lausebande-11-2022

Titelthema ‹ 45 damit umgehen. Ich plädiere hierbei für Eigeninitiative: Wir alle, egal ob männlich, weiblich oder divers, dürfen unser Glück selbst in die Hand nehmen und es mit Leben füllen – das bedeutet auch, aktiv um Hilfe zu bitten, wenn wir das Gefühl haben, uns im Kreis zu drehen und nicht weiter oder aus dem dunklen Loch herauszukommen. Glück ist somit keine Glückssache und auch kein Zufall. Wobei: Dass mein Team aus (Power)Frauen besteht, ist tatsächlich zufällig und ist rein organisch gewachsen und ich bin sehr dankbar und glücklich, um all ihre Initiativbewerbungen und den tollen Einsatz, den sie mit vollemHerzblut erbringen. Die „lausebande“ ist ein Familienmagazin. Haben Sie ein Glücksrezept speziell für Familien? In der Glücksforschung wurden viele Parameter herausgefunden, die unser Wohlbefinden beeinflussen. Dazu gehören neben genetischen Veranlagungen auch strukturelle Gegebenheiten. Ein großer, wichtiger Baustein dabei ist unser soziales Netzwerk und die Unterstützung, Liebe und Fürsorge, die wir von unseren Freund:innen und der Familie bekommen. Mein Glücksrezept speziell für Familien ist daher recht einfach: Verbringt (Qualitäts-)Zeit miteinander! Das muss nicht gleich ein ganzer Urlaub sein – kleine Familieninseln und kreative Rituale im Alltag reichen schon aus und da ist der Fantasie keine Grenze gesetzt: Ein Picknick im Wohnzimmer, das Sammeln der Lieblingswitze, ein Spaziergang im Wald oder auch ein Telefonat mit oder das Schreiben von Postkarten an (Groß-)Eltern, die vielleicht in einer anderen Stadt wohnen. Bringt all die Bedürfnisse, die in einer Familie vorkommen, zur Sprache und werdet im Anschluss kreativ, wie jeder auf seine Kosten kommen kann – natürlich mit einer extra Portion Wertschätzung, Humor und Geborgenheit. Was können Eltern tun, damit ihre Kinder glücklich sind? Als Mama eines dreieinhalbjährigen Knopfes weiß ich: Mein Kleiner ist glücklich, wenn ich ganz bei ihm bin – oder wenn ich ganz bei mir bin?! Tatsächlich merke ich einen eklatanten Unterschied in unserem Zusammenleben, wenn ich gestresst bin und an der „Oberfläche” gut funktioniere oder wenn ich in mir ruhe und gelassen auf das reagieren kann, was im Außen so passiert – und das ist mitunter viel mit zwei vollzeit-arbeitenden Elternteilen, Haus, Hund und Familie… Dieses „Bei mir sein” funktioniert bei mir persönlich ambesten, wenn ichmir ganz bewusst Zeit für mich nehme und meine Bedürfnisse nicht (immer) hinten anstelle. Bedeutet: Mich beruflich verwirklichen, mit Freund:innen wegfahren, Raum für Selfcare schaffen. Das verursacht natürlich immer mal wieder das Gefühl von „Mom Guilt”, also ich habe natürlich auch ein schlechtes Gewissen, kann es dann aber doch sehr gut genießen, weil wir das schon immer so handhaben, dass wir uns alle gegenseitig Freiräume schaffen und der Kleine es nur so kennt, dass jeder auch etwas für sich tun darf. Und ich weiß ganz genau: Ich komme mit vollen Batterien wieder, um wieder voll und ganz als Mama da zu sein. Und ansonsten gilt Monotasking: Perfektion adé, Ansprüche runterschrauben, weniger vornehmen und ganz im Moment sein! Am besten genutzt sind also Familieninseln, wie ich sie weiter oben genannt habe, wenn wir ganz im Augenblick sind und uns nicht ablenken lassen, beispielsweise durch Nachrichten auf dem Smartphone. Also Handy aus und Herz auf! Kinder haben ganz feine Sensoren und sie merken, wenn wir mit der Aufmerksamkeit oder den Gedanken irgendwo anders sind. Lasst uns die Zeit mit unseren Kindern voll und ganz genießen – sie ist so unglaublich wertvoll. Neulich habe ich einen Spruch gelesen, der mich sehr zum Nachdenken anregte: „Unser Alltag ist ihre Kindheit.” Daher ist es nochmal wichtiger, darauf zu achten, diesen abwechslungsreich und achtsam zu gestalten und wahrzunehmen. Was können wir Erwachsene von Kindern lernen mit Blick auf das „Glücklichsein“? Eine ganze Menge! Kinder sind echte Abenteurer, die jeden Tag aufs Neue chronisch neugierig sind. Sie saugen auf, wollen wissen, fragen nach, nehmen kein Blatt vor den Mund – man weiß, woran man ist, denn sie leben im Hier und Jetzt und halten mit ihren Emotionen nicht hinterm Zaun, sondern (durch) leben sie alle. Ohne Gedankenkarussell und Sorgen, sondern voller Intuition [...] Vollständiges Interview siehe QR-Code bzw. online unter lausebande.de. ministeriumfuerglueck.de

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2