Seite 32 - lausebande-10-2014

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Titelthema :: Seite 32
zu beantworten: Einerseits hat jeder das Recht auf
die eigene Sexualität, diese sollte nicht verleugnet
werden. Der Akt und weitere sexuelle Handlungen
an sich sind aber eine intime Angelegenheit. Kinder
sollte nicht Augenzeugen beim Geschlechtsverkehr
oder anderen Praktiken der Eltern sein. Dazu zählen
auch heftige Liebesszenen oder gar Pornos im TV.
Diese Handlungen überfordern den Entwicklungs-
stand eines Kleinkindes. Auf keinen Fall sollt ein
Kind den Eindruck gewinnen, dass die elterliche
Sexualität eine Abwendung ist. Emotionale Armut
lässt Kinder leiden.
Sexualität in Kita und Schule
In der Kita und Schule haben Kinder erstmals an-
dere ständige Bezugspersonen außer ihren Eltern.
Erzieher und Lehrer beeinflussen mit ihren persön-
lichen Werten und Haltungen die Kinder und tra-
gen damit entscheidend zur sexuellen Entwicklung
und damit der Persönlichkeitsentwicklung bei.
Wichtig ist ein abgestimmtes aber konsequentes
Handeln unter allen Erziehern. Rücksichtnahme
und die soziale Umgebung spielen hier eine eben-
so große Rolle. Eltern sollten deshalb über das
Thema kindliche Sexualität und den Umgang da-
mit in ihrer jeweiligen Einrichtung sprechen. Sie
sollten den Pädagogen ihre eigenen Vorstellungen
mitteilen, aber auch für deren Konzept ein offenes
Ohr haben, damit eine gemeinsame Linie gefunden
werden kann. Beachten sollten Eltern allerdings,
das die fachliche Verantwortung für die Kinder bei
der Kita oder Schule liegt und allgemein verbind-
liche und für alle umsetzbare Regelungen gefun-
den werden müssen, die dann auch für alle Kinder
gelten können. Erzieher dienen den Kindern als
Vorbilder und sollten genauso zeigen, wenn ih-
nen etwas unangenehm ist, damit Kinder dadurch
Grenzen lernen. Greift zum Beispiel ein Junge sei-
ner Erzieherin an die Brust, sollte sie es auch nicht
einfach so zulassen, sondern ihm klar machen,
dass es unangenehm ist. Die Begrüßungsküsse
einer Vierjährigen können von erwachsenen Auf-
sichtspersonen ebenso freundlich aber bestimmt
zurückgewiesen werden. Kinder lernen so grundle-
gende Aspekte für die Verhinderung sexueller Ge-
walt, denn sie müssen auch nicht jede Zärtlichkeit
erdulden.
Viele Eltern haben heute aufgrund der Arbeitsbe-
lastung den Erziehungsauftrag an Kita und Schule
bzw. Hort abgegeben. Wie wir sehen, findet gera-
de in dieser Zeit die Entwicklung der kindlichen
Sexualität statt. Davor kann man sein Kind in der
Gemeinschaft mit anderen Kindern auch kaum
schützen. Insoweit hilft es nicht, das Thema weg-
zuschieben oder die Betroffenheit des eigenen
Kindes zu leugnen. Auch wenn es unangenehm ist
und Eltern sich hilflos fühlen: reden mit Erziehe-
rung und Pädagogen hilft, es ist deren Job und sie
nehmen das Thema weniger persönlich sondern
beziehen es auf ihre berufliche Tätigkeit.
Vom Doktorspiel zum sexuellen Übergriff
Solange die Doktorspiele in gegenseitigem Einver-
ständnis unter Gleichaltrigen stattfinden, die sich
mögen, ist alles in Ordnung. Auch wenn Kinder Ge-
schlechtsverkehr nachahmen, den sie vielleicht in
einer Liebszene im Fernsehen gesehen haben, ist
noch kein zwingendes Alarmsignal gegeben. Kin-
der ahmen Verhalten, dass sie nicht kennen oder
noch nicht einordnen können, gern spielerisch
nach. Erst wenn das häufiger auftritt oder Kinder
gegen ihren Willen zum Mitspielen aufgefordert
werden, sollten Eltern hellhörig werden und die
Ursachen erforschen. Den Kindern muss bewusst
sein, dass solche Spiel nur dann erlaubt sind,
wenn alle Beteiligten einverstanden sind. Hier hilft
es auch, wenn Kinder gelernt haben, ganz klar
„nein“ zu sagen, wenn sie etwas nicht möchten.
Sie müssen sich im Falle des Zwangs ihren Eltern
anvertrauen können, ohne das die Probleme des
Kindes auf die leichte Schulter genommen werden
oder sofort mit Verboten und Panik reagiert wird.
Für diese vertrauensvolle Beziehung tragen Eltern
die Sorge.
Vertraut sich ein Kind seinen Eltern in einem sol-
chen Fall an, sollten diese sofort eingreifen, wenn
es dem eigenen Kind nicht gut dabei geht, ältere
Kinder jüngere ausnutzen oder gar jemand an die
Genitalien verletzt. In diesem Fall spricht man klar
von sexuellen Übergriffen unter Kindern.
Machtgebaren ist auch schon unter Kindern aus-
geprägt und sexuelle Handlungen sind ein Mittel,
den Willen über ein schwächeres Kind durchzu-
setzen. Offiziell sind sexuelle Übergriffe im Über-
schwang keine Gewalt. Gerade jüngere Kinder
übergehen andere Kinder, die nicht mitspielen
oder nicht mehr teilnehmen wollen, um ihre Neu-
gier zu befriedigen. So wird ein Spiel zum Beispiel