Seite 29 - lausebande-11-2011

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Interview :: Seite 29
Die erste Tochter ist in der Pubertät, ihre zweite
Tochter gerade in die Schule gekommen – auch
keine einfache Zeit. Waren das auch Gründe, auf
Tour zu gehen, raus von zu Hause?
(lacht) Das hätte man meinen können. Der
Grund auf Tour zu gehen ist aber ein anderer. Ich
habe vor 25 Jahren damit begonnen, live vor Pu-
blikum zu spielen. Ich habe sehr viel produziert
und gedreht und war jetzt vier, fünf Jahre nicht
auf Tournee. Jetzt will ich das alles noch einmal
haben!
Die Pubertät bei Mädchen ist aber doch eine an-
strengende Zeit …
Das kann ich Ihnen sagen. Das wird bei Jungs
aber nicht anders sein. Die Stimmungsschwan-
kungen sind aber schon extrem. Erst will sie nicht
mitkommen, dann sage ich „Du kommst mit“, eine
Minute später sage ich „ich hab es mir anders über-
legt, du brauchst nicht mitzukommen“ – und was
macht sie? Sie ist beleidigt, weil sie jetzt unbedingt
mit will. Das ist wirklich nicht einfach.
Dürfen Ihre Kinder eigentlich alle Ihre Sketche
sehen – schließlich sind manche nicht unbedingt
jugendfrei?
Die Große sieht sie alle – und ich denke, dass
sie auf den Papa schon ein bisschen stolz ist. Die
Kleine darf das jetzt auf der Tour zum ersten Mal
in voller Länge sehen. Bislang durfte sie immer nur
die ersten zehn Minuten anschauen, da ist es noch
eher harmlos. Sie sagt aber selber schon, dass es ja
nur gespielt und gar nicht ernst ist.
Fällt Ihnen das bei der Erziehung nicht auf die Füße?
Nein, da gibt es eine klare Grenze. Der Eine ist
der Papa auf der Bühne und im TV, der Andere ist
der Papa zu Hause.
Wieviel von Ihrem Familienleben fießt mit in die
Arbeit und auf die Bühne?
Am 8. November spielt Markus Maria Pro-
ftlich sein aktuelles Bühnenprogramm in
der Stadthalle Cottbus. Das war nur der
Aufhänger für ein unterhaltsames Gespräch mit
dem zweifachen Vater, der selbst in einer Großfa-
milie aufwuchs. Der gelernte Schreiner zählt heu-
te zu Deutschlands populärsten und beliebtesten
Comedians, ist dreifacher Gewinner des Deutschen
Comedypreises und produziert mit seiner eige-
nen Firma Schwerlustig TV einige ganz bekannte
Comedy-Formate fürs Fernsehen. Vor allem – und
davon zeugt das Gespräch – ist er aber auch ein lie-
bender Familienmensch:
Wie wird man eigentlich Comedian?
Das war nie geplant. Ich war auch nie der Klas-
sen-Clown, aber schon immer ein sehr geselliger
Typ. Ich habe dann Jugendfreizeiten betreut – und
da gab es die Aufgabe, die Kinder abends zu unter-
halten. Daraus entstand eine Drei-Mann-Truppe,
mit der wir später auf Geburtstagen, Hochzeiten
und Firmenjubiläen aufgetreten sind. Von da an
nahm alles seinen Lauf …
Sie sind mit fünf Geschwistern in einer Großfamilie
aufgewachsen – haben Sie da schon für Unterhal-
tung gesorgt?
Nein, überhaupt nicht. Ich war das Nesthäk-
chen und hatte Privilegien genug, da musste ich
nicht noch den Clown machen.
Wie ist das heute als „Familienoberhaupt“ – macht
es Ihnen Probleme, im Privaten ernst zu sein?
Ich bin ein sehr geselliger Typ. Deshalb muss
ich meiner Frau aber morgens nach dem Aufwa-
chen nicht gleich einen Witz erzählen. Die Kinder
müssen auch nicht ständig was zum Lachen ha-
ben. Meine ältere Tochter ist 14 und mitten in der
Pubertät, da ist vieles nicht zum Lachen. Aber ich
versuche, ein lustiger Vater zu sein. Sicher kann
ich auch sehr ernst und streng sein ...
Interview: Jens Taschenberger (zwei helden)
Ich bin ein sehr
geselliger Typ
Ein Gespräch mit Markus Maria Proftlich über Haushalt, Familie
und sein aktuelles Bühnenprogramm.
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