Seite 27 - lausebande_11-2012

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Frau Rausch-Jarolimek ist seit April 2012 Geschäftsführerin bei fragFINN e.V.
Sie ist studierte Medienpädagogin und war vor ihrer Tätigkeit als Geschäftsfüh-
rerin acht Jahre bei der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter
(FSM) für den Bereich Medienpädagogik zuständig.
„Man bekommt das Internet
nicht mehr weg.“
Mit Isabell Rausch-Jarolimek
Frau Rausch-Jarolimek,
was steckt hinter demNa-
men fragFINN?
fragFINN
ist ein geschützter Surfraum für Kin-
der imAlter von sechs bis 12 Jahren.
Das bietet Kindern die Möglichkeit,
innerhalb dieses Raumes Angebo-
te zu finden, die für ihr Alter inter-
essant und unbedenklich sind. Die-
se Angebote sind alle von unseren
Medienpädagogen geprüft worden
und sind somit auch alle für Kin-
der geeignet. Mittlerweile umfasst
fragFINN über 10.000 Domains
und davon circa 800 deutschspra-
chige Kinderseiten. Es ist also ein
sehr großer Surfraum, der Kindern
hier zur Verfügung steht und ihnen
ermöglichen soll, sich bei den ers-
ten Schritten im Internet zu orien-
tieren und das sichere Suchen und
Recherchieren zu lernen. Mit der
Kindersuchmaschine fragFINN.de
werden nur diese geprüften Ange-
bote aufgefunden. Außerdem stel-
len wir Eltern technische Hilfsmit-
tel vor, mit deren Hilfe der Surfraum
weiter abgesichert werden kann.
Das gibt auch Eltern noch mehr Si-
cherheit, dass ihre Kinder im Inter-
net gut aufgehoben sind.
Wie kam es zu fragFINN?
Die Seite
ist vor fünf Jahren ins Leben geru-
fenworden. Der Hintergrund ist die
Initiative „Ein Netz für Kinder“. Da-
bei handelt es sich um eine Initia-
tive der Bundesregierung. Es sollte
gemeinsammit Vertretern der Wirt-
schaft ein sicherer Surfraum für Kin-
der eingerichtet werden und das
Vertrauen von Eltern und Lehrern
in das Internet gestärkt werden.
Die Sicherheit ist vor allem den
Erwachsenen wichtig – Kin-
der möchten Spaß und Unterhal-
tung...
Genau, Kinder nehmen den
Schutzaspekt häufig gar nicht wahr.
Das ist etwas, das Eltern und Leh-
rern wichtig ist. Kinder sollen auch
nicht unbedingt merken, dass sie
sich in einem geschützten Raum
befinden. Im Gegenteil – sie sollen
so viele Angebote darin finden, dass
sie nicht auf die Idee kommen, da-
rüber hinaus noch nach anderen
Angeboten zu suchen. Deswegen
haben wir so viele Angebote, auch
solche, die sich an Erwachsene rich-
ten, aber für Kinder geeignet sind.
Es geht nicht nur darum, Kindern
Wissen zu vermitteln, sondern auch
darum, die Interessen von Kindern
zu befriedigen, z.B. mit Kinderchats
oder Internetadressen von Freizeit-
vereinen in der Umgebung.
Sollten Kinder sich überhaupt im
Internet bewegen?
Ich glaube, heut-
zutage kannman Kindern das Inter-
net nicht mehr vorenthalten. Man
muss sie aber genauso wenig zwin-
gend daran setzen. Das Internet ge-
hört immer mehr zum täglichen
Leben dazu. Das wird noch durch
Smartphones und Tablet-PCs gestei-
gert. Mit Blick auf die späteren Be-
rufschancen eines Kindes kann es
ab einem bestimmten Alter sogar
kritisch werden, ihm den Zugang
zum Internet zu verwehren. Wich-
tig ist es, sein Kind an die Thema-
tik heranzuführen und es dabei auf
keinen Fall allein lassen. Eltern soll-
ten diese ersten Schritte begleiten,
sich mit ihrer eigenen Internetnut-
zung kritisch auseinander setzen
und im ständigen Kontakt über die
Interessen und Wünsche mit dem
Kind stehen.
Ab welchem Alter kann man sein
Kind mit medialen Produkten wie
Internet, Konsolen, Smartpho-
nes und Co in Berührung bringen?
Grundsätzlich gibt es kein Alter, von
demman sagen kann, dass geht gar
nicht. Die Frage ist, wie sinnvoll ist
es? Manmuss insgesamt, unabhän-
gig davon, was die Kinder nutzen,
darauf achten, dass sie bestimmte
Zeiten nicht überschreiten. Klein-
kinder sollten nicht länger als eine
halbe Stunde am Tag mit solchen
Produkten beschäftigt sein. Wenn
das Kind also zum Beispiel schon
eine halbe Stunde vor dem Fern-
seher verbracht hat, sollte es nicht
noch eine halbe Stunde vor dem
Computer sitzen. Man sollte ein ge-
sundes Maß finden, dass sich durch
die verschiedenen Altersstufen hin-
durchzieht. [...]
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