Seite 35 - lausebande-11-2014

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Titelthema :: Seite 35
Kind selbst informieren will und
wen vielleicht nicht. Verantwor-
tungsübernahme der Eltern, aber
auch Partizipation des Kindes sind
hier wichtig. Bei Gesprächen mit
der Klassenlehrerin über zukünf-
tige Regelungen, zum Beispiel den
Elternsprechtag betreffend, ist es
völlig in Ordnung, wenn das Kind
mit dabei ist und es merkt, dass
die Lehrerin informiert ist und
Verständnis zeigt.
Wie sollten Eltern sich in Erzie-
hungsfragen nach einer Trennung
verhalten?
Kinder können durch-
aus unterscheiden, was sie bei
dem einen Elternteil dürfen und
was bei dem anderen. Eltern müs-
sen sich in grundlegenden Fragen
wie zum Beispiel bei der Auswahl
der Schule einigen, nicht jedoch in
sämtlichen Alltagsfragen. Wichtig
ist natürlich, dass auch beide El-
ternteile ein Interesse hieran zei-
gen, insbesondere
[...]
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auch, ob sich die Eltern jemals ge-
mocht haben, auch das muss klar
gestellt sein, dass es durchaus ein-
mal eine schöne Zeit gab.
Stimmt das Gerücht, dass derjeni-
ge der geht, es einfacher hat?
Es
ist zunächst die scheinbar einfa-
chere Variante zu gehen, als ver-
lassen zu werden. Auch hier soll-
ten Eltern durchaus offen dem
Kind gegenüber sein, ohne aller-
dings das Kind mit ihren Gefühlen
zu belasten. Mutter und Vater ge-
hen oft unterschiedlich damit um,
gerade wenn ein Elternteil eine
neue Beziehung hat. Der Trau-
erprozess nach einer intensiven
Partnerschaft dauert in der Re-
gel ein bis zwei Jahre. Die Gefüh-
le reichen von Wut über Niederge-
schlagenheit bis zum Anfreunden
mit der neuen Situation und bereit
sein für Neues.
Neue Partner für ein oder beide El-
ternteile sind oft Gründe, getrenn-
te Wege zu gehen. Was sollte dann
im Umgang mit den Kindern be-
achtet werden?
Neue Partner/in-
nen sollten sich hüten, vorschnell
eine Elternrolle einzunehmen. Na-
türlich übernehmen sie im All-
tag eine gewisse Verantwortung
und Versorgung, aber am Anfang
sollte die Rolle der Freundin/des
Freundes des Elternteils im Vor-
dergrund stehen. Hier sollte eine
längere Übergangszeit eingehal-
ten werden. Nicht immer entsteht
eine tiefe Beziehung zwischen
Stiefelternteil und Kind. Wichtig
ist vor allem, dass beide leiblichen
Eltern weiterhin wertgeschätzt
werden, egal was passiert ist. Neu
hinzukommende Geschwister sind
ein weiterer Aspekt. Oft ist das Ge-
schwisterverhältnis kompliziert.
Denn Geschwister haben ja ge-
nerell ein sehr zwiespältiges Ver-
hältnis zueinander. Man sollte sei-
nen Kindern dann sagen, dass sie
durchaus eine gewisse Distanz
haben können, sie haben sich ja
schließlich nicht ausgesucht. Die
Erwartungen sollten nicht zu hoch
gehängt werden. Nicht jede neue
Beziehung ist gleich eine neue Fa-
milie. Auch das Kind trauert für
sich nach einer Trennung. Trau-
er ist aber keine Krankheit und
sie braucht Zeit. Glücklicherwei-
se bleibt nur ein kleiner Teil der
Kinder in diesem Trauerprozess
stecken. Plötzliches Wiederein-
nässen zum Beispiel oder große
Leistungsabfälle in der Schule
sind Zeichen dafür, dass das Kind
Unterstützung braucht.
Welche Rolle spielen Freunde
und Verwandte, aber auch Leh-
rer im Trennungsprozess?
El-
tern müssen hier Verantwortung
übernehmen. Bestimmte Personen
wie nahe Verwandte, Klassenleh-
rer oder die Bezugserzieherin der
Kita sollten die Eltern persönlich
informieren, am besten gemein-
sam. Mit dem Kind kann auch dar-
über gesprochen werden, wen das
Das ausführliche Interview
lesen Sie in unter
www.lausebande.de
27.11.2014, Kinder lassen sich nicht scheiden
Am 27.11.14, 19.00 Uhr bietet die Erziehungs- und
Familienberatung im Café „Käthe“ des Familienhauses ein
Filmgespräch zum Thema „Trennung und Scheidung“ an.
Anhand eines Filmes wird gezeigt, was Eltern tun können, um
nach einer Trennung das Wohl ihrer Kinder bestmöglich im
Blick zu behalten. Kinder können, wenn sie weiterhin geliebt
werden und Unterstützung erhalten, Krisen bewältigen und an
Herausforderungen wachsen.
Der Vortrag ist kostenfrei. Anmeldung bitte unter 0355/5296731
Kinder- und Jugendarbeit am Familienhaus,
Am Spreeufer 14/ 15, 03044 Cottbus
Veranstaltungstipp: