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Titelthema :: Seite 21
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Aller guten Dinge
… sind bekanntlich drei. So ist das auch beim
Glück. In der Psychologie misst man dem recht
vieldeutigen Begriff Glück mindestens drei ver-
schiedene Bedeutungen zu: Zufallsglück, Wohl-
fühlglück und dauerhaftes Glück. Die letzten bei-
den Arten des Glücks können Eltern auf jeden Fall
aktiv beeinflussen.
In vielen psychologischen Studien der noch
recht jungen Glücksforschung wurde dabei er-
mittelt, dass soziodemografische Variablen wie
Bildung, Einkommen oder Geschlecht das Glück
kaum beeinflussen, gleiches gilt überraschender
Weise für Themen wie Gesundheit, Geld, Intelli-
genz oder auch Attraktivität. Was Glück hingegen
ausmacht und bedeutet, darüber gibt es inzwi-
schen diverse Meinungen und Theorien. Das hat
sicher auch damit zu tun, dass die Forschung sich
eher menschlichen Krankheiten und Ängsten zu-
wendet. So ergab die Untersuchung eines Glücks-
forschers, dass sich Arbeiten in der Psychologie
von 1987 bis 2000 über 25 Mal häufiger mit Depres-
sion als mit Happiness (glücklich sein) beschäftig-
ten, zum Thema Freude gab es noch weitaus weni-
ger Untersuchungen. Der Forschungsschwerpunkt
lag und liegt also eher auf dem, was unglücklich
macht. Dennoch gibt es inzwischen viele Erkennt-
nisse, mit denen Eltern Glück entwickeln und er-
ziehen können.
Einen weiteren interessanten Begriff für ei-
nen Glückszustand hat ein Psychoanalytiker mit
„Flow“ geprägt. Mit „Flow“ wird das absolute Ge-
fühl der völligen Vertiefung und des Aufgehens in
einer Tätigkeit beschrieben. Gerade wenn Kinder
allein spielen, kann man diesen völlig selbstver-
Auf diesem Weg laufen viele Prozesse wie die Aus-
schüttung des Botenstoffs Dopamin ab (der übri-
gens auch bei Kokainkonsum stattfindet). Auch
wenn Glück die Nummer eins unter den Gefühlen
ist – das Gehirn ist nicht dafür gebaut, dauernd
glücklich zu sein. So führten Experimente an Rat-
ten bei dauerhafter Stimulierung entsprechender
Hirnareale schnell zu deren Tod. Insoweit ist für
ein Streben nach Glück auch die Akzeptanz ande-
rer Gemütszustände wichtig – damit die Sehnsucht
nach dem guten Gefühl nicht in Sucht ausartet.
Das sollten auch Eltern beachten: Kinder müssen
auch mal richtig unglücklich sein, um dauerhaft
Glück zu empfinden.
Inzwischen wurde in Studien festgestellt, dass
im Gehirn das unterschiedliche Glücksempfinden
extrovertierter, introvertierter und neurotischer
Menschen vorprogrammiert ist. Aber ebenso kann
Erziehung das Hirn trainieren und die Entwicklung
kleiner Menschen mehr in die eine oder die andere
Richtung lenken. Hirnareale extrovertierter Men-
schen reagieren stärker auf glücklich-machende
Reize wie Eiscreme oder Süßigkeiten als die int-
rovertierter Menschen, während diese wiederum
deutlich stärker auf negative Sinneserfahrungen
reagieren. Man kann also sagen, dass Glück zwar
im Wesen eines Menschen vorprogrammiert ist –
Erziehung aber das Mittel darstellt, das natürlich
gegebene Wesen zu formen und zu beeinflussen.
So gehen Schweizer Wissenschaftler davon aus,
dass durch ein Training von Tugenden und Cha-
rakterstärken noch bis ins Erwachsenenalter indi-
rekt das eigene Glück bzw. Glücksempfinden posi-
tiv verändert werden kann, bei Kindern erst recht!
