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Titelthema :: Seite 19
• Klarheit: Es besteht Klarheit über die Erwartun-
gen der Eltern an das Kind, Ziele und Rückmel-
dungen sind eindeutig
• Zentrierung: Das Kind nimmt wahr, dass die
Eltern an seinem Tun, seinen Gefühlen und
Erfahrungen interessiert sind
• Wahlmöglichkeit: Das Kind hat das Gefühl, eine
Reihe von Möglichkeiten zu haben
• Bindung: Zwischen Eltern und Kind herrscht
Vertrauen, das Kind fühlt sich wohl, es kann sich
ohne Scheu in das vertiefen, was es interessiert
• Herausforderung: Die Eltern stellen dem Kind
immer komplexere Handlungsmöglichkeiten zur
Verfügung, an denen das Kind wachsen kann.
Kompliziertes Glück
Auch in der Hirnforschung wird der Glücks-
forschung seit einigen Jahren nachgegangen. Ent-
gegen verheißungsvollen Mogelpackungen wie
dem Bestseller „Die Glücksformel“ zeigen schon
Ergebnisse der Gehirnforschung, wie komplex un-
ser Lust-, Belohnungs- und Glückssystem funktio-
niert. Mindestens sieben Hirnregionen tragen zum
Entstehen, biochemischen Aufbau und Empfinden
unseres Glücks bei – zwei weitere verursachen den
zugehörigen Gesichtsausdruck. Dabei kommuni-
zieren alle diese Hirnregionen miteinander, eine
allein kann kein Glücksgefühl verursachen.
„Die Glücklichen sind neugierig. “
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Philosoph und Altphilologe
Glaubt man einer Volksweisheit, gehört
Glück zu den irrationalen Dingen, denn
es verdoppelt sich, wenn man es teilt. Tat-
sächlich rangiert Glück als Wert bei Eltern gleich
an zweiter Stelle nach Gesundheit, wenn es um
ihre Kinder geht. Aber was macht Kinder wirklich
glücklich – und wie viel Glück ist genetisch veran-
lagt, wie viel davon lässt sich erziehen? Auf diese
Fragen versucht der Beitrag der folgenden Seiten
Antworten zu geben.
Was Kinder glücklich macht
Eine Veranlagung zum Glück zeigt sich schon
in den ersten Lebensmonaten und ist genetisch be-
dingt, wie Wissenschaftler herausgefunden haben.
So kommt ein Drittel der Kinder als Frohnatur auf
die Welt, während ein Drittel eher zu Pessimismus
neigt und das übrige Drittel keine besondere Aus-
prägung zeigt.
Im Alltag verwechseln Eltern oft das kurzfris-
tige Glücksgefühl z.B. über ein Geschenk oder eine
Süßigkeit mit dem nachhaltigen Glücksempfinden,
das in Kindern auf vielfältige Weise durch eine
Wechselwirkung mit der Außenwelt hervorgerufen
wird. Hier gibt es gute Nachrichten – auch für Eltern
mit Kindern, die mit sich hadern und deren Gemüt
eher selten die Sonnenseiten des Lebens spiegelt:
Eltern können tatsächlich entscheidend dazu beitra-
gen, ihre Kinder zu glücklichen kleinen Menschen
heranwachsen zu lassen, ganz unabhängig von de-
ren natürlicher Veranlagung. Geschenke und Reich-
tum spielen dabei kaum eine Rolle, vielmehr geht es
um Erziehungswerte. Dabei sollten Eltern wissen,
dass Kinder je nach Alters- und Entwicklungsphase
ganz unterschiedliche Anforderungen stellen, die
sie glücklich werden lassen. Über jedes Alter hin-
weg sind es vor allem Vertrauen und Unterstützung,
die Kinder Glück erleben lassen. Der Glücksforscher
Csikszentmihalyi hat durch viele Studien die ent-
scheidenden Familieneigenschaften für glückliche
Kinder (und Eltern) heraus gefiltert:
Redaktion: Jens Taschenberger (zwei helden) / Fotografie: Ben Peters (codiarts)
»
„Hans im Glück“
Was Kinder wirklich glücklich macht
Laura Schilmann,
6 Jahre aus Saßleben:
„Wenn ich mit Mama
und Papa und Tim ins
Schwimmbad fahre,
und auch wenn Opa
mir erlaubt auf dem
Pferd zu reiten, dann
bin ich glücklich!“
Was ist für Dich Glück?