lausebande-11-2022

44 › Titelthema Positiven Psychologie und der Glücksforschung. Ihr Team besteht nur aus Frauen. Fällt Frauen das Glücklichsein leichter? Es gibt verschiedene Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, welches Geschlecht das glücklichere ist – und oftmals „gewinnen” hierbei tatsächlich die Männer. Solche Statistiken und Forschungen sind natürlich wichtig und erklären einiges, sollen aber gleichzeitig keine Ausreden sein: Nur, weil Frauen Frauen sind, heißt das nicht, dass sie automatisch unglücklicher sind. Auch, wenn gerade Familien und vor allem Frauen während der Pandemie in Sachen Glück und seelischer Gesundheit besonders gelitten haben, gilt es auch zu beachten, dass es auch immer noch einen enormen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt, was die Offenheit angeht, mit der die Thematik z.B. der seelischen Gesundheit angesprochen und bearbeitet wird. So sind die Diagnosen von Depressionen bei Frauen doppelt so hoch wie bei Männern – bei Männern sind dafür die Zahlen der Suchterkrankungen und Suizide um einiges höher. Da gilt es genauer hinzuschauen, denn man kann vermuten, dass es oftmals einfach noch an den Stigmata und Rollenbildern hängt, warum hier die Geschlechter anders Sie leiten das „Ministerium für Glück“, eine unabhängige Initiative für mehr Wohlbefinden und einen Wertewandel in der Gesellschaft. Wie kam es dazu? Die Idee des Ministeriums gibt es seit 2012. Ich habe damals in Mannheim meinen Master in Kommunikationsdesign gemacht. In einemSeminarprojekt entstand die Idee, welche von mir und meinem Kommilitonen Daniel Clarens als Masterthesis ausgearbeitet wurde. Ich war damals voller Tatendrang, hatte noch unglaublich viele IdeenundVisionenund wollte das Ministerium für Glück undWohlbefinden weiterführen, diese Initiative wachsen lassen und mit Leben füllen. Also erfand ich 2013 meinen eigenen Beruf als „Glücksministerin“ und bin seitdem selbständig in glücklicher Mission unterwegs. So habe ich die Möglichkeit, jeden Tag genau das zu machen, was mich erfüllt und anderen hilft. Je nach Aktion und Auftrag arbeite ichmit verschiedenen Leuten zusammen, mal mit Psychologen, mal mit Design Thinkern oder Kulturwissenschaftlern – dieser Beruf ist wirklich abwechslungsreich und spannend! Und das macht unfassbar glücklich. Sie haben Ihren Beruf selbst erfunden. Was wollten Sie ursprünglich werden? Genau vor zehn Jahren erfand ich meinen eigenen Beruf als Glücksministerin und bin seitdem selbständig in glücklicher Mission unterwegs. Als Kind beziehungsweise Jugendliche hatte ich tausend Ideen, was ich mal machen könnte. Erst wollte ich Tierärztin werden und wollte Lebewesen helfen und sie retten. Außerdem war ich immer an Kreativität interessiert und fand es faszinierend, wie man Inhalte visuell übermitteln kann. Dass ich schließlich Kommunikationsdesign studiert habe, habe ich meiner damaligen Deutschlehrerin zu verdanken, die mich ermutigt hat, meinen ganz individuellen Stärken und Talenten zu folgen und meiner Kreativität nachzugehen. Dass daraus meine Masterthesis „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“ entstand, womit ich mich dann selbständig gemacht habe, hat damals natürlich niemand ahnen können. Aber es kommt eben immer anders als man denkt bzw. man muss manchmal etwas mutig und vielleicht auch verrückt sein, Chancen zu ergreifen und auch mal etwas Neues auszuprobieren – es könnte ja gut gehen! Und siehe da, heute kombiniere ich auf ganz eigene Weise genau die Tätigkeiten, die mich immer begeistert haben: Auf kreative Weise anderen helfen. Genau das ist mein Job als Glücksministerin, denn als solche mache ich Werbung für Werte und vermittle die Erkenntnisse aus der Handy aus, Herz auf Gina Schöler ist Ministerin für Glück. Das ist zwar bisher kein offizielles Ministeramt. Im Interviewmit der „lausebande“ verrät die Ministerin und Mutter ihre Glücksrezepte für Familien und erklärt, warumwir Eltern uns beim Thema Glücklichsein ruhig mal von unseren Kindern inspirieren lassen sollten.

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