Zu den Tugenden zählen:
• Mäßigung: Vergebungsbereitschaft, Bescheiden-
heit, Vorsicht, Besonnenheit, Umsicht, Selbstre-
gulation
• Tapferkeit: Mut, Ausdauer, Hartnäckigkeit, Be-
harrlichkeit, Fleiß, Integrität, Authentizität, Vita-
lität, Enthusiasmus
• Menschlichkeit: Bindungsfähigkeit, Fähigkeit zu
lieben, Freundlichkeit, Großzügigkeit, soziale In-
telligenz, soziale Kompetenz
• Weisheit und Wissen: Kreativität, Neugierde,
geistige Aufgeschlossenheit, Liebe zum Lernen
• Gerechtigkeit: Bürgerverantwortung, Teamwork,
Teamfähigkeit, Fairness, Führungsvermögen
• Transzendenz: Sinn für das Schöne, Dankbarkeit,
Hoffnung, Optimismus, Humor, Spiritualität
Die Entwicklung des Gehirns liefert aber auch
die Erklärung, warum Kinder Glück ganz anders
und auch viel öfter wahrnehmen. Bei Kindern
sind eher zu viele Dopaminfasern aktiv, sodass sie
einen Überschuss an glücklich-machendem Do-
pamin im Körper haben. Auf der anderen Seite ist
der Frontallappen für die Kontrolle von Handlun-
gen und Vernunft noch nicht ausgereift. Dadurch
sind Kinder sehr neugierig, probieren gern aus und
können nicht still sitzen. Mit dem Älterwerden stel-
len einige Dopaminfasern ihre Aktivität ein und die
körperliche Unruhe und die typisch kindliche Neu-
gierde nehmen ab. Wie viele Dopaminfasern ihre
Arbeit einstellen, hängt allerdings auch davon ab,
wie sehr sie genutzt werden. Hier beweist sich wie-
der: Eltern, die Neugierde und Bewegungsdrang
ihrer Kinder positiv unterstützen, tragen langfristig
zu deren Glück bei.
gessenen Zustand beobachten. Es wird angenom-
men, dass er das Glücksempfinden beträchtlich
prägt und auch sonst stark zur kindlichen Entwick-
lung – sowohl physisch als auch körperlich – bei-
trägt. Insofern ist es ratsam, Kindern beim Spielen
Raum für diese Selbsterfahrung zu schaffen und
sie auch sich selbst und ihrer „eigenen Welt“ zu
überlassen.
Glück entwickeln
In einer tiefenpsychologischen Studie im Auf-
trag des ZDF wurde vor wenigen Jahren untersucht,
wie Kinder im Alter zwischen 4 und 12 Jahren Glück
erleben und welchen Einfluss Eltern auf ihr Glücks-
empfinden haben. Ein interessantes Ergebnis war
dabei, wie unterschiedlich Kinder „Glück“ in ver-
schiedenen Altersstufen wahrnehmen.
Kinder im Kindergartenalter können mit der
Frage nach ihrem Glück kaum etwas anfangen, sie
kennen den Begriff meist nicht. Glückliche Momen-
te sind jedoch eindeutig an kindlichen Ausdrucks-
formen wie Lachen oder körperlicher Zuwendung
erkennbar. So kann Glück alles Mögliche und völ-
lig unspektakulär sein, vom elterlichen Streicheln
über die Wange, der Aufmerksamkeit durch einen
Blickkontakt bis zum Herumtragen einer abgele-
derten Einlegesohle. Bei vier- bis fünfjährigen Kin-
dern haben Eltern einen großen Anteil am Glück.
Besonders Kuschelphasen haben eine zentrale Be-
deutung als prägende Glücksmomente. Auch Lob,
Aufmerksamkeit und Hilfestellungen bei den oft
rasch wechselnden Gefühlszuständen fördern das
Glück der Kinder. Auch Geschenke, Lieblingsmahl-
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