätze, die wir
gar nicht annehmen dürfen. Es
wird gemerkt, wie wahrhaftig wir
das leben. Das geht nur mit Herz
und dem Netzwerk aus Lehrern,
Sozialarbeitern und Sonderpäd-
agogen. Wenn da nicht alle mit-
machen, habe ich meinen Job
als Schulleiter schlecht gemacht.
Dann kriegen wir das nicht hin.
Wenn Sie das schon seit 2002 be-
treiben, was hat sich für Sie als
Pilotschule geändert?
Unsere in-
haltlichen Veränderungen ge-
hen auch so immer weiter. Frü-
her kam mal ein Sonderpädagoge
und hat die Kinder im Unterricht
beguckt. Danach haben wir alle
Kollegen in die Fortbildung ge-
schickt, damit jeder wirklich Be-
scheid weiß über die Möglichkei-
ten von Handicaps. Die müssen
jetzt keine Sorgen mehr haben,
welche Kinder auf sie zukommen.
Sie haben gemerkt, dass wir den
Unterricht umstellen müssen und
das schlägt dann immer mehr
Kreise. Die Inklusion müssen wir
als Chance nehmen, den Unter-
richt zu modernisieren. Heute ist
das Unterrichten einer Klasse in 5
Gruppen überhaupt kein Problem
mehr. Wenn das gut vorbereitet
ist und langsam angefangen hat,
funktioniert das. Dann ist es auch
nicht schlimm, wenn mal etwas
nicht klappt. Das muss aber stän-
dig weiter entwickelt werden und
dann merken alle Lehrer plötz-
lich, dass es leichter wird.
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Das ausführliche Interview
lesen Sie in unserem
Schul-Spezial
unter
